Augustdorf. Die Entscheidung darüber, wer den Chefsessel im Augustdorfer Rathaus übernimmt, fällt erst in zwei Wochen. Bei der Kommunalwahl am Sonntag konnte keiner der Bewerber um den Bürgermeister-Posten die notwendige absolute Mehrheit erreichen. Nun kommt es zur Stichwahl zwischen dem parteilosen Kandidaten Dr. Andreas J. Wulf und SPD-Mann Mats Uffe Schubert. Beide setzten sich deutlich von den weiteren Bewerbern ab. Wulf holte 35,69 Prozent, Schubert landete mit 30,60 Prozent dahinter.
Für Wulf ist es eine Rückkehr ins kommunalpolitische Rampenlicht. Der 57-Jährige war bereits von 2004 bis 2020 Bürgermeister in Augustdorf, bevor er im damaligen zweiten Wahlgang dem SPD-Kandidaten Thomas Katzer unterlag. Nun versucht er es erneut. Dieses Mal nicht mehr für die CDU, sondern als unabhängiger Kandidat. „Ich habe schon erwartet, dass ich zumindest in die Stichwahl komme“, sagte Wulf am Sonntagabend im Rathaus. „Ich habe viel Zuspruch erfahren und bin dankbar für das Ergebnis.“ Die jetzige Stichwahl stehe unter anderen Vorzeichen als die vor fünf Jahren. Seinen Mitbewerbern dankte Wulf für einen sachlichen Wahlkampf.
CDU wird stärkste Kraft im Gemeinderat
Schubert war mit 28 Jahren der zweitjüngste Kandidat im Feld. Der Betriebswirt führt seit 2023 die SPD-Fraktion im Rat und wurde von seiner Partei als Gesicht einer neuen Generation in Stellung gebracht. Zu dem Wahlergebnis äußerte er sich am Wahlabend, den er zu Hause mit Familie und Freunden verbrachte, positiv: „Mein Ziel waren 30 Prozent im ersten Wahlgang. Dass es zu einer Stichwahl kommen würde, war vorherzusehen. Ich bin zufrieden.“
Die Stimmung am Wahlabend war geprägt von Spannung und Vorfreude auf die Hochrechnungen. Auch die Mitglieder der CDU schauten für die neuesten Zahlen regelmäßig auf die Mobiltelefone. CDU-Kandidat Stephan Grigat erreichte am Ende 15,42 Prozent. Für ihn geht es in den politischen Ruhestand, wie der Rechtsanwalt selbst sagte: „Die Lokalgröße Wulf hat sich dann doch durchgesetzt, das hätte ich anders erwartet.“ DBA-Kandidat Gottfried Dennebier musste sich am Ende mit 3,42 Prozent zufriedengeben: „Ich hatte mehr erwartet. Die gute Ratsarbeit, die wir gemacht haben, spiegelt sich nicht im Ergebnis wider.“ Er gab sich dennoch als fairer Verlierer und gratulierte Schubert und Wulf zum Einzug in die Stichwahl.
FDP-Kandidat Roger Ritter hatte nur Außenseiterchancen. Am frühen Abend hoffte er aber zumindest auf ein gutes Ergebnis für die FDP im Gemeinderat. „Drei bis vier Sitze wären super.“ Am Ende wurde es lediglich einer. Die CDU holte die meisten Sitze (9), vor der SPD (7), und der AfD (4). Aufbruch C und DBA kommen auf zwei Sitze, die Grünen holten einen. AfD-Kandidat Felix Hampe war am Wahlabend für die Redaktion nicht zu erreichen. Er holte in Augustdorf 13,43 Prozent.