Salzufler Verwaltung will Kursondergebiete kippen

Bad Salzuflen . Die Kursondergebiete westlich des Kurparks mit ihren zahlreichen Auflagen könnten bald der Vergangenheit angehören. Die Verwaltung hat der Politik jetzt Vorschläge unterbreitet, wie das zentrale Quartier künftig neu ausgerichtet werden könnte. Die Planer halten mehr Gestaltungsspielraum für notwendig, um beispielsweise die Parkstraße zu entwickeln.

Eigentlich sind die Grundstücke dort Filetstücke. Aufgrund der strikten Auflagen in Bezug auf Nutzungsbedingungen und Lärmschutz könnten sich potenzielle Investoren aber abgeschreckt fühlen, fürchtet die Verwaltung. &bdquo;Insbesondere im Bereich des Kurhauses, des Fürstenhofes und des Grundstücks der ehemaligen Klinik am Kurpark hat es sich in der Vergangenheit gezeigt, dass es nicht oder zumindest nur sehr schwer möglich ist, hierfür geeignete Nachnutzungen zu finden", heißt es in einer Sachdarstellung der Verwaltung.

So steht beispielsweise der Fürstenhof seit etlichen Jahren leer und verfällt zusehends. Das liegt aus Sicht der Verwaltung auch an den &bdquo;sehr restriktiven Festsetzungen der Bebauungspläne". Zusammen mit dem Kurhaus und der Brachfläche der ehemaligen Klinik gegenüber zeige das Gebäude, dass &bdquo;allein kurbezogene Nutzungen in dieser Größenordnung heute nicht mehr wirtschaftlich umsetzbar sind", auch weil klassischen Kuren immer weniger nachgefragt würden.

Der gültige Bebauungsplan des Fürstenhofs von 1996 setzt allerdings fest: &bdquo;Im Sondergebiet – Kurgebiet (SO-Kurgebiet) sind nur Nutzungen gestattet, die Kurzwecken dienen." Ein regulärer Hotelbetrieb mit Tagungen und Kongressen wäre dort beispielsweise nicht ohne Weiteres umsetzbar, auch nicht der Bau von Wohnungen. Die mit den Kursondergebieten einhergehenden Probleme stellen sich für die Verwaltung auch beim Kurhaus dar. In der Sachdarstellung heißt es: &bdquo;Das zeigt sich unter anderem darin, dass seit Jahren keine Nachnutzung (...) gefunden werden konnte, da bei Einhaltung der Lärmwerte eines Kurgebietes beispielsweise bereits Probleme bei einer möglichen Lkw-Anlieferung eines Gastronomiebetriebes während der Tagstunden entstehen können."

Für die Stadtplaner sind die Auflagen der Kursondergebiete in der Wirklichkeit nicht einzuhalten, als Beleg dienen Veranstaltungen in Konzerthalle und Theater. Diese führen laut Verfassern in den Abendstunden teilweise zu Überschreitungen der Lärmwerte.

Die Verwaltung kommt zu dem Schluss, dass die Festsetzungen zu den Kursondergebieten &bdquo;einfach nicht mehr der heutigen Realität" entsprächen. Stattdessen müsse ein den heutigen städtebaulichen Zielsetzungen entsprechendes Gesamtkonzept erarbeitet werden. Besonders geeignet erscheint den Stadtplanern die Neuausrichtung des Kursondergebiets Parkstraße als sogenanntes &bdquo;Urbanes Gebiet", das einen breiten Nutzungsspielraum offen lässt: vom Wohngebäude über Anlagen für kulturelle Zwecke bis hin zur Schankwirtschaft, auch deutlich höhere Lärmwerte wären zulässig. Zunächst möchte die Verwaltung ein Bauleitplanverfahren für die Parkstraße starten, zunächst muss aber im September der Planungs- und Stadtentwicklungsausschuss zustimmen. Zwei weitere Bauabschnitte, auf denen Maritim-Hotel und Sophienhaus stehen, sollen folgen.

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