Fotograf filmt Schimmelspinnen im Katzenturm in Bad Salzuflen

Bad Salzuflen. Öffnet man die schwere Holztür zum Katzenturm, die direkt ins Verlies im Erdgeschoss führt, sieht man sie schon von der Decke baumeln: mumifizierte Spinnen, die teils komplett eingehüllt sind von einem weißen Pelz. Dabei handelt es sich um Schimmel. Das Phänomen findet sich bei der Recherche im Internet häufig unter dem Begriff &bdquo;Schimmelspinnen". Aufgrund eines Berichts in der LZ hat sich nun der Detmolder Tier- und Naturfilmer Robin Jähne auf den Weg nach Bad Salzuflen gemacht, um die toten Tiere aufzunehmen.

&bdquo;Das Phänomen ist relativ selten zu beobachten", sagt der preisgekrönte Fotograf. Für die Aufnahmen hat er eine Spezialkamera mitgebracht, auf die er eine Endoskoplinse aufsetzt, mit denen er die Tiere extrem vergrößern kann. &bdquo;Mit der Kamera kann ich Details wie den Kopf oder die Beine heranzoomen", erklärt Jähne, dessen Aufnahmen auch schon bei der ZDF-Sendung &bdquo;Terra X" oder in Beiträgen des WDR gelaufen sind. Für seinen Film &bdquo;Das Jahr des Rotmilans", den er gemeinsam mit einer Kollegin Sarah Herbort drehte, wurde er auf dem &bdquo;Green Screen Naturfestival" mit dem Preis für die &bdquo;Beste unabhängige Produktion" ausgezeichnet. Dabei handelt es sich nach eigenen Angaben mit 30.000 Besuchern um das größte Naturfilm-Festival in Europa. Auch in Beiträgen der britischen BBC sind bereits Bilder von Jähne gelaufen.

Für seine Arbeiten legt er sich oft tagelang auf die Lauer, um Tiere in freier Wildbahn filmen zu können. Für einen Beitrag über den Schieferfalken reiste er unter anderem nach Madagaskar und nach Oman. &bdquo;Manchmal wartet man auch umsonst", sagt Jähne. Insofern seien die Spinnen im Katzenturm ein sehr dankbares Motiv: &bdquo;Sie rennen nicht weg."

Tote Spinnen im perfekten Licht

Mit einer Lampe kann Jähne das Erdgeschoss des Turms, der um 1470 als dreigeschossiger Mauerturm erbaut wurde, komplett ausleuchten, um die toten Spinnen ins perfekte Licht zu setzen. Bei den Tieren handelt es sich in der Regel um Zitterspinnen, die auch in Hauskellern anzutreffen sind. Im Katzenturm sind sie eingehüllt von fast blütenweißem Schimmel. Der Pilz gedeiht besonders gut in den Wänden von alten Gemäuern, in denen die Räume feucht und schlecht belüftet sind.

Die gängige Erklärung für das Phänomen der Schimmelspinnen ist, dass der Pilz von der Wand auf die Tiere überspringt. Solange sich die Spinnen noch regelmäßig häuten, können sie den Schimmel abwerfen. Häuten sie sich nicht mehr, befällt der Pilz sie komplett. &bdquo;Der weiße Überzug besteht vor allem aus den Fruchtkörpern des Schimmelpilzes", erklärt Jähne. &bdquo;Der Hauptbestandteil, das Myzel, wuchert dann zunächst durch den Chitinpanzer und schließlich durch die gesamte Spinne hindurch, wobei er auch die Organe befällt und das Tier schließlich stirbt." Die Aufnahmen wandern nun zunächst mal ins Archiv von Robin Jähne. &bdquo;Wenn sich die Gelegenheit ergibt, biete ich sie dann einem Sender an", sagt der Naturfilmer. Gut möglich also, dass man den Katzenturm und seine Spinnen bald im Fernsehen sieht.

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