Der Plan für die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses Augustdorf steht

Augustdorf. Die seit Jahren überfällige und immer wieder hinausgeschobene Renovierung und Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses an der Haustenbecker Straße hat das Zeug zu einer unendlichen Geschichte. Doch nun könnte endlich Bewegung in die Sache kommen, nachdem Gemeindeverwaltung und Feuerwehr sich in vielen langen Gesprächen darauf geeinigt haben, was konkret zu tun ist. Die Zeit drängt, denn Ostern 2025 sollen zwei neue Einsatzfahrzeuge vor der Tür stehen, davon eins im Austausch für ein ausgemustertes. Und dann würde es in dem ohnehin zu kleinen Gerätehaus richtig eng.

Schon 2020 hatte die Wehrführung der Gemeinde ihre Vorstellungen vorgelegt. Was ein Planungsbüro daraus entwickelte, stellte aber keine Seite so recht zufrieden. Zudem war der Kämmerer klamm, Fördermittel gab’s nicht , gesetzliche Rahmenbedingungen änderten sich, neue Fahrzeuge waren anzuschaffen , und schließlich war auch der Brandschutzbedarfsplan fortzuschreiben, an dem sich eine Erweiterung des Gerätehauses auszurichten hat. Zwar hatte der Rat bereits Anfang 2023 beschlossen, die dafür benötigten Mittel in Höhe von 1,4 Millionen Euro bereitzustellen, passiert ist seitdem aber noch nichts.

Nun legte die Verwaltung dem Ausschuss für Bauen, Planen und Umwelt eine mit der Feuerwehr abgestimmte Planung für die Erweiterung und Sanierung vor. Zuvor machten sich die Ausschussmitglieder vor Ort ein Bild davon, unter welch unzulänglichen Bedingungen die Freiwillige Feuerwehr ihren Dienst verrichtet. Wehrführer Andreas Jakoby und sein Stellvertreter Michael Pape führten sie durchs Gebäude und standen ihnen Rede und Antwort.

Die Fahrzeughallen In die kleine Halle passen zwei kleinere, in die große Halle - nach einer Erweiterung in den Vorjahren - sechs größere Fahrzeuge. Zwei neue Fahrzeuge sind bestellt, eines als Ersatz für ein ausgemustertes. Sie sollen Ostern 2025 kommen. Für ein Fahrzeug mehr fehlt - Stand heute - ein Stellplatz. Ein weiteres Problem: Die Feuerwehrfahrzeuge werden laut Jakoby immer größer. Würde die Wehr Ersatz für das Unimog-Tanklöschfahrzeug ordern, würde es ohne Umbaumaßnahmen nicht in die Halle passen. Den technisch einwandfreien Unimog will die Wehr aber unbedingt behalten: &bdquo;Wir sind eine große Flächengemeinde mit viel Wald. Da müssen wir viel Wasser vorhalten. Der Unimog mit seinen 2000 Litern Löschwasser ist klein und wendig und für Waldwege geeignet“, erklärte Jakoby. Adäquaten Ersatz gebe es am Markt nicht.

Ein weiteres Problem: In der Halle muss immer mehr Ausrüstung gelagert werden, obwohl dafür eigentlich der Platz fehlt. &bdquo;Zahl und Art der Einsätze haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Überwiegend sind es technische Hilfeleistungen“, sagte Pape. Die Ausrüstung für unterschiedliche Einsätze wird auf Rollwagen gelagert und das Fahrzeug dann nach Bedarf bestückt. &bdquo;Wir haben mit zwei Rollwagen angefangen, jetzt sind es vier auf dem Fahrzeug und fünf stehen in der Halle“, so Pape. Für einen Stromgenerator, der die Beleuchtung am Einsatzort bei Nacht befeuert, ist nicht so recht Platz. Er ist auf einem Anhänger montiert, doch aus Sicht der Wehr ist das eher eine provisorische Lösung.

Paletten mit Löschmitteln stapeln sich an der Wand. Kurze Laufwege für den Einsatzfall sind aufgrund der Enge kaum einzuhalten. Ein Schreibtisch steht mangels Büroraum an der Gebäuderückwand. Hier zu arbeiten, ist allerdings eine Zumutung. Im Winter sei die Halle kaum zu beheizen, erläutert Pape, der regelmäßig anspringende Kompressor neben dem Schreibtisch macht seine Arbeit nicht gerade leise, wie er den Ausschussmitgliedern auch prompt demonstrierte.

In der großen Halle gibt es für jedes Fahrzeug eine Abgas-Absauganlage, in der kleinen Halle nur eine. Da müsste nachgebessert werden.

Parkplätze und Rangierfläche Links und rechts von der Freifläche vor den Hallen sind Parkplätze für Feuerwehrleute angelegt. Aufgrund der suboptimalen Laufwege ist das aus Jakobys und Papes Sicht potenziell gefährlich, denn Kameraden, die zum Fahrzeug oder ins Gebäude rennen, könnten schon ausrückenden Wagen in die Quere kommen. Da wünscht man sich eine andere Lösung.

Die Umkleide Die Spinde stehen dicht an dicht und sind alle belegt. Das erzeugt in dem viel zu kleinen Raum ein ziemliches Gewusel, wenn sich alle umziehen. Für Feuerwehrfrauen ist mit Spinden provisorisch eine Ecke abgetrennt, in der sie kaum Bewegungsspielraum haben. Was völlig fehlt, ist die so genannte Schwarz-Weiß-Trennung, also die Trennung der Privatkleidung von der nach Einsätzen kontaminierten Feuerwehr-Montur. Das wäre aus Gründen des Gesundheitsschutzes erforderlich, idealerweise in Verbindung mit einer Dusche als Schleuse. Die Jugendfeuerwehr hat in ihrem Raum im ersten Stock das gleiche Platzproblem.

Die Diensträume Der Schulungsraum über der kleinen Halle hat eine niedrige Deckenhöhe. Der Boden musste angehoben werden, damit darunter die Fahrzeuge in die Halle passen. &bdquo;Wenn der Raum voll ist, dann ist hier schnell dicke Luft“, beschreibt Jakoby das Dilemma. Die Kleiderkammern sind zu klein. Es gibt ein Büro, das als Einsatzzentrale dient. Sollte aber eine Großschadenslage eintreten, wäre es für die Arbeit eines Krisenstabes viel zu klein.

Der Keller Er ist niedrig, das Treppenhaus eng, die Treppe zur Fahrzeughalle schon breiter - die müsste aber verlegt werden, um Einsatzfahrzeugen Platz zu machen. Im Keller ist auch der Aufenthaltsraum, den die Wehr mit viel Herzblut für sich hergerichtet hat. &bdquo;Dieser Raum ist notwendig, um die Kameradschaft zu pflegen, um sich bei einem Getränk kennenzulernen und miteinander zu reden“, erklärte Jakoby. Im Einsatzfall müsse man sich kennen und aufeinander verlassen können. Außerdem diene er bei Großeinsätzen der Selbstversorgung. Wenn sich jemand hier im Einsatz ausruhen wolle, werde es allerdings eng: &bdquo;Eigentlich bräuchte man einen Ruheraum“, so Pape. Der Verzicht auf den Aufenthaltsraum sei der Wehr nicht leicht gefallen, sagte Norbert Wehmeier, Fachbereichsleiter Bauen, Planen und Umwelt. Er soll künftig als Lagerraum dienen. Man habe jedoch in vielen Gesprächen mit der Wehr eine Erweiterungslösung gefunden, mit der alle leben könnten.

Die Personallage Die aktuell beengten Verhältnisse sind auch der Tatsache geschuldet, dass die Reihen der Feuerwehr gut gefüllt sind und sie im Einsatzfall die nötige Personalstärke hat. Das war vor wenigen Jahren noch anders. Auch die Jugendfeuerwehr hat sich in nur drei Jahren von 12 auf 25 verdoppelt. Alles in allem also eigentlich eine erfreuliche Entwicklung.

Diese Lösung Das Feuerwehrgerätehaus wird nach hinten in westlicher Richtung erweitert. Dadurch ist mehr Platz für Fahrzeuge, Lager, und eine Werkstatt kann eingerichtet werden. Die Sozialräume können geschlechtergetrennt eingerichtet werden. Im zweistöckigen Anbau werden oben der Schulungsraum und ein SAE-Raum eingerichtet (SAE: Stab für außergewöhnliche Ereignisse). Angeschlossen ist eine Dachterrasse. Die Jugendfeuerwehr zieht in den jetzigen Schulungsraum um und räumt das Feld für den neuen Aufenthaltsraum.

Norbert Wehmeier betonte die guten und konstruktiven Gespräche mit der Wehr, die zu diesem Kompromiss-Ergebnis geführt hätten. &bdquo;Mehr geht natürlich immer“, sagte er. Aber die finanziellen Mittel der Gemeinde seien nun einmal begrenzt. Die Umsetzung der Planung hänge nun von der Finanzierung ab. &bdquo;Wenn die neuen Fahrzeuge kommen, müssen sie untergebracht werden“, machte er Hoffnung auf die zügige Erweiterung.

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