In Augustdorf wird ein Ärzte-Paar durch ein Ärzte-Paar abgelöst

Augustdorf . Der Ärztemangel in Augustdorf ist immer wieder Thema. 2022 könnte es nämlich eng werden, wenn vier der fünf ansässigen Hausärzte in den Ruhestand gehen. Bleibt ein Mediziner übrig, würde die Behandlungszeit pro Patient auf eine Minute verkürzt werden, erklärte Dr. Werner Raschke die Situation bereits häufiger. Am Ende sei nur noch eine reine Notfallversorgung möglich. Nun gibt es eine gute Nachricht für die Gemeinde: Für eine Praxis ist die Nachfolge gesichert. Dr. Claudiu Julia Neagu und seine Frau Dr. Maria Neagu haben jemanden gefunden, der den medizinischen Betrieb am Pastorenweg übernimmt, wenn die beiden in den Ruhestand gehen.

Dieser jemand ist Ioan Nan. Der gebürtige Rumäne hat die Praxis zum 1. Januar dieses Jahres bereits übernommen. Seit 2010 lebt er mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Deutschland. Nach seinem abgeschlossenen Medizinstudium in Rumänien musste er hier noch eine Weiterbildung machen und kann sich seit 2018 Facharzt für Innere Medizin nennen. &bdquo;Ich habe zehn Jahre im Beckumer Krankenhaus in vielen verschiedenen Abteilungen gearbeitet", sagt Ioan Nan. Die nächste Station ist für den 35-Jährigen nun Augustdorf.

Nachdem er das Ehepaar Neagu kennenlernte, das ebenfalls aus Rumänien kommt, habe sich die Praxisübernahme schnell ergeben. Und: Das Ärztepaar wird sogar von einem Ärztepaar abgelöst. Ioan Nan bleibt nicht allein. Seine Frau Camelia ist ebenfalls Ärztin und will mit in die Praxis einsteigen, sobald sie die deutsche Ausbildung absolviert hat. &bdquo;Das wird Mitte oder Ende des Jahres sein", schätzt er.

Auf Wohnungssuche Derzeit wohnt die Familie in Beckum. Das bedeutet für den Allgemeinmediziner: Jeden Tag 120 Kilometer pendeln. Um nah am Arbeitsplatz zu wohnen, sind die Nans aber schon auf Haussuche. &bdquo;Wir sehen uns in Augustdorf und Detmold um", sagt der Mediziner. Auch Hausarzt Dr. Werner Raschke, der seit geraumer Zeit einen Nachfolger für seine Praxis in der Gretchenstraße sucht, sieht ein Licht am Ende des Tunnels.

Ganz so schnell wie bei den Neagus geht es allerdings nicht. Die gebürtige Kroatin Dr. Marija Scheuermann möchte die Praxis zwar übernehmen (die LZ berichtete), muss aber ebenfalls noch eine Ausbildung machen. &bdquo;Sie muss zunächst zwei Jahre im Klinikum Lemgo arbeiten und anschließend noch eine zwei-jährige Weiterbildung zur Allgemeinmedizinerin absolvieren", erklärt seine Frau Maria Raschke, die sich im Arbeitskreis &bdquo;Ärztenotstand" engagiert. Die Weiterbildung könne die Kroatin allerdings in der Augustdorfer Praxis machen und parallel eingearbeitet werden.

Maria Raschke beobachtet, dass sich die Situation mit dem Ärztemangel entspannt. Nicht zuletzt die Anzeigen, die die Gemeinde im Westfälischen Ärzteblatt geschaltet habe, tragen dazu bei. Es habe sich sogar eine Internistin aus Bielefeld gemeldet. &bdquo;Mit ihr sind wir noch im Gespräch", sagt Raschke. Zunächst sei sie erst einmal glücklich, dass sich für die Neagus gleich zwei Nachfolger gefunden haben. &bdquo;Sonst wäre es eng geworden."

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