Zu Ehren Ravels: Detmolds Musikhochschule bietet ein Fest der Farben und Reflexionen

Detmold. Zum 150. Geburtstag von Maurice Ravel (1875-1937) ehrten Lehrende und herausragende Studierende der Hochschule für Musik (HfM) den großen französischen Klangmagier in zwei Kammermusikkonzerten. Unter dem Motto &bdquo;Les Miroirs de Ravel – Klang und Reflexion“ erklang unter der künstlerischen Gesamtleitung von Rinko Hama ein sorgfältig zusammengestelltes Programm, das Ravels Raffinesse, seinen subtilen Humor und seine unendliche Klangphantasie auf höchstem kammermusikalischem Niveau zur Geltung brachte.

Maria-Elisabeth Lott (Violine) und Alexander Gebert (Violoncello) fesselten mit der &bdquo;Sonate für Violine und Violoncello“, die Ravel seinem 1918 verstorbenen Kollegen Claude Debussy widmete. Mit bestechender Präzision und intensiver Ausdruckskraft durchdrang das Duo die vier kontrastreichen Sätze, ließ Linien aufeinanderprallen und vereinte sich in schwebenden Klangflächen – ein musikalisches Zwiegespräch größter Intensität. Der stete Wechsel zwischen Dur und Moll ließ ungewöhnliche Dissonanzen entstehen.

Harfe im Zentrum Ravels &bdquo;Introduction et Allegro“ von 1907 stellte die Harfe ins Zentrum: Godelieve Schrama ließ das Instrument in funkelnder Leichtigkeit erstrahlen, kongenial unterstützt von János Bálint (Flöte), Thomas Lindhorst (Klarinette) sowie einem feinsinnig agierenden Streichquartett mit Maria-Elisabeth Lott und Elisabeth Hutterer (Violine), Peijun Xu (Viola) sowie Alexander Gebert (Violoncello). Hier offenbarte sich Ravels großes Gespür für das Changieren zwischen Transparenz und sattem Klangfarbenspektrum.

Besonders reizvoll geriet die selten gespielte Bearbeitung der &bdquo;Sonatine für Klavier“ für Harfe, Flöte und Viola von Carlos Salzedo. Schrama, Bálint und Xu zauberten in delikater Balance zwischen rhythmischer Präzision und träumerischer Eleganz ein schimmerndes Klanggewebe, das die lyrische Intimität der Originalfassung bewahrte und im perfekten Zusammenspiel neue Facetten eröffnete.

Vertonte Gedichte Mit Franco Oportus Vergara (Bariton) und Yinxuan Li (Klavier) rückte der Gesangszyklus &bdquo;Histoires naturelles“ ins Zentrum, in dem Ravel 1906 fünf Tiergedichte von Jules Renard vertonte. Vergara bestach mit kluger Textgestaltung der französischen Klangpoesie, feinem Witz und einer wohldosierten Dosis Theatralik, während Yinxuan Li ihn mit pianistischer Leichtigkeit und stilistischer Souveränität begleitete. Jedes Tier erhielt im kernigen Timbre bis hin zum narrativen Stimmklang seinen jeweiligen Charakter.

Zum Schluss eine wahre Entdeckung: &bdquo;Ma Mère l’Oye“, Ravels bezaubernder Reigen von Märchenbildern, zwischen 1908 und 1911 für Klavier entstanden, erklangen in einer faszinierenden Bearbeitung für Schlagzeugensemble von Fumito Nunoya, der in Detmold Marimba unterrichtet. Unter Leitung von Peter Prommel verschmolzen acht Marimbas, Schlagzeug und Klavier zum zarten, märchenhaft schillernden Klangkosmos, der Ravels Klangfarbenreichtum und Melodiezauber erfahrbar machte. Texte stimmten auf die Märchenbilder ein. Die Bearbeitung des Satzes der Pagodenkaiserin verstärkte genial seine exotische Wirkung.

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