Augustdorfer Sennebauer-Skulptur bekommt keine Frau

Augustdorf. Am neuen Medien- und Bildungszentrum an der Stukenbrocker Straße soll künftig die Skulptur eines Sennebauern stehen. Das hatte die Politik, wie berichtet, jüngst beschlossen. Die Fraktion FDP/Aufbruch C hat kurz danach eine Erweiterung beantragt: Der Bauer soll eine Bäuerin an die Seite bekommen. Mit diesem Wunsch befasste sich nun der Rat und lehnte ihn ab.

&bdquo;Frauen waren schon immer ein wichtiger Teil der Gesellschaft, gerade in der Geschichte der Landwirtschaft waren sie auch in Augustdorf ein wichtiger Bestandteil", begründete Fraktionsvorsitzender Roger Ritter die Überlegungen in einem Antrag. Viele Großmütter und Mütter heute lebender Augustdorfer hätten auf den Feldern der Senne tatkräftig mitgeholfen.

Eine Skulptur soll 5000 Euro kosten

Neben der Versorgung der Kinder und der Erfüllung häuslicher Aufgaben hätten sie sich auch um das Vieh und die Felder gekümmert. Während des Krieges hätten sie die Arbeiten der Männer sogar komplett übernehmen müssen. &bdquo;Es wäre an dieser Stelle angebracht, auch die fleißigen Bäuerinnen der Sennerandgemeinde mit einer Skulptur zu würdigen", meint Ritter. Noch immer würden viele Frauen weltweit für die gleichen Rechte und Anerkennung kämpfen. &bdquo;Daher sollten wir als Gemeinde mit gutem Beispiel vorangehen und einen weiteren Schritt zur Gleichberechtigung von Mann und Frau machen."

Doch die Verwaltung sah zusätzliche Kosten auf das ohnehin schon schmale Budget der Haushaltssicherungskommune zukommen, ohne eine genaue Summe zu nennen. Nur so viel: Die Skulptur der Silhouette eines Bauern mit einer Plaggenhaue aus rostendem Cortenstahl wird bereits auf etwa 5000 Euro geschätzt. Die Summe setzt sich aus dem Material inklusive Schnitt von rund 2200 Euro, dem Entwurf in Höhe von 300 Euro, dem Statik-Fundament von etwa 600 Euro und dem Fundament inklusive Erdaushub von noch einmal 1300 Euro zusammen. Für ein Skulpturenpaar würden erneut Entwurfskosten plus höhere Material-, Schnitt- und Fundamentkosten anfallen. Daher schlug die Gemeinde vor, den Antrag abzulehnen.

Bauarbeiten am Bildungszentrum starten später

Ohnehin forderte der Bau- und Planungsausschuss bereits, dass Möglichkeiten der Förderung oder des Sponsorings gesucht werden sollten, um zu sparen. In der kommenden Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Donnerstag, 9. Dezember, soll daher einem entsprechenden Sperrvermerk für den Haushalt 2022 zugestimmt werden.

Die Ratsmitglieder jedenfalls – bis auf Ritter selbst – folgten der Verwaltung und entschieden sich gegen eine zweite Figur. Der FDP-Politiker ist nach der Entscheidung noch immer aufgebracht: &bdquo;Ich verstehe nicht, wie Frauen gegen den Antrag stimmen konnten. Wir machen Gleichberechtigung auf allen Ebenen, aber da versagen wir auf ganzer Linie. Das kann es doch nicht sein." Seine Großmutter habe ebenfalls auf dem Acker mitgeholfen.

Sennebauer erinnert an die Siedlungsgeschichte Das Kunstwerk des Sennebauern soll an die Anfänge der Siedlungsgeschichte der Kommune erinnern. Da auf dem Außengelände des Medien- und Bildungszentrums sowieso eine Umgestaltung ansteht, wir berichteten, sollen die Arbeiter in einem Zuge das Fundament für die Skulptur schaffen.

Der Beginn der Maßnahme wurde laut Auskunft von Bauamtsleiter Manuel Bröker jedoch von der ausführenden Firma auf diesen Monat verschoben. Bis März kommenden Jahres soll der ehemalige Schulhof der Erich-Kästner-Schule eine Bühne für Veranstaltungen und einen Lesegarten erhalten. Das Pflaster wird erneuert. Hinter der Mensa entstehen Kräutergarten und Blühwiese.

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