Warum eine Augustdorfer Grundschule einen Neubau erhält

Augustdorf. In beiden Augustdorfer Grundschulen muss baulich etwas passieren, um für das Lernen genügend Platz zu haben. Laut Schulentwicklungsplan hat die Grundschule Auf der Insel zu wenig Räume, die Grundschule In der Senne muss dringend saniert werden. Eine Grundsatzentscheidung darüber, was passieren soll, steht noch aus. Der Ausschuss für Bau, Planung und Umwelt beriet am Dienstag über den Bau eines neuen Gebäudes für die Grundschule In der Senne.

Da eine große Summe Fördermittel abgerufen werden kann, schlägt die Verwaltung einen Neubau mit zwei Räumen für die Offene Ganztagsbetreuung vor. Es sollen zwei Gruppenräume mit Ausstattung vor den früheren Unterstufentrakt gebaut werden, was Platz für 40 neue OGS-Plätze bedeuten würde. Das Projekt kann unabhängig von der künftigen Planung in Angriff genommen werden, mache jedoch einen eventuellen Abriss des alten Traktes schwieriger, erläuterte Bauamtsleiter Norbert Wehmeier auf Nachfrage.

Schule könnte vierzügig werden

Warum der Platz dringend benötigt wird, schildert Schulleiterin Ute Krause auf Anfrage. In dem früheren Unterstufengebäude befinden sich derzeit eine erste und vierte Kasse samt einem Gruppen- und Förderraum für die OGS. Derzeit ist die Schule dreieinhalbzügig und hat entsprechend den Vorgaben rechnerisch genügend Gruppenräume, aber Kapazitäten für eine Vierzügigkeit und folglich Bedarf für mehr Räume.

Bei einem zukunftsgerichteten Workshop zum Schulentwicklungsplan hatten Lehrkräfte herausgearbeitet, was sie als ideal empfänden: ein sogenanntes Cluster für jeweils eine Jahrgangsstufe. Das würde jeweils aus vier Klassenräumen, einem Flur, Gruppenräumen und einem Teamraum für Lehrer und OGS-Mitarbeiter bestehen. Die Schulleiterin gibt zu bedenken, dass in der Schule für gemeinsames Lernen auch Kinder mit Förderbedarf lernen sowie einige Kinder auch kein Deutsch sprechen. Entsprechend werden Differenzierungsräume benötigt.

&bdquo; Das jetzige OGS-Gebäude wird als Mensa genutzt, und die Küche muss unbedingt vergrößert werden “, erklärt Ute Krause. &bdquo;Es ist uns wichtig, dass die Kinder nicht in Klassenräumen essen.“ Ausweichmöglichkeiten wären im Cluster gegeben. Um das Konzept zu verwirklichen, müsste das Schulgebäude für jedes Cluster umgebaut werden. Zudem würde ein Neubau für zwei Cluster benötigt.

Schulgebäude erhaltenswert

Der Schulentwicklungsplan zeigt laut Verwaltung auf, dass die beiden Grundschulen bezüglich ihrer baulichen Substanz grundsätzlich erhaltenswert sind. Das Büro Soleo GmbH hat mehrere Varianten zum Erhalt der Grundschulen aufgezeigt, die sich in baulichem und finanziellen Aufwand jedoch stark unterscheiden. Neben einem gesamtheitlichen Neubau (der aus finanziellen Gründen sehr unwahrscheinlich ist) wurden auch Varianten in Kombination zwischen den Grundschulen betrachtet.

An der Grundschule Senne könnte in zwei Varianten der vorhandene Unterstufentrakt abgebrochen werden. Dazu müsste vorher an anderer Stelle auf dem Gelände ein neues ein- bis zweistöckiges Gebäude errichtet werden. Die verbleibenden Varianten beinhalten den Bau eines neuen Gebäudetraktes. Hierzu könnten die OGS-Mittel, die aktuell beantragt werden können, für die Schaffung von 40 OGS Plätzen bereits aktuell baulich sinnvoll eingesetzt werden.

558.000 Euro Förderung

&bdquo;Der Bau steht einer späteren Entscheidung nicht im Wege“, sagte Bauamtsleiter Norbert Wehmeier auf Anfrage und sprach vom kleinsten gemeinsamen Nenner bei den Varianten. Eine Ausschlagung der Mittel könne sich die Gemeinde nicht wirklich leisten. Denn die Bedingungen sind gut. Augustdorf erhält 558.000 Euro Fördergeld zur Schaffung von zusätzlichen OGS-Plätzen. Der zusätzliche Eigenanteil beträgt 15 Prozent. Die Gesamtsumme beträgt somit 641.700 Euro. Allerdings: Die Förderung muss zwingend bis zum Ende dieses Jahres beantragt werden. Baulich umzusetzen sind die Gelder bis Ende 2026.

Die Politiker diskutierten während der Sitzung, ob das Geld nicht auch anders angelegt werden könne. Doch diese Lösung war mit den Schulen abgestimmt worden. Zeit, ein neues Konzept für energetische Sanierungen zu erarbeiten, ist nicht mehr. Eine Mehrheit stimmte also für den Neubau.

Die Fördermittel für die Grundschule Insel effizient einzusetzen, sei nicht möglich, hatte die Verwaltung im Vorfeld erklärt. Es bestehe zwar die Möglichkeit, einen Anbau an das Erdgeschoss zu errichten. Würde dieser später jedoch aufgestockt, mache das einen Teil der Investitionen wieder zunichte, so die Erklärung. Zudem müsse der Bebauungsplan geändert und weitreichende statische Überlegungen angestellt werden.

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