Akute Knappheit: Augustdorfer Haushalte teilweise ohne Wasser

Augustdorf. In der Sennegemeinde wird das Wasser knapp. Einige Bereiche der Kommune hatten in den vergangenen Tagen über Stunden gar kein Wasser. Grund dafür ist laut der Verwaltung der &bdquo;exorbitante" Wasserverbrauch der Anwohner.

Mittlerweile ist das Problem so akut, dass die Grundschule in der Senne ihren Schulbetrieb einstellen musste, da unter anderem die Toiletten nicht mehr nutzbar waren. Falls die eindringlichen Appelle der Verwaltung keine Wirkung zeigen sollten, sieht sich der Bürgermeister gezwungen, zu härteren Maßnahmen zu greifen.

Feuerwehr informiert über Lautsprecher Die Lage ist ernst: Laminierte Schilder und ein Einsatzfahrzeug der Feuerwehr informieren die Augustdorfer rund um die Uhr über eine &bdquo;Akute Wasserknappheit in der Zeit von 17 bis 22 Uhr". &bdquo;Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt in den ,normalen' Monaten im Durchschnitt bei etwa 120 Litern am Tag. Zurzeit werden 360 bis 380 Liter pro Person und Tag verbraucht", erklärt Armin Zimmermann, Leiter der Gemeindewerke Augustdorf. Dieser Verbrauch sei exorbitant, fügt er hinzu. Zurückzuführen sei dieser massive Verbrauchsanstieg auf das Bewässern von Gärten und das Befüllen von Pools mit Trinkwasser, so Zimmermann.

Das Wassernetz der Gemeinde ist in insgesamt vier Druckfelder aufgeteilt. Von diesen vier sei nur eins von der Knappheit betroffen. Allerdings sei dies das größte Druckfeld, das einen Großteil des Gemeindegebiets abdecke, erklärt der Leiter der Gemeindewerke. Am schlimmsten sei es in Wohnlagen, die höher als der Rest der Gemeinde lägen, sagt Zimmermann.

&bdquo;Das Wasser kommt mit etwas über sechs Bar in das Gemeindegebiet rein. Durch die derzeitige Mangelsituation wird das Wasser vorher verbraucht, sodass zum Beispiel am Landwehrkamp nicht mal mehr ein Bar Wasserdruck ankommt", erklärt er weiter. &bdquo;Da kommt dann wirklich nichts mehr aus dem Hahn", sagt Zimmermann.

Am Landwehrkamp kommt nichts mehr aus dem Wasserhahn Bei den Bewohnern am Landwehrkamp ist die Mangelsituation deutlich zu spüren. Hatten viele Gärten im Gemeindezentrum noch grünen Rasen, ist der Rasen in vielen Vorgärten am Gemeinderand vertrocknet. &bdquo;Wir sind das im Sommer schon gewohnt, dass manchmal weniger Wasser durch die Leitung kommt, aber, dass es gar nichts mehr kommt, das hatten wir noch nicht", erzählt der Anwohner Hans-Jürgen Meinhold. Am vergangenen Dienstag und Mittwoch kam bei seiner Familie und ihm gar kein Wasser mehr aus dem Hahn.

&bdquo;Am Mittwoch hatten wir bis 23 Uhr abends kein Wasser mehr. Als mir dann eingefallen ist, dass im Tank von meinen Wohnwagen noch Wasser ist, habe ich dann einfach mein Obst im Wohnwagen gewaschen", sagt Meinhold. Um einem erneuten Ausfall vorzubeugen, stehen jetzt zwei volle Eimer mit Wasser in seinem Keller - zur Sicherheit. Aber auch die Schulen in dem betroffenen Gebiet blieben nicht verschont. So musste die Grundschule an der Senne am Donnerstag frühzeitig die Kinder wieder nach Hause schicken. &bdquo;Es war kein Wasser mehr da, um die Hygienestandards auf den Toiletten aufrecht zu halten", berichtet Zimmermann.

Leitung der Kaserne wird angezapft Am Donnerstagnachmittag startete die Gemeinde einen letzten Versuch, die Wasserversorgung aufrechtzuerhalten. &bdquo;Wir teilen eine Leitung mit der Kaserne, die wir eigentlich nur in absoluten Notfällen benutzen können. Von 17 bis 22 Uhr speisen wir am Donnerstag Wasser aus dieser Leitung in das Netz der Gemeinde. Das ist die einzige Maßnahme, die wir noch machen können", erläutert Zimmermann.

Sollte der Appell und das gute Zureden an die Anwohner nicht den gewünschten Erfolg bringen, müsste die Verwaltung zu härteren Mittel greifen. &bdquo;Im nächsten Schritt würde dann der Kommunale Ordnungsdienst den Wasserverbrauch überprüfen und im Notfall Bußgelder verhängen", erklärt der Bürgermeister Thomas Katzer. Ein solches Vorgehen müsse aber aus Gründen der Rechtssicherheit noch durch den Kreis bewilligt werden, ergänzt Katzer.

In der Ratssitzung am Donnerstagabend stellten sich Katzer und Zimmermann den Fragen und Beschwerden aufgebrachter Bürger. &bdquo;Ich kann nicht einmal für meinen Säugling die Fläschen waschen", ist ein Vater empört. Die Erklärungen der Verwaltung besänftigten die Bürger nicht. Sie kaufen ihr nicht ab, dass ein exorbitanter Wasserverbrauch der Grund für die Notlage ist und vermuten ein technisches Problem. Ein ausführlicher Bericht folgt.

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