Das Detmolder Landestheater steht finanziell solide da

Detmold. Mit einem Plus von 149.000 Euro schließt das Landestheater Detmold die Spielzeit 2018/19 ab. Durch den Sondereffekt der Erhöhung der Landesförderung ergeben sich Abweichungen zum Vorjahr: 933.000 Euro gibt es jährlich mehr vom Land, insgesamt 10,4 Millionen Euro. Flankierend werden auch die die Gesellschafter ihre Beiträger um 1,5 Prozent erhöhen.

Die Gesellschafterversammlung und der Aufsichtsrat haben den Jahresabschluss gestern im Laufe einer gemeinsamen Sitzung gebilligt. Er ist außerdem vom Wechsel der Intendanz und damit verbundener Unsicherheit geprägt. &bdquo;Das hat sich in einer zurückhaltenden Buchung auf dem Abstechermarkt gezeigt“, erklärte Intendant Georg Heckel, denn die Kunden hätten noch nicht gewusst, was sie erwarten werde. In der Spielzeit 17/18 habe es hier 71.000 Besucher gegeben, in der Spielzeit 18/19 45.000 Besucher. Zudem seien eher &bdquo;zweite Reihe“ Stücke angeboten worden.

Es sei aber auf Grundlage der laufenden Buchungen absehbar, dass der Abstechermarkt sich konsolidiert habe und sogar wachse: Das Theater habe einen Buchungs-Überhang von 200.000 Euro. Diesen könne man jedoch nicht erfüllen. Die Bühne mit ihren 700 Vorstellungen im Jahr arbeite &bdquo;auf Reisen“ logistisch und von der Kapazität her bereits am Limit. Bei einer größeren Außenproduktion, so Kaufmännsicher Geschäftsführer Stefan Dörr, seien von den rund 300 Mitarbeitern durchaus schon mal bis zu 140 unterwegs.

22,7 Millionen Euro Erträge Aufsichtsratsvorsitzender und Landrat Dr. Axel Lehmann stellte heraus: &bdquo;Wirtschaftlich ist das Theater auf einem sehr guten Weg.“ Wesentlich, so Stefan Dörr, sei für das Landestheater die Perspektive, mit den erhöhten Landeszuschüssen und denen der Gesellschafter über eine deutlich solidere Basisfinanzierung zu verfügen als in den Vorjahren. An Erträgen hat die Bühne 22,7 Millionen Euro eingefahren und Aufwendungen von 22,5 Millionen Euro gehabt, was in einem Überschuss von rund 149.000 Euro resultiert.

Während es auf dem Abstechermarkt eine für Intendantenwechsel übliche &bdquo;Delle“ gegeben hat, habe sich diese vor Ort nicht in der Zuschauerakzeptanz. Die Besucherzahlen bewegten sich auf dem Niveau des Vorjahres, es liegt sogar ein kleines Plus von 522 Zuschauern vor. Insgesamt besuchten 93.073 Zuschauer in Detmold Vorstellungen des Landestheaters – plus den Gastspielen waren es 138.646 Menschen. Stärkste Sparte war das Musiktheater mit rund 40.000 Besuchern, gefolgt vom Schauspiel mit 33.000 Zuschauern.

Märchen ist der Hit Allein das Weihnachtsmärchen &bdquo;Der gestiefelte Kater“ sahen 27.000 Zuschauer. Bei den produktionen aller Sparten waren das Musical &bdquo;The Addams Family“ mit insgesamt 9.723 Zuschauern der Hit der Saison – dicht gefolgt von &bdquo;In 80 Tagen um die Welt“ mit 8.682 Besuchern sowie &bdquo;Der Vetter aus Dingsda“ mit 8.230 Zuschauern. Richard Lowes letzter großer Ballettabend &bdquo;Der Nussknacker“ zog 8.105 Menschen an.

Bemerkenswert sei die ebenfalls hohe Anziehungskraft von Max frisch’s Andorra und der Filmadaption von &bdquo;Sonnyboys“. Jede Produktion könne eine hohe Auslastung aufweisen und komme allein deswegen nicht in die Spitze, weil es nicht so viele Vorstellungen gebe. Hier zeige sich jedenfalls, dass sich das Engagement von namhaften Schauspielern wie Heinrich Schafmeister (&bdquo;Sonny Boys“) auszahle und wirkungsvoll sei.

Die laufende Spielzeit ist auch finanziell geprägt vom 100-jährigen Bestehen des Theatergebäudes nach dem Großbrand des damaligen Fürstlichen Hoftheaters von 1912 und der Wiedereröffnung 1919. Ein Festakt, ein Theaterball und ein Dîner en blanc sind Events, die Geld kosten werden. Außerdem überbrückt das Theater in der laufenden Spielzeit die Vakanz vom bisherigen Ballett-Chef Richard Lowe, der in den Ruhestand ging. Die Delattre Dance Company als Artists in Residence stößt in die Lücke: Freitag ist Premiere von &bdquo;Das Bildnis des Dorian Gray“ im Sommertheater. Ab der Saison 2020/21 hat das Landestheater mit Katharina Torwesten dann wieder eine eigene Balettdirektorin.

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