Bad Salzuflen. „Wir werden im September miteinander feiern", sagte ein sichtlich glücklicher Jens Gnisa gestern Abend. Und wenn es so kommt, dann muss die Location größer sein. Beim Kreisparteitag der CDU im Kurhaus Bad Salzuflen stimmten von 156 Mitgliedern 155 für den Juristen. Die eine Stimme, die fehlte, war eine Enthaltung.
Der Horn-Bad Meinberger sparte nicht mit Kritik an Amtsinhaber Dr. Axel Lehmann. Bei dem Thema Gauseköte könne man sich nicht dahinter verstecken, dass man nicht zuständig sei. „Man muss immer weiter das Gespräch und eine Lösung suchen. Wenn man nichts tut, dann geht es nicht vorwärts", sagte Gnisa. Als Landrat werde er einige Projekte anschieben. Als Beispiel nannte er Elternschulen, die in Paderborn bereits sehr erfolgreich seien. Viele Eltern seien bei der Erziehung überfordert, sie bräuchten Hilfe und Informationen. „Wir haben 10.000 Kinder erreicht und die Auswertung hat gezeigt, dass weniger Kinder aus Familien herausgenommen werden mussten. Außerdem sank die Zahl der Schulabbrecher." Bürgernähe sei ihm sehr wichtig. Er wolle wieder eine Sprechstunde einführen – Bürger und Unternehmer sollten gleichermaßen Gehör finden. Außerdem wolle er in Vereinen und auf Volksfesten Präsenz zeigen.
Beim Thema Umweltschutz appellierte er an die Jugend, auf Innovationen zu vertrauen. „Mit technischen Lösungen werden wir Umweltprobleme lösen. Mit Verboten und Verzicht allein geht das nicht." Kritisch sieht Gnisa die gesellschaftliche Entwicklung. Es gebe immer weniger Respekt und Achtung vor der Meinung des anderen. „Jede Meinung ist erst einmal gleich viel wert, erst im Diskurs stellt sich heraus, welche ein größeres Gewicht bekommt und zu überzeugen vermag. Das ist elementarer Bestandteil einer Demokratie", sagte der 56-Jährige. Er erlebe allerdings, dass vieles von vornherein in die rechte Ecke geschoben werde. Er sei nach seiner Nominierung als „Law and Order-Mann" bezeichnet worden, als jemand, der der CDU im politischen Rechtsaußen Stimmen sichern soll. „Wir fischen nicht im rechten Milieu, wir wollen die Menschen mit Argumenten und unserer Politik überzeugen und zurück gewinnen", sagte Gnisa und bekam dafür viel Applaus.