Das Erlebnisgradierwerk in Bad Salzuflen wird wasserdicht gemacht

Bad Salzuflen. Der Blick auf Kurpark und Innenstadt – einfach grandios: Die Aussichtsplattform auf dem Erlebnisgradierwerk zwischen Kurgastzentrum und Kurpark ist unbestritten einer der schönsten Orte in der Kurstadt. Allerdings mit einem Makel: Seit dreieinhalb Jahren ist die Terrasse aus Sicherheitsgründen gesperrt. Aber nicht mehr lange. Seit Januar laufen Sanierungsarbeiten in dem 2007 eröffneten Gradierwerk. Sie könnten Ende Mai abgeschlossen sein, sagt Ronald Achtsnick, Fachdienstleiter Hochbau bei der Stadt. Dann heißt es wieder, die schöne Aussicht zu genießen.

Der Hintergrund: Es war ein Schock für die Verantwortlichen von Staatsbad und Stadt, als 2017 erhebliche Mängel an tragenden Teilen des damals gerade mal zehn Jahre alten Erlebnisgradierwerks festgestellt wurden. Eine Komplettsperrung war die Folge, bis neue Stützkreuze im Inneren eingebaut wurden. Danach konnte das Innere des Gradierwerks mit der Sole-Nebelkammer wieder geöffnet werden. Geschlossen blieb aus Sicherheitsgründen die Aussichtsplattform.

Das ist geschehen: Laut Aussage von Achtsnick sind seit Januar rund 100 tragende Balken aus Lärchenholz unter der Terrasse eingebaut worden. Diese werden künftig durch eine wasserdichte Zwischendecke vor Witterungseinflüssen geschützt. Bei der &bdquo;alten" Konstruktion drang Feuchtigkeit und Schmutz zu den Balken durch – mit der Folge, dass sie nach wenigen Jahren verfaulten und nicht mehr tragfähig waren. Eine schützende Decke hatte auch der Vorläufer des heutigen Erlebnisgradierwerks nicht. Auch damals seien deswegen immer wieder Balken ausgetauscht worden. Bei der Konstruktion des Erlebnisgradierwerks habe man laut Achtsnick offenbar die historische Konstruktion übernommen. Diese habe sich allerdings im Zusammenhang mit der Terrasse, die das alte Gradierwerk nicht hatte, nicht bewährt. Deswegen jetzt die Zwischendecke.

Aus bis zu 1000 Metern Tiefe: Die Gesamtkosten der Maßnahme sind mit 680.000 Euro kalkuliert. Als letztes werden die Planken der gut 40 Quadratmeter großen Aussichtsplattform montiert, die laut Projektleiterin Tugba Gürel vom Fachdienst Hochbau ebenfalls aus Lärchenholz sind. Das Erlebnisgradierwerk mit dem &bdquo;Schaufenster" zum Kurpark ist gut 80 Meter lang, neun Meter hoch und zählt zu den modernsten seiner Art in Europa.

Nach Angaben von Peggy Gajewi, Pressesprecherin der Stadt, rieseln im Betrieb täglich rund 600.000 Liter Sole über die Schwarzdornwände an den Gradierwerken im Kurzentrum. Das salzhaltige Wasser stammt aus mehreren Quellen aus bis zu 1000 Metern Tiefe. An den Wänden bilden sich mit der Zeit Ablagerungen, deswegen müssen die Schwarzdornbündel turnusmäßig ausgetauscht werden, damit der Effekt des meerähnlichen Klimas erhalten bleibt.

Bei dem Erlebnisgradierwerk ist der nächste Austausch laut Architektin Tugba Gürel in etwa fünf Jahren fällig.

Bis zu 30.000 Besucher im Jahr Das 2007 eingeweihte Erlebnisgradierwerk steht an der Stelle des ältesten Gradierwerks des Kurorts aus 1767, das 2004 wegen Einsturzgefahr abgerissen werden musste. Damals entbrannte in der Kurstadt eine kontroverse Debatte darüber, ob der zentrale Standort nicht unbebaut bleiben sollte, um einen freien Blick auf den Kurpark zu erhalten. Letztlich entschied man sich jedoch für einen Neubau – mit einem großen &bdquo;Schaufenster" in den Kurpark hinein. Von Beginn an erwies sich das Erlebnisgradierwerk als Publikumsmagnet.

Pro Jahr zählt der begehbare Holzbau außerhalb von Corona bis zu 30.000 Besucher, die im Inneren unter anderem die Funktionsweise eines Gradierwerks bestaunen oder in einer Sole-Nebelkammer entspannen können. Ursprünglich sollte der obere Bereich des Erlebnisgradierwerks bereits 2019 saniert werden. Damals mussten die Arbeiten jedoch erneut ausgeschrieben werden, da die Ergebnisse der ersten Runde über dem Budget der Stadt lagen. Im September 2019 randalierten Unbekannte in dem Gradierwerk. Unter anderem zerschlugen die Täter Türen und fünf mundgeblasene große Gläser in Tropfenform in der Sole-Nebelkammer. Der Gesamtschaden belief sich damals auf rund 10.000 Euro.

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