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Date mit Dachs in der Dämmerung

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Ein Greifvogel fliegt direkt auf den Tierfilmer zu, der in diesem Fall den Fotografen gab. Gefilmt wird hinten links. - © Robin Jaehne
Ein Greifvogel fliegt direkt auf den Tierfilmer zu, der in diesem Fall den Fotografen gab. Gefilmt wird hinten links. (© Robin Jaehne)

Oerlinghausen. „Wildnisfilmer“, das sind Anika Hüting und Robin Jähne. Mit der Kamera erkunden sie die Natur in Ostwestfalen. Ihre Kanäle in den sozialen Medien erfreuen sich steigender Beliebtheit, durch die Vorträge will das Naturfilmerduo das Publikum direkt auf seine spannenden, humorvollen und informativen Expeditionen mitnehmen. Das Naturfilmerduo, das von seinen Erfahrungen auf spannende und humorvolle Weise berichtet, ist bei dem Vortrag am Donnerstag, 23. Januar, ab 19 Uhr im Bürgerhaus an der Tönsbergstraße 3 bei einer Veranstaltung des NABU Oerlinghausen zu erleben.

Wer Dachse treffen will, muss nicht früh aufstehen. Denn Dachse schlafen lange. Wenn es dämmert, kommen sie in den heimischen Wäldern aus ihren Bauten. Wer sie beobachten will, muss dann vor Ort sein – möglichst unsichtbar. „Und es ist wichtig, dass der Wind nicht in Richtung der Dachseinfahrt weht“, sagt Robin Jähne. Der vielfach preisgekrönte Detmolder Naturfilmer richtet seine Kamera besonders gern auf heimische Tiere.

„Sehen können Dachse nicht besonders gut. Sie hören umso besser, deswegen ist es wichtig leise zu sein und keine knisternde Kleidung zu tragen“, ergänzt Kamerafrau Anika Hüting. Zusammen berichten die beiden von ihren Abenteuern in der heimischen Natur – direkt vor der Haustür.

Gut getarnt: Anika Hüting (vorn) und Robin Jaehne warten auf Dachse. - © Robin Jaehne
Gut getarnt: Anika Hüting (vorn) und Robin Jaehne warten auf Dachse. (© Robin Jaehne)

Nicht nur Dachse haben die beiden Filmer vor der Kamera: Sie wollen Einblicke in die gesamte Natur bieten – dazu gehört auch das, was sich über unseren Köpfen abspielt. „Wir waren unterwegs, um vor allem die Sternschnuppen der Perseiden aufzunehmen“, berichtet Hüting. Doch dann kam noch ein ganz besonderes Naturschauspiel dazu: Von ihrem Beobachtungsplatz in den lippischen Bergen konnten beide beobachten, wie ein Nordlicht aufleuchtete. „Wir hatten gesehen, dass ein Strom aus elektrisch geladenen Teilchen der Sonne die Erde treffen würde. Wie stark die Auswirkungen sein würden, wussten wir allerdings nicht“, erläutert Jähne. So konnten sie mit ihren Kameras nicht nur die Meteore, sondern auch das Leuchten der Aurora einfangen.

Wenn der Himmel bewölkt ist, dann schauen Anika Hüting und Robin Jähne auch öfter nach oben – sie sind begeisterte Sturmjäger. Wenn Gewitter aufziehen, sind sie unterwegs, um neue Aufnahmen für ihren Wetter-Fundus zu drehen. „Vor allem muss man dann schnell sein, das Gewitter zieht weiter und wartet nicht“, sagt Jähne. Vor allem erfordert diese Arbeit viel Einfühlungsvermögen in das Wettergeschehen. „Einem Gewitter hinterherzufahren, bringt absolut nichts. Man muss abschätzen, wohin es zieht, und sich dann in der Bugbahn auf die Lauer legen“, erläutert Hüting. Nicht immer einfach, oft genug kam es vor, dass sich das Unwetter auf dem Weg auflöste, oder sich die Zugbahn verlagerte. „Es kommt dann vor, dass wir ohne eine Aufnahme auf der Speicherkarte zurückkommen. Aber meist sehen wir dann noch andere Dinge, bei denen es sich lohnt, sie zu filmen“, berichtet Robin Jähne.

Robin Jähne auf Du mit den Tieren: Bei Dreharbeiten kommt es oft zu ganz besonderen Begegnungen… - © Robin Jaehne
Robin Jähne auf Du mit den Tieren: Bei Dreharbeiten kommt es oft zu ganz besonderen Begegnungen… (© Robin Jaehne)

Zurzeit arbeiten die Beiden bereits an ihrem nächsten großen Projekt. Es geht um die heimische Natur im Klimawandel. Dabei sind sie auch wieder neuen Phänomenen der Natur auf der Spur. So sorgen höhere Temperaturen und mildere Winter dafür, dass eine ganze Reihe tierische Neubürger den Weg zu uns finden. Beispiele sind die Wespenspinne, die mit bis zu 25 Millimetern besonders groß werden kann, ihre giftige Kollegin, die Dornfingerspinne, oder die Gottesanbeterin, die gern mal ihren Partner verspeist. Früher kamen sie im mediterranen Raum und höchstens mal im Kaiserstuhl vor, inzwischen sind sie weit nach Norden vorangekommen.

Die beiden Naturfilmer berichten von erstaunlichen Beobachtungen. So können bestimmte Disteln mit einer eingebauten Klimaanlage die Temperatur in ihren Blüten absenken, wenn es richtig heiß wird. So locken sie Insekten an.

Kurz und gut: Wenn Anika Hüting und Robin Jähne aus dem Nähkästchen plaudern, dazu eine Reihe kleiner Filme mitgebracht haben, dann verspricht das einen humorvollen, kurzweiligen und interessanten Abend. Mit vielen Natureinblicken – auch aus der direkten Umgebung, dem Naturschutzgroßprojekt.

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