Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Bad Salzuflen

Salzufler fühlen sich auf dem Weihnachtstraum sicher

Bad Salzuflen. Nach dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt hat auch Bad Salzuflen seine Sicherheitsvorkehrungen aufgerüstet. Seit Dienstag werden jeden Abend von 17 bis 21.15 Uhr die Zufahrten zum Weihnachtstraum mit Mulden oder Fahrzeugen von Feuerwehr und Bauhof gesperrt. Maßnahmen, die Besucher und Aussteller durchaus zu schätzen wissen.

Die LZ hörte sich um auf dem Bad Salzufler Weihnachtsmarkt und stieß durchweg auf Zustimmung für die städtische Maßnahme. „Die Präsenz ist gut", sagt Daniel Garvic, der in der Bude der Firma Schlüter direkt vor der Post Getränke und Speisen verkauft. Anhänger, geparkte Autos und neuerdings auch eine große Mulde schirmen seinen Stand von der Zufahrt ab. „Das schafft schon ein Gefühl der Sicherheit", sagt er, glaubt aber auch, dass die Märkte in den größeren Städten wie Köln oder Hamburg weit gefährdeter sind als im beschaulichen Kurstädtchen. Eine ähnliche Stimmung hat er auch bei seinen Kunden wahrgenommen. „Da gab es auch keinen Besuchereinbruch. Bei den meisten ist das Attentat gar kein Thema, und das, obwohl bei uns immer das Radio mit den Nachrichten läuft."

Information

Gesperrt

Aufgrund des Attentats auf den Berliner Weihnachtsmarkt am 19. Dezember hat die Stadt die Sicherheitsmaßnahmen für den Weihnachtstraum erhöht. Vom 20. bis 30. Dezember werden alle Zufahrten täglich von 17 bis 21.15 Uhr gesperrt. Am 24. Dezember gilt die Sperrung von 10 bis 14.15 Uhr.
Rettungsfahrzeuge können jederzeit passieren, für alle übrigen Fahrzeuge – auch die von Anwohnern oder Anlieferern – bleibt die Zufahrt jedoch verboten.

Peter Hesse und Cornelia Hengst lassen sich am Crêpes-Stand ihren Nachtisch munden. Auch für sie ist klar, dass sie weiterhin auf den Weihnachtsmarkt gehen. Die Absperrungen halten sie für „ganz hervorragend". „Das vermittelt einfach ein Gefühl der Sicherheit", sagt Peter Hesse und erzählt von seinem Bekannten. Der ist Elektriker und war am Dienstag mit dem Handwerker-Koffer unterwegs. Prompt wurde er von Polizisten angehalten, die sich den Inhalt seines Koffers zeigen ließen. „Der war erst irritiert, fand die Kontrolle letztlich aber sehr gut." Peter Hesse kommt aus Berlin und war im vergangenen Jahr noch auf dem Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche. „Das trifft wirklich ins Mark."

Dirk Schlingmann sitzt mit Frau und Mutter an der Pyramide auf dem Salzhof, um den ersten Glühwein zu trinken. Sein Dank gilt vor allem den Feuerwehrkräften und Polizisten, die jetzt Extraschichten schieben müssen. Er ist zum Weihnachtsfest aus Amerika in die alte Heimat angereist – und kann jetzt notgedrungen nur noch wenig Zeit mit seinem Bruder verbringen. Der ist Polizist und muss sich auf weitere Zusatzschichten über die Feiertage einstellen. Dirk Schlingmann weiß, was Amerikaner und Deutsche eint. „Wir lassen uns nicht unterkriegen." Den Anblick seines Bruders mit der Maschinenpistole über der Schulter findet er kaum befremdlich, schließlich ist er aus den USA in dieser Hinsicht ganz andere Bilder gewöhnt.

Anders sieht das die junge Mutter Annika Wagenfeld. „Ich finde es schon schwierig meinen Kindern zu erklären, warum hier Polizisten mit so großen Waffen patroullieren." Den Spaß am Weihnachtsmarkt will sie sich aber dennoch nicht verleiden lassen, und das sieht auch die Rentnerin Elisabeth Schlüter ähnlich. „Die Genugtuung gönne ich denen nicht. Ich werde jetzt bestimmt nicht weniger auf den Weihnachtstraum gehen."

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2025
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.