Salzufler Kammerjäger macht Wanzen den Garaus

Bad Salzuflen/Werl-Aspe. Wenn die meisten Menschen anfangen würden, sich zu ekeln und zu kratzen, schlägt die Stunde von Thorsten Gronemeier. Der Schädlingsbekämpfer ist spezialisiert auf Tiere, auf die seine Kunden gerne verzichten würden. Zur Urlaubszeit zählen beispielsweise Bettwanzen dazu. Auch im Leben des Kammerjägers aus Bad Salzuflen gibt es aber noch Momente, in denen es ihn schüttelt, wie er berichtet.

Seit 1994 macht Thorsten Gronemeier den Job. Geplant war die Karriere als Ungezieferexperte allerdings nicht. &bdquo;Es war reiner Zufall", erinnert sich der 51-Jährige. Ein Bekannter habe ihn damals an der Theke angesprochen. Dieser hatte sich bereits als Schädlingsbekämpfer selbstständig gemacht. &bdquo;Er hat mich gefragt, ob ich mir vorstellen kann, einzusteigen." Zu dem Zeitpunkt war Gronemeier noch Student der Elektrotechnik in Lemgo. &bdquo;Allerdings auch schon ziemlich lange", lacht der Salzufler. Er sagte zu. &bdquo;Das war damals noch relativ einfach, man hat einen vierwöchigen Kursus als staatlich geprüfter Desinfektor gemacht, und das wars."

Vierteljahrhundert Erfahrung

Sein damaliger Kollege und er haben sich irgendwann gütlich getrennt, wie Gronemeier berichtet. Heute hat er eine Angestellte. Die Tiere begleiten ihn nun seit über einem Vierteljahrhundert durchs Leben, meist geht die Begegnung mit ihm für sie nicht gut aus. &bdquo;Im Sommer sind es vor allem Wespen und Ameisen, im Winter Ratten und Mäuse." Und dazwischen auch immer wieder Flöhe, Schmetterlingsmücken, Schaben, Silberfischchen, Speckkäfer und eben Bettwanzen, denen er den Garaus macht.

&bdquo;Meine Kunden bringen die Bettwanzen oft aus dem Urlaub mit. Die Tiere nisten sich beispielsweise in Koffern ein." Von da aus finden sie dann den Weg ins heimische Bett, und nachts beißen sie zu. Dass sich aus dem Hotelzimmer auch die ungebetenen Gäste mit auf die Rückreise gemacht haben, fällt oft erst später auf, da Tage oder gar eine Woche vergehen können, bis die bis zu 2,5 Millimeter großen Tiere eine &bdquo;Blutmahlzeit" benötigen, wie Gronemeier sagt. &bdquo;Vier bis acht Wochen vergehen, bis aus dem Ei eine erwachsene Wanze wird", so der Experte. Aussitzen kann man das Problem nicht. &bdquo;Die Tiere werden bis zu anderthalb Jahre alt."

Routinierte Schädlingsbekämpfung Wenn Gronemeier anrückt, behandelt er das Schlafzimmer oder gleich die ganze Wohnung mit einem Kontaktmittel. &bdquo;Wenn die Bettwanzen darüber laufen, sterben sie", erklärt Gronemeier. Zusätzlich wird mit einem Vernebler gearbeitet, der die Insekten aus den Verstecken treibt. &bdquo;Sie nisten sich gerne hinter der Tapete ein oder in Steckdosen." Nach maximal drei Wiederholungen der Prozedur sei der Spuk in der Regel vorbei.

Vor Herausforderungen stellen Gronemeier solche Einsätze nicht. An einen Fall vor mehr als zehn Jahren erinnert sich Gronemeier aber bis heute. Er wurde zu einer Wohnungsauflösung hinzugerufen. &bdquo;In den Räumen hatte eine Frau gelebt, die komplett die Kontrolle über ihr Leben verloren hatte." Überall in der Wohnung lag Müll, neben der Toilette fanden sich Kothaufen, die wohl nicht nur von den Hunden stammten, die dort mit der Frau gelebt hatten, vermutet Gronemeier. &bdquo;Unter der Decke war alles voll von Spinnen und ihren Netzen, zwischen dem Unrat konnte man das Ungeziefer sehen." Mit Ganzkörperanzug und Atemmaske &bdquo;entweste" Gronemeier die komplette Wohnung. Alltag sei das zum Glück nicht.

Zum täglichen Brot gehören für Gronemeier Kontrollen bei Lebensmittelindustrie und Gastronomen. &bdquo;Sie sind verpflichtet, sich selbst zu überprüfen und beauftragen dann mich." Eine Lehre hat Gronemeier daraus gezogen: &bdquo;Überall würde ich nicht essen gehen", sagt er.

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