Wespen verfolgen Salzufler Ponybesitzerin bis in den Stall

Bad Salzuflen . Mehr als zehn Stiche habe sie abbekommen, schätzt Sabine Mirbach, in den Hals, in die Schulter, ins Bein. Das war vor gut zwei Wochen. &bdquo;Die Stiche haben noch lange geschmerzt", erzählt die 49-Jährige. Seitdem meidet sie das Wespennest, das sich die Insekten in einem Loch auf einer Wiese in der Straße Am Hellweg eingerichtet haben, auf der Mirbach ihre zwei Ponys grasen lässt.

Die beiden Huftiere bekommen bis auf Weiteres ihren Auslauf auf einem anderen Teil des Grundstücks. Auf die Wespen ist Mirbach gestoßen, als sie die Brombeeren zurückschneiden wollte, erzählt sie. &bdquo;Auf einmal hat mir eine Wespe in den Daumen gestochen", sagt Mirbach, die unter anderem als Stadtführerin arbeitet. Als nächstes erinnert sie sich, &bdquo;dass der ganze Schwarm mir hinterhergeflogen ist". Mirbach lief in den unmittelbar an der Wiese gelegenen Stall, rannte durch das Gebäude und schlug die Türe an der anderen Seite hinter sich zu. &bdquo;Das war eine Szene wie aus einem Tom-und-Jerry-Film", sagt sie.

Hausmittel gegen die Stiche: eiskalter Wacholder Obwohl es noch schlimmer hätte kommen können, zumindest einige Wespen stachen am Ende erfolgreich zu. &bdquo;Seitdem weiß ich, dass ich gegen Wespenstiche nicht allergisch bin", sagt Mirbach und lacht. Sie versorgte die Stiche zunächst mit einem Hausmittel, das sie nachdrücklich empfiehlt: eiskalter Wacholder. &bdquo;Ich hatte noch Lippischen Schützen, damit habe ich einen Lappen getränkt und auf die Schwellungen gelegt." Das habe zwar geholfen, dennoch: &bdquo;Die Stiche fangen erst einen Tag später richtig zu schmerzen an." Die Wespen haben trotzdem nichts zu befürchten, Sabine Mirbach lässt sie an Ort und Stelle: &bdquo;Sie stehen zum einem unter Schutz, zum anderen erfüllen sie in der Natur ja auch einen Auftrag."

Das bestätigt Bernd Mühlenmeier, beim Kreis Lippe unter anderem zuständig für Artenschutz. &bdquo;Wespen füttern ihre Larven unter anderem mit Mücken und Fliegen." Zudem bestäubten sie zum Teil auch Blüten. &bdquo;Ohne vernünftigen Grund darf man sie nicht entfernen", sagt Mühlenmeier. Das sei beispielsweise der Fall, wenn die Tiere sich direkt an einem Eingangsbereich eingenistet haben. Kammerjäger entfernen ein Wespennest normalerweise für knapp unter 100 Euro.

Meist reiche es aber aus, das Nest in einem Umkreis von 1,5 Metern abzusperren. &bdquo;Dann kann man mit ihnen gut leben." Er geht davon aus, dass es sich bei den Tieren, die sich bei Sabine Mirbach in einem Loch eingenistet haben, um die Gemeine Wespe oder die Deutsche Wespe handelt. &bdquo;Es gibt über 20 Arten, aber das sind die beiden häufigsten." Das Treiben der Insekten sei im September vorbei, dann sterbe der Staat. &bdquo;Wespen kehren nie in ein altes Nest zurück", sagt Mühlenmeier. Oft pickten Vögel gegen Ende des Wespenstaates die verbliebenen Larven aus dem Nest, das dabei dann zerstört werde. Nur eine neue, befruchtete Königin überwintere und gründe im Mai einen neuen Staat. Nach ein paar Wochen könne der bis zu 1000 Tiere umfassen. &bdquo;Am Eingang wachen Polizisten, bei Gefahr holen sie Verstärkung", sagt Mühlenmeier. So hat es auch Sabine Mirbach erlebt, als sie von den Tieren verfolgt wurde. In der Regel seien die Stiche der Tiere unangenehm, aber nicht gefährlich, so Mühlenmeier.

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