Beidseitige Öffnung der Salzufler Schülerstraße ist vom Tisch

Bad Salzuflen. Macht es Sinn, die Durchfahrt vom Hoffmanns-park aus in Richtung Schülerstraße unter der Hochbrücke der Lockhauser Straße in beide Richtungen zu öffnen? Darüber ist in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Klima, Umwelt und Verkehr diskutiert worden. Zuvor hatte ein Gutachter die Ergebnisse einer Verkehrszählung vorgestellt, aufgrund derer sich die Verwaltung klar gegen eine Öffnung aussprach. Die Politik sah das ähnlich – bemängelte jedoch das zu eng gefasste Vorgehen der Verwaltung.

Antrag auf Verkehrsversuch Im Januar 2021 wurde ein Bürgerantrag auf Öffnung der Zufahrt von der Schülerstraße zur Hoffmannstraße gestellt. In der Begründung heißt es, dass bei der Entwicklung des ehemaligen Hoffmanngeländes zum Fachmarktzentrum in den 1990er Jahren ein Gutachten empfahl, den Verkehr am Ende der Hoffmannstraße nur in Richtung Schötmar zuzulassen, damit ein &bdquo;Nachkauf" in Schötmar erfolgen könne. In die Gegenrichtung sollte keine Öffnung erfolgen, um Schleichverkehr vorzubeugen. &bdquo;Diese Befürchtung ist aus heutiger Sicht nicht gerechtfertigt", heißt es in dem Antrag. Angeregt wurde ein Verkehrsversuch samt -zählung. Die Verwaltung erhielt von der Politik im Sommer den Auftrag, ein Gutachten zu erstellen. Kostenpunkt: unter 20.000 Euro.

Gutachter wird beauftragt In der Sitzung des Verkehrsausschusses stellte Manuel von den Eichen vom Bochumer Planungsbüro &bdquo;Brilon Bondzio Weiser" nun die Ergebnisse dieser Verkehrszählung vor. Anfang Oktober wurde eine Woche lang an verschiedenen Messstellen und über unterschiedliche Methoden das Verkehrsaufkommen gemessen . Demnach liegt die Verkehrsbelastung im Bereich unter der Brücke aktuell bei etwa 1550 Fahrzeugen pro Tag. Bei einer beidseitigen Öffnung der Schülerstraße prognostizieren die Gutachter eine deutliche Zunahme der Verkehrsbelastung auf gut 3800 Kfz pro Tag. &bdquo;Eine Wohnstraße würde damit stärker belastet, während ein Gewerbegebiet und eine Hauptverkehrsstraße entlastet würden", so von den Eichen.

Bauliche Veränderungen wären notwendig Zudem wären in diesem Fall bauliche Veränderungen unabdingbar. So müssten unter anderem Bushaltestelle, Gehweganlagen und die Querungsmöglichkeit für Radler, die aus dem Bereich &bdquo;An den Gleisen" kommen und Richtung Hoffmannstraße fahren möchten, angepasst werden. In Richtung Polizeiwache stelle zudem die Fahrbahnbreite ein Problem dar – ein Begegnungsverkehr wäre hier aktuell nicht machbar. In Konsequenz müssten Stellplätze weichen, im schlimmsten Fall sogar das Brückenbauwerk angepasst werden, erläuterte von den Eichen.

Zudem wäre die spitze Kurve auf Höhe der Polizeiwache zu begradigen und der dortige Knotenpunkt komplett umzugestalten. All diese baulichen Veränderungen würden zu &bdquo;erheblichen Kosten" führen, schreibt die Verwaltung in ihrer Vorlage. Eine Öffnung wäre damit nicht nur teuer, auch die Verkehrssicherheit von Fußgängern und Radlern würde beeinträchtigt, gleichzeitig steige die Verkehrsbelastung. Daher folgte die Verwaltung der Empfehlung der Gutachter, und sprach sich dafür aus, an der Bestandslösung festzuhalten.

Zusätzliche Verbesserungsvorschläge Im Gutachten machten die Experten um Manuel von den Eichen auch klar, dass die jetzige Situation im Bereich unter der Brücke unbefriedigend sei und daher bauliche Optimierungsmaßnahmen in jedem Fall erfolgen sollten. Er empfahl, vor allem ÖPNV und Radverkehr zu stärken. Die Verwaltung versprach, in den kommenden Jahren die Radwegeverbindung Hoffmannstraße-Schülerstraße weiter aufwerten. Politik ist gegen die Öffnung Die Politik folgte am Ende der Empfehlung der Verwaltung und sprach sich einstimmig bei einer Enthaltung gegen die beidseitige Öffnung der Schülerstraße aus. Joachim Licht (SPD) dankte dem Antragssteller für das Gutachten. &bdquo;Denn es führt uns den Nonsens einer Öffnung vor Augen", sagte er. Matthias Nacke (CDU) bemängelte allerdings, dass sich das Gutachten nur auf diese eine Stelle konzentriere. Vielmehr habe die Politik der Verwaltung doch den Prüfauftrag erteilt, die gesamte Verkehrssituation rund um den Hoffmannspark zu betrachten, um mögliche Überlastungen an bestimmten Knotenpunkten festzuhalten. Dies sei jedoch nicht erfolgt.

Dem widerspricht die Verwaltung auf Nachfrage der Redaktion: &bdquo;Das Gutachten beinhaltet sämtliche Zufahrtsmöglichkeiten in die Hoffmannstraße beziehungsweise aus dem Gelände heraus. Auf dieser Grundlage wurde die Öffnung der Schülerstraße unter der Hochbrücke einem rechnerischen Szenario unterzogen und die damit verbundenen Auswirkungen aufgezeigt", heißt es.

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