Kräutergruppe des Umweltzentrums in Bad Salzuflen nutzt die Kraft der Natur

Bad Salzuflen-Schötmar. Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen, das wussten schon die Mönche im Mittelalter, die in ihren Klostergärten zahlreiche Pflanzen anbauten, um bei Erkrankungen schnell auf das passende Heilkraut zugreifen zu können.

Ganz im Stil dieser alten Klostergärten entstand vor 30 Jahren nach den Plänen des Salzufler Apothekers Dr. Hannig im Umweltzentrum Heerser Mühle ein lehrreicher Apothekergarten, der seitdem von ehrenamtlichen Mitgliedern der Kräutergruppe fachkundig und liebevoll gepflegt wird. Zwei Frauen der ersten Stunde sind Gisela Renelt und Gundi Bollhöfer, die sich bereits seit drei Jahrzehnten mit großer Hingabe der Pflege des Apotheker- und des Duftgartens kümmern. Unterstützt werden sie von etwa zehn aktiven Helfern, die sich ebenfalls der Hobbygärtnerei verschrieben haben. &bdquo;Inhaltlich ist unser Apothekergarten in sieben Bereiche gegliedert", erklärt Gisela Renelt beim Spaziergang durch die liebevoll mit Eibe umfassten Beete.

Die medizinischen Anwendungsgebiete der hier wachsenden Kräuter sind Nerven, Haut, Niere und Blase, Atmung, Herz und Kreislauf sowie Verdauungs-, und Geschlechtsorgane. Auf kleinen Schiefertafeln erfahren die Besucher des UWZ die Namen der etwa 60 angepflanzten Naturheilpflanzen, die zur Pflege und Heilung dieser Organsysteme dienen. &bdquo;Für die Besucher wird hier sehr anschaulich dargestellt, wie die einzelnen Heilkräuter in Natur aussehen", fügt Gundi Bollhöfer hinzu, während sie die Beete von den ersten lästigen Unkräutern befreit.

Beobachtet wird sie von einer kleinen Zauneidechse, die im Schutz der angrenzenden Trockensteinmauer die wärmenden Sonnenstrahlen geniesst. Die meisten Menschen verliessen sich heutzutage vor allem auf Erzeugnisse der pharmazeutischen Industrie, sind sich die Kräuterexpertinnen einig. Dabei liessen sich viele heilsame Kräuter problemlos im eigenen Garten, auf dem Balkon oder sogar auf der Fensterbank anpflanzen, unterstreichen die beiden Seniorinnen, die auch zu Hause große Nutzgärten bewirtschaften. In Form von lindernden Tees oder selbst gemachten Tinkturen können zahlreiche Heilkräuter auch von Laien leicht angewendet werden.

&bdquo;Aus Thymian und Spitzwegerich lässt sich zum Beispiel ein toller Hustentee herstellen", verrät Gisela Renelt. Die großen, fleischigen Blätter des Salbei versprechen nicht nur Hilfe bei Halsschmerzen und Magenbeschwerden. Sie können auch zur natürlichen Behandlung von Insektenstichen angewendet werden. Wer die Zitronenmelisse bisher nur als wohlschmeckendes Teekraut kannte, wird von der vielfältigen Heilwirkung überrascht sein. Die herzförmigen Blätter eignen sich unter anderem zur Herstellung eines natürlichen Balsams gegen Lippenherpes sowie zur Linderung von Kopfschmerzen, Schwangerschaftsübelkeit oder Menstruationsbeschwerden.

Für den kleinen Kräutergarten im Balkonkasten bieten sich nach Meinung von Gisela Renelt vor allem Küchenkräuter wie Rosmarin, Majoran, Thymian, Petersilie und Schnittlauch an. &bdquo;Die Pflanzen sollten allerdings regelmäßig gedüngt und ausreichend gewässert werden", empfiehlt die 78jährige Lockhauserin. Die Kräutergruppe trifft sich regelmäßig jeden ersten Montag im Monat im Apothekergarten im UWZ Heerser Mühle. Wer Freude und Interesse am Gärtnern hat, ist herzlich willkommen.

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