So soll das Vier-Sterne-Hotel an der VitaSol-Therme Realität werden

Bad Salzuflen . Im Bademantel vom Hotelzimmer direkt ins Solebecken: Das ist die Idee, die hinter den ehrgeizigen Plänen der Kannewischer-Gruppe für die seit gut elf Jahren von ihr gepachtete VitaSol-Therme stehen. Die Schweizer wollen direkt am ehemaligen Bewegungszentrum ein Vier-Sterne-Hotel mit 100 Betten bauen. Entstehen soll es auf dem heutigen Hauptparkplatz der Therme. Für das Vorhaben muss zunächst der Flächennutzungsplan an der Exterschen Straße geändert werden. Hierfür hat die Politik einstimmig grünes Licht gegeben.

Zum Hintergrund: Bislang ist der Standort der Therme im Flächennutzungsplan mit der Zweckbestimmung &bdquo;Kur und Kurklinik" versehen. Der nördlich liegende Parkplatz wird als &bdquo;Grünfläche" ausgewiesen. Beide Standorte sollen künftig als Sonderbaufläche mit der Zweckbestimmung &bdquo;Therme und Hotel" geführt werden. Der entsprechend geänderte Flächennutzungsplan wird vom 5. August bis 13. September im Fachdienst Stadtplanung öffentlich ausgehängt. In der Zeit können hierzu Stellungnahmen von öffentlichen Stellen, aber auch von Privatpersonen abgegeben werden. Die Eingaben werden anschließend von der Politik diskutiert und gegebenenfalls in den Flächennutzungsplan eingearbeitet. Dieser wird dann erneut öffentlich ausgelegt. Mit einem Abschluss des Verfahrens rechnet Technischer Beigeordneter Bernd Zimmermann erst 2020.

So geht es weiter: Kommt die geplante Änderung des Flächennutzungsplans durch, erleichtert dies die anschließende Bauleitplanung, sagt Zimmermann. Bevor diese eingeleitet wird, sollte allerdings der Betreiber der VitaSol-Therme und des angeschlossenen Hotels feststehen. Der aktuelle Pachtvertrag für die Therme mit der Kannewischer-Gruppe läuft 2022 aus. Die Schweizer haben großes Interesse, ihn langfristig zu verlängern – oder die Anlage sogar zu kaufen. Das käme auf die Konditionen an, hatte Inhaber Dr. Stefan Kannewischer im Frühjahr gegenüber der LZ erklärt. Wegen des Volumens – Kannewischer rechnet mit Baukosten von bis zu 20 Millionen Euro – dürfte der Bau des Thermenhotels europaweit ausgeschrieben werden, davon geht jedenfalls die Stadtverwaltung aus. Technischer Beigeordneter Zimmermann hält es für &bdquo;sehr sinnvoll", wenn der Betrieb von Therme und Hotel künftig in einer Hand liegt.

Die Parkplatzsituation: Schon jetzt ist die Lage an der Exterschen Straße zu Stoßzeiten angespannt. Der Bau des Hotels würde viele wertvolle Parkplätze kosten. Ersatz muss also zwingend her. Zimmermann könnte sich eine Parkpalette auf der verbleibenden Fläche am VitaSol vorstellen. Auch seien Lösungen jenseits der Exterschen Straße vorstellbar, wo es bereits eine ältere, halb gesperrte Parkpalette gibt. &bdquo;In dem Punkt wäre aber das Zusammenwirken von privaten Leuten gefragt." Die Stadt konzentriert sich jetzt auf die Schaffung der rechtlichen Rahmenbedingungen für das geplante Thermenhotel mit seinen 200 Betten.

Mehr Betten: Das &bdquo;Gesundheits- und Tourismuskonzept 2021" der Staatsbad GmbH nennt als ein Ziel die Ansiedlung von weiteren Hotels in der Kurstadt und einen Aufbau der Bettenkapazitäten. Neben der VitaSol-Therme wäre ein weiterer möglicher Standort das Grundstück der ehemaligen Klinik am Kurpark an der Parkstraße – oder der leerstehende Fürstenhof in der Nachbarschaft. Laut einer Statistik des Landes NRW verfügt Bad Salzuflen über gut 4000 Fremdenbetten (Stand 2017). Diese Zahl konnte seit einem Tiefpunkt 2015 um knapp 150 gesteigert werden. Zum Vergleich: Vor gut einem Vierteljahrhundert waren es noch um die 5800 Betten. Nach oben gehen aktuell auch wieder die Übernachtungszahlen. 2018 wurden gut 846.000 in Bad Salzuflen gezählt, 5,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Rund 40 Prozent der Übernachtungen entfallen auf den eigentlichen Kurbereich mit Reha und Prävention. Auch die Zahl der Gästeankünfte stieg im vergangenen Jahr: von 147.400 in 2017 auf 162.500 – ein sattes Plus von mehr als 10 Prozent.

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