Bad Salzuflen. Wieder einmal stand die Sanierung des Rathauses an der Rudolph-Brandes-Allee auf der Tagesordnung des Bauausschusses, der sich am Dienstagabend im Schulzentrum Lohfeld getroffen hat. Dabei ging es um die Finanzierung von zunächst ausgelagerten Posten. Freigegeben wurden nun noch die Sanierung der Sanitärbereiche (1,25 Millionen Euro) sowie der Bau einer Photovoltaikanlage (PV) mit Batteriespeicher (140.000 Euro).
Einstimmig sprach sich der Bauausschuss für die Maßnahmen aus, lediglich die FDP enthielt sich bei der Sanierung der Toiletten. Gespart wird indes bei der Erneuerung der Innenwände im Rathaus, dafür wären ansonsten weitere 1,2 Millionen Euro fällig geworden. In ihrer Beschlussvorlage für den Ausschuss hatte die Verwaltung selbst vorgeschlagen, darauf zu verzichten, obwohl eine Sanierung aus Gründen des Schallschutzes wohl angebracht gewesen wäre.
Bei der Bewilligung des Geldes für die Sanitäranlagen folgte die Mehrheit der Ausschussmitglieder dem Argument des Vorsitzenden Hans-Joachim Lücking (CDU), dass es keinen Sinn mache, mit der so oder so irgendwann fälligen Sanierung der aus dem Jahr 1975 stammenden Toilettenanlagen zu warten, um sie dann zu einem späteren Zeitpunkt vermutlich zu einem Mehrfachen des jetzt aufgerufenen Preises sanieren zu müssen. Insgesamt handelt es sich laut Ronald Achtsnick, Fachdienstleiter Hochbau, um zwölf Sanitäranlagen, die erneuert werden sollen.
Weiß geflieste Wände
Im Zusammenhang mit der Sanierung des Leitungssystems innerhalb der Büroflügel sollen nun auch die WC-Anlagen einschließlich des zentralen Ver- und Entsorgungsschachtes mit allen Anschlussleitungen erneuert werden. Außerdem entspreche die Lüftungsanlage der innenliegenden Sanitärbereiche nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik, heißt es von der Verwaltung.
Geplant ist weiter, für die Sanitäranlagen vom ersten bis zum sechsten Obergeschoss jeweils zusätzlich einen geschlechtsneutralen und barrierefreien Toilettenraum zu installieren. Die Wände in den WCs sollen weiß gefliest werden, was die Lichtsituation in den innenliegenden Toilettenräumen deutlich verbessern soll. Für die Bodenfliesen ist eine graue Natursteinoptik angedacht. Die barrierefreien WCs erhalten farbige Wandfliesen, „um einen Kontrast zwischen den weißen Ausstattungsgegenständen und der Wandoberfläche herzustellen", wie es in der Beschlussvorlage heißt.Die Farbe wird in Abstimmung mit den Bodenfliesen gewählt.
Sanitärräume kosten 1,25 Millionen Euro
„Die Sanitärkeramik wird in weißer Standard-Ausstattung produktneutral ausgeschrieben", heißt es weiter. Die WC-Räume sollen mit einer Spiegelleuchte und „Downlights" für die Allgemeinbeleuchtung ausgestattet werden.
Die unterm Strich zum jetzigen Zeitpunkt angesetzte Summe von 1,25 Millionen Euro setzt sich zum größten Teil aus den Kosten für Wasser- und Abwasseranlagen sowie den Preisen für Rohrleitungen und Ausstattungsgegenstände (357.000 Euro), Innenwände (243.000 Euro) und Lüftung (146.000 Euro) zusammen. Insgesamt rechnet die Verwaltung außerdem mit Nebenkosten von 232.000 Euro.
Jährliche Kostenersparnis von 8000 Euro
Einstimmig und ohne Enthaltung sprach sich der Ausschuss für eine Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher aus, die zunächst mit Kosten von 140.000 Euro zu Buche schlägt. Allerdings rechnet die Verwaltung vor, dass sich die Anlage bei einer angestrebten 90-prozentigen Förderung innerhalb von zwei Jahren amortisieren könnte, ohne Förderung würde es 17 Jahre dauern.
Die Stadt rechnet unter Berücksichtigung des aktuellen Strompreises und der EEG-Umlage mit einer jährlichen Kostenersparnis von 8000 Euro. Im Wesentlichen soll die Anlage Strom für den Direktverbrauch produzieren, unter anderem für Licht und Wärme. Der mittlere Stromverbrauch des Rathauses liegt bei 360.000 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr, die Anlage kann rund 55.000 kWh im Jahr erzeugen, von denen 80 Prozent im Haus bleiben sollen.
Rauthaussanierung massiv teurer als erwartet
Gestrichen ist die vollständige Erneuerung aller Innenwände, hierfür waren ursprünglich 1,2 Millionen Euro vorgesehen. Das beauftragte Architekturbüro hatte zwar darauf hingewiesen, dass die vorhandenen Innenwände dem Schallschutz nicht mehr genügen. Ursprünglich gab es im Rathaus laut Verwaltung vor allem Großraumbüros, die Innenwände und Türen waren später ohne Berücksichtigung schallschutztechnischer Anforderungen eingebaut worden. Die Verwaltung selbst schlug nun vor, auf eine Anpassung zu verzichten. Die normalen Bürotätigkeiten würden aufgrund der verminderten Schalldämmung nicht wesentlich beeinträchtigt. Ebenfalls nicht umgesetzt werden nach jetzigem Stand eine Cafeteria und eine aufwendige Gestaltung der Außenanlagen.
Unterm Strich läge man bei den Gesamtkosten für die Rathaussanierung damit momentan bei rund 28,3 Millionen Euro. 2018 waren noch 12,65 Millionen Euro vorgesehen gewesen, wobei es damals nur um eine Fassaden- und keine Komplettsanierung ging.