Veterinär: Impfung gegen Pferdeherpes kann Tierleben retten

Bad Salzuflen/Grastrup-Hölsen. Mitte Mai ist auf der Reitanlage Meyer zu Hölsen bei einigen Pferden eine hochansteckende Herpesvirus-Infektion (EHV 1+4) ausgebrochen. Nachdem bei allen Tieren die Nasenabstriche negativ waren, gilt der Hof inzwischen wieder als infektionsfrei. Was bleibt, ist die Frage, ob eine vorbeugende Schutzimpfung das Ausmaß des Krankheitsausbruchs hätte beeinflussen können.

&bdquo;Das kann man leider nicht mit Sicherheit sagen, wenngleich die vorbeugende Schutzimpfung gegen EHV 1+4 auch von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung als die wichtigste Schutzmaßnahme gegen eine Herpesvirus-Infektion angesehen wird", betont Tierarzt Dr. Hans-Jost Treude aus Lemgo, der die Pferde der Reitanlage Meyer zu Hölsen betreut.

Der zur Verfügung stehende Impfstoff sei zwar nicht in der Lage, einen Ausbruch zu verhindern. Daher gebe es auch keine Impfverpflichtung gegen Pferdeherpes für Sport- und Turnierpferde, wie es sie etwa gegen Influenza gebe. Der Impfstoff habe jedoch die Fähigkeit, die Virusvermehrung in den Pferden zu unterdrücken und damit das Krankheitsgeschehen positiv zu beeinflussen. &bdquo;Die Impfung bewirkt die Bildung von Antikörpern, die die Symptome abmildern. Trotz einer Impfung bleibt also ein Infektionsrisiko, wenngleich der Infektionsdruck deutlich abnimmt", erklärt der Veterinär, der klarer ein Impfbefürworter ist.

Letztlich stellt für ihn die Impfung gegen Pferdeherpes einen wichtigen Bestandteil der betriebshygienischen Maßnahmen in einer Reitanlage dar, dessen Hauptziel es sei, die Ausscheidung von Herpesviren im Gesamtbestand zu verringern.

Tetanus- und Influenza-Impfen sind Pflicht Dies sei jedoch nur möglich, wenn möglichst viele Pferde flächendeckend geimpft seien. Ähnlich wie bei den Impfungen gegen Influenza (die für Turnierpferde verpflichtend ist) und Tetanus erfolgt zunächst ein Grundimmunisierung in drei Schritten. Später folgen Auffrischungsimpfungen im Abstand von sechs Monaten.

Gibt es Reitanlagen-Betreiber, die verpflichtende Schutzimpfungen gegen Pferdeherpes fordern? Es gebe durchaus Reitbetriebe, die den Nachweis über einen vollständigen Impfstatus erwarten, weiß der Veterinär. Letztlich variiere das jedoch von Reitanlage zu Reitanlage. &bdquo;Beim Abschluss des Einstellervertrages lassen wir uns generell den Impfausweis der Tiere vorlegen. Die eingestellten Pferde müssen gegen Tetanus und Influenza geimpft sein", sagt Albrecht Meyer zu Hölsen. Eine Herpes-Schutzimpfung sei in Hölsen bisher zwar eine dringende Empfehlung gewesen, jedoch eine freiwillige Entscheidung der Pferdebesitzer.

Ähnlich wird es auf der Reitanlage Friedrichsmeier in Leopoldshöhe gehandhabt: &bdquo;Wir erwarten einen ausreichenden Schutz gegen Tetanus und empfehlen unseren Einstellern dringend die Herpes-Schutzimpfung", unterstreicht Betriebsleiter Jobst Friedrichsmeier, der ebenso wie Familie Meyer zu Hölsen nach dem aktuellen Infektionsgeschehen die Vorsichtsmaßnahmen für seine Pensionspferde neu überdenken will.

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