Das gab’s noch nie: Der Augustdorfer Bodo Diekmann bekommt Ehrenbürgerrechte verliehen

Augustdorf. Wenn einer Augustdorf wie seine Westentasche kennt, ist es Bodo Diekmann. Wohnt er doch seit 1943 auf dem Hof, dessen Vorfahren zu den ersten Augustdorfer Siedlern zählten. Doch der 82-Jährige ist nicht nur ein einfacher Bürger, sondern vor allem ein ehrenamtlich unglaublich engagierter. Der Gemeinderat hat zugestimmt, ihm die Ehrenbürgerrechte zu verleihen - als erstem im Ort .

Beim Gespräch im Wintergarten lässt sich Bodo Diekmann nicht lange bitten. Das Stadtradeln hat er in diesem Jahr wieder gewonnen und die Auszeichnung in Gold erhalten für 1720 Kilometer in drei Wochen. Seit er 65 geworden ist, absolviert er täglich seine Fitnessrunde mit dem E-Bike über 20 Kilometer. Manchmal schließt er im Tagesverlauf noch mal eine größere Runde an, die auch schon mal mehr als 100 Kilometer erreicht. Und vor dem Frühstück werden 20 Minuten lang die Muskeln gedehnt nach den Empfehlungen des Sportmediziners Prof. Dr. Ingo Froböse. Dazu gehören, zum Abschluss, auch mindestens zehn Liegestütze. Statt abends vor dem Fernseher zu sitzen, löst er lieber Sudoku-Rätsel oder hört Countrymusik und Oldies.

&bdquo;Ich kenne meine Augustdorfer“ Bereits für die 225-Jahr-Feier hatte der Augustdorfer dezidierte Pläne ausgearbeitet und auch für die 250-Jahr-Feier , um beim Festumzug höchstmögliche Sicherheit zu gewährleisten. Für den Festplatz erarbeitete er Pläne für die Versorgung mit Strom und Wasser sowie die Festplatzmöblierung. Gute Vorbereitung ist alles: &bdquo;Es ging alles absolut lautlos. Ich brauchte mich um keinen zu kümmern“, freut sich Bodo Diekmann über den reibungslosen Ablauf. Er ist aber auch einer, der bestens im Team kann, Leute mit ins Boot holt und sich vor keiner Arbeit scheut. Das zeigt ein Blick in seinen bewegten Lebenslauf.

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Nach der Ausbildung zum Werkzeugmacher schlossen sich verschiedene Tätigkeiten an wie Tiefbauer und Lkw-Fahrer. Nach seiner Eheschließung nahm er seine ursprüngliche Tätigkeit als Werkzeugmacher wieder auf. Nach gesundheitlichen Problemen als Maschinenbauer mit ständigen Auslandseinsätzen nahm er eine erheblich schlechter bezahlte Tätigkeit auf dem Bauhof der Gemeinde an und wurde dort nach einigen Jahren auch Leiter.

In den 32 Jahren war Dienst nach Vorschrift wahrlich nicht sein Motto. Im Gegenteil. &bdquo;Bauhofleiter ist ein 24-Stunden-Job“, sagt Bodo Diekmann. &bdquo;Man konnte mich auch nachts anrufen.“ Er sah sich als Diener der Gemeinde und wuppte die Arbeit mit einem &bdquo;super Team“. Darüber hinaus waren seine diplomatischen Fähigkeiten gefragt. Wenn ein Bürger mit der Verwaltung ein kaum zu lösendes Problem hatte, wurde er gebeten, sich der Sache mal anzunehmen. &bdquo;Das bekam ich meist geregelt, ich kenne ja meine Augustdorfer“, schmunzelt Bodo Diekmann. &bdquo;Wenn ich ,Ja’ sage, dann läuft das auch, das wusste jeder.“

Leidenschaft für Motorsport Über viele Jahre war der Motorsport seine Leidenschaft. Er fuhr gern mit seiner Frau Liesel. &bdquo;Wir waren ein super Team.“ Er organisierte Motorsportveranstaltungen, Ausstellungen und Sicherheitsschulungen. Einige Jahre engagierte er sich als Vorsitzender des Motorsportclubs (MSC) &bdquo;Heiderose“. Diekmann erwarb die Lizenz als internationaler Sportkommissar, Renn- und Rallyeleiter und war fortan im In- und Ausland unterwegs. Auch dank seines Organisationstalents fanden die nationalen und internationalen Veranstaltungen für Autos großen Anklang. Daneben etablierten sich Motocross-Veranstaltungen für Motorräder - anfangs in einer Sandkuhle.

Diekmann hatte eine Idee und baute mit großem Einsatz auf einer familieneigenen Fläche eine 1000 Meter lange Motocross-Anlage. Zu den internationalen Meisterschaftsrennen kamen teilweise mehr als 8000 Zuschauer. Heute ist es ein Teil des Naturschutzgebiets &bdquo;Augustdorfer Dünenfeld“. Vom ADAC erhielt er 1990 für sein Engagement die höchste Auszeichnung, die Goldene Ewald-Kroth-Medaille mit Kranz.

Alle Teile der Ehrenamts-Serie &bdquo;Mit Herz für ...“ finden Sie hier.

Außergewöhnliches Heimatmuseum Im Jahr 1979 kam es zur Gründung des Heimatvereins Augustdorf, den er von Anfang an unterstützte. Von 2008 bis 2012 war Bodo Diekmann Vorsitzender, danach Ehrenvorsitzender. Seine Idee war, den früheren Luftschutzraum ohne festen Boden in der Grundschule &bdquo;In der Senne“ mit 80 Tonnen Sand auszugleichen und mit 900 Gehwegplatten eine nutzbare Räumlichkeit zu schaffen, um dort die gesammelten Gegenstände für ein geplantes Heimatmuseum unterzubringen. Gesagt - getan, was wiederum viel körperlichen Einsatz bedeutete. Seitdem haben zig Gruppen schon über die interessanten Exponate gestaunt, die dort in perfekter Klimatisierung trocken lagern. Immer noch führt der 82-Jährige gern Gruppen durch das Museum.

Klar, dass der ehemalige Bauhofleiter handwerklich sehr geschickt ist. So entstand auch die Wanderhütte &bdquo;Senneblick“ am Senneradweg, die er mit Heimatfreunden und eine Menge Manpower selbst gebaut hat. Allein 120 Tonnen Material brachte er mit Anhänger dorthin, um ein besseres Aussichtsplateau zu bekommen. Auch die Planung und Ausführung für die Aufstellung des &bdquo;Ludwig Altenbernd“-Gedenksteins zur Erinnerung an den Heimatdichter war sein Werk.

Seine helfende Hand stellt Bodo Diekmann natürlich gern Familie und Freunden zur Verfügung. &bdquo;Arbeit, ich hab dich gesehen“, könnte sein Lebensmotto sein. Doch es macht ihm auch einfach Spaß, mit anderen Menschen etwas auf die Beine zu stellen. Woher nimmt er so viel Power? &bdquo;Es ist einfach Disziplin“, sagt der Augustdorfer. Ob sich wohl bei ihm auch Gene der damaligen Plaggenbauern vererbt haben?

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