Ziel: Politik muss Salzufler Ortsteile für Ärzte attraktiv machen

Bad Salzuflen/Werl-Aspe. Wenn Beate Hoffmann-Hildebrand aus dem Fenster ihres Hauses in Knetterheide blickt, kann sie fast direkt auf den im Volksmund &bdquo;Deppe-Park" genannten Grünstreifen gucken. Als der Hund der Familie noch gelebt habe, sei sie mit ihm oft hier spazieren gewesen. &bdquo;Ich möchte hier nie weg", sagt die 66-Jährige.

Bei der vergangenen Kommunalwahl ist die erste stellvertretende Bürgermeisterin erneut für die CDU in den Stadtrat eingezogen. Seit 1999 hat sie dort einen Sitz. Zum ersten Mal in ihrer kommunalpolitischen Karriere hat sie nun auch den Vorsitz des Ortsausschusses Werl-Aspe übernommen. Das ein oder andere würde sie in ihrer Amtszeit dort gerne noch anstoßen, dann soll ihre politische Laufbahn enden. &bdquo;Nach dieser Ratsperiode ist Schluss", sagt sie. Bereits mit 15 Jahren trat sie in die Junge Union ein, 1970 war das. Warum? &bdquo;Ich wollte etwas bewegen", sagt sie.

Familientradition: Politisches Engagement Sich politisch zu engagieren, hat in ihrer Familie Tradition. &bdquo;Mein Großvater hat nach dem Krieg in Knetterheide die SPD mit aufgebaut", sagt Hoffmann-Hildebrand. Heinrich Stuckmann (1898-1969) habe dem Gemeinderat Aspe/Knetterheide seit der Neugründung nach dem Zweiten Weltkrieg angehört. Auch, wenn sie sich für die politische Konkurrenz entschied, ihr Großvater habe großen Eindruck auf sie gemacht. &bdquo;Ich bin mir sicher, er wäre mir nicht böse gewesen, dass ich in die CDU eingetreten bin", sagt sie und lacht.

Auch wenn die politischen Fronten damals vielleicht noch etwas härter waren als heute: &bdquo;Politik war Politik und privat war privat", erinnert sich Hoffmann-Hildebrand an Erzählungen über ihren Großvater. Nach den politischen Debatten sei man gemeinsam etwas trinken gegangen. &bdquo;Das war noch eine andere Art, Politik zu machen", sagt sie, &bdquo;da wurde viel am Küchentisch ausbaldowert."

"Ich wollte etwas bewegen"

Nachdem sie 1975 schließlich in die CDU eintrat, dauerte es noch etwas, bis sie die Lokalpolitik für sich entdeckte. &bdquo;Mitte der 1980er Jahre saß ich zunächst als Sachkundige Bürgerin in einigen Ausschüssen", sagt Hoffmann-Hildebrand, die nach der Schule eine kaufmännische Ausbildung gemacht hat.

&bdquo;Am Anfang war ich ganz still", erinnert sie sich. Damals schwangen eher die Herren das große Wort. Das habe sich glücklicherweise geändert. 1999 zog sie schließlich in den Rat ein. &bdquo;Ich wollte auch dort etwas bewegen und eine kleines Rad im großen Getriebe sein."

Mit Mitbürgern im Austausch Seit sie vor sieben Jahren das Amt als stellvertretende Bürgermeisterin angetreten habe, sei sie viel herum und mit vielen Bürgern ins Gespräch gekommen. &bdquo;Dank meiner Funktion konnte ich dem Bürgermeister die kleineren Anliegen der Bürger oft direkt mitteilen und es konnte geholfen werden, ohne die Fraktion bemühen zu müssen." Sowohl mit dem jetzigen Bürgermeister als auch seinen Vorgängern, Dr. Wolfgang Honsdorf (SPD) und Dr. Roland Thomas (SPD), sei sie gut ausgekommen.

Im Ortsausschuss spiele die Parteizugehörigkeit ohnehin keine große Rolle. &bdquo;Die Vielfalt und die Erfahrungswerte machen es aus", sagt Hoffmann-Hildebrand, die die Nachfolge als Ortsausschussvorsitzende von Sigrid John (SPD) antrat. Die ist nun ihre Stellvertreterin.

Wie wird man attraktiv für Ärzte? Auf der Agenda hat Hoffmann-Hildebrand etwa die ärztliche Versorgung in Knetterheide. &bdquo;Gerade mal zwei Allgemeinmediziner gibt es hier noch", sagt sie. Das sei schon Besorgnis erregend. Die Politik müsse ausloten, welche Möglichkeiten es gebe, die Ortsteile für junge Ärzte attraktiv zu machen. &bdquo;Vielleicht könnte man über eine Einmal-Bonus-Zahlung nachdenken. &bdquo;Oder man bietet mietfreies Wohnen", so Hoffmann-Hildebrand.

Glücklicherweise verfüge Werl-Aspe ansonsten noch über eine intakte Infrastruktur mit Einkaufsmöglichkeiten und Bankfilialen. Auch die Mischung von Jung und Alt in dem knapp 7700 Einwohner starken Ortsteil hält sie für einigermaßen ausgewogen. Gerade das Baugebiet im Südfeld sei für junge Familien attraktiv.

Hin und Her um Schild für Knetterheide

Zum ewigen Hin und Her um ein eigenes Schild, das auf Knetterheide hinweist ( wir berichteten ), das formal kein Ortsteil, sondern nur eine Siedlung innerhalb von Werl-Aspe ist, sagt sie, dass der Vorschlag der Interessengemeinschaft Knetterheide eine gute Idee sei.

Wie berichtet, will die IG an der Ecke Bielefelder Straße/Bohlenstraße einen Schriftzug aus Corten-stahl aufstellen. Allerdings: &bdquo;Letztlich muss im Ortsausschuss über den Standort entschieden werden."

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