Fertigstellung der neuen Feuerwache verzögert sich - Blick in die Baustelle

Bad Salzuflen . &bdquo;Das erste Feuerwehrauto ist schon eingezogen“, sagt Heidrun Stahl und zeigt grinsend aus dem Fenster. Draußen vor der neuen Feuerwache an der Lockhauser Straße steht das Trafo-Häuschen – bunt angesprüht als knallrotes Feuerwehrauto. Bis die echten Fahrzeuge kommen, wird es allerdings noch ein wenig dauern. Die LZ durfte aber schon jetzt einen ersten Blick auf die Millionen-Baustelle werfen.

Palettenweise werden an diesem Donnerstagvormittag Fliesen angeliefert, in den künftigen Fahrzeughallen stapelt sich Material. Heidrun Stahl vom Fachdienst Hochbau der Stadt ist Diplom-Bauingenieurin und Projektleiterin für die neue Feuerwache. Sie koordiniert alle Arbeiten – und hat so gut wie alle Details im Kopf. Treppauf, treppab geht es durch alle Gebäudeteile, sie zeigt und erklärt jeden Raum, jede Funktion in dem riesigen Gebäude. Noch sieht für den Laien alles ziemlich gleich aus – da verliert man schnell mal die Orientierung.

Fahrzeughallen als "Herzstück" 9500 Quadratmeter groß ist das Grundstück an der Lockhauser Straße, gut 8000 Quadratmeter Nutzfläche wird die neue Feuerwache später haben: aufgeteilt in zwei längliche Baukörper, die mit einem Querriegel – der &bdquo;Brücke“ – miteinander verbunden sind und damit ein U bilden. Das &bdquo;Herzstück“ der Wache sind laut Stahl die beiden großen Fahrzeughallen im Flügel Richtung Lockhauser Straße. 16 Fahrzeuge werden hier später unterkommen – neben den hauptamtlichen Kräften zieht wie berichtet auch der Löschzug Schötmar/Werl-Aspe mit ein (siehe Kasten).

Während die Fliesenleger schon gut vorankommen, werden in einer anderen Ecke die Vorbereitungen für das Verlegen der Bodenbeläge getroffen. Der Ausbau ist in vollem Gange, kommende Woche sollen die Decken abgehängt werden, erzählt Stahl. Später werden noch die Türen und Sanitäranlagen eingebaut und dann noch einmal gemalert, auch die Photovoltaic-Anlage muss noch installiert werden.

Heidrun Stahl ist soweit zufrieden – auch, wenn es zuletzt einen kleineren Rückschlag gab. Die Firma, die für Türen und Fenster zuständig war, hat Konkurs angemeldet – es galt, Ersatz zu finden. Zumindest habe man bis auf die Fenstergriffe alle Materialien zusammen. Aber vor allem der Eingangsbereich ist noch nicht fertig ausgebaut, es fehlen Trennelemente. Und auch sonst ist der aktuelle Handwerker- und Materialmangel deutlich zu spüren, sagt Stahl.

Probelauf im dritten Quartal Da ein Gewerk ins andere greift, wird sich daher auch der Einzug der Wehr verzögern: War die Fertigstellung des Gebäudes ursprünglich für das zweite Quartal geplant, hofft Stahl nun, dass die Wehr bis Ende 2023 einziehen kann. Im dritten Quartal ist zunächst ein Probelauf geplant. Heißt: Sämtliche Technik wird dann auf Herz und Nieren geprüft. Dazu gehören das Alarmierungssystem, die Tor- und Lichtsteuerung sowie die Werkstätten. Schließlich muss alles richtig programmiert sein, damit im Alarmfall auch alles reibungslos funktioniert.

Im Erdgeschoss des ersten Baukörpers befinden sich neben der Fahrzeughalle sämtlich Räume für den Einsatz: darunter Umkleiden, Sanitär- und Waschräume, aber auch die Atemwerkstatt, wo später die Sauerstoffgeräte befüllt, gereinigt und gewartet werden. Ein Stockwerk darüber verteilt sich die komplette Technik von Serverraum über Lagerräume bis hin zur Lüftungszentrale.

Im zweiten Obergeschoss finden die Einsatzkräfte im Sozialbereich Schlafräume und Co. vor. Vom Fitnessraum aus fällt der Blick über die gesamte Kernstadt mit ihren Kirchtürmen und dem Wald im Hintergrund. Aus Kostengründen hat man hier auf eine Terrasse verzichtet, erzählt Heidrun Stahl, es wird aber eine angrenzend an die Küche geben, und der Ausblick kann sich auch hier sehen lassen. Hier sind zudem drei Vorratsräume für Lebensmittel und Getränke für die einzelnen Dienstgruppen eingeplant.

Tiefgarage mit mehr als 30 Stellplätzen Am später teilbaren Schulungsraum auf der &bdquo;Brücke“ vorbei geht es nun hinüber in den zweiten großen Baukörper. Unterwegs fällt der Blick auf den 22 Meter hohen Übungsturm. Das Treppenhaus fehlt noch, erzählt Heidrun Stahl, auch kleine Balkone werden noch angebracht – hier sollen die Einsatzkräfte den Ernstfall üben.

Im zweiten Komplex befinden sich fast ausschließlich große Fahrzeughallen – die einen zur Wartung und Reparatur und eine eigene zum Waschen der Gefährte. Zudem werden hier später sämtliche Einsatzmittel wie etwa Bindemittel gelagert, erzählt Stahl. Über ein Treppenhaus geht es hinunter in die Tiefgarage, gut 30 Stellplätze für die Wehrleute sowie die Dienst-Pkw befinden sich hier. Zudem ist hier eine Netzersatzanlage installiert, sollte der Strom einmal ausfallen.

Und wie steht es mit den Kosten? 19,6 Millionen Euro waren bislang veranschlagt. Weil aber jede Firma Mehrkosten anmelde, vor allem was Materialpreise angehe, habe man noch einmal eine Million Euro an Puffer dazu kalkuliert. &bdquo;Ich hoffe aber, dass wir die nicht ausschöpfen müssen“, sagt Heidrun Stahl. Die Projektleiterin blickt trotz allem optimistisch auf die kommenden Wochen und Monate. &bdquo;Wir sind auf einem guten Weg – und haben das Ziel vor Augen.“

Vorfreude bei den hauptamtlichen Kräften steigt – der Umzug muss genau geplant werden Viele Jahrzehnte befand sich die Hauptfeuerwache in der Dammstraße, später zog sie an die Riestestraße um. Im September 1975 wurde die Feuerwache an der Oerlinghauser Straße in Betrieb genommen. 2015 beschloss der Rat den Neubau an der Lockhauser Straße. Im November 2020 erfolgte der erste Spatenstich.

Ursprünglich sollte nur die hauptamtliche Abteilung der Wehr hierhin umziehen. Der Löschzug Schötmar Ursprünglich sollte nur die hauptamtliche Abteilung der Wehr hierhin umziehen. Der Löschzug Schötmar / Werl-Aspe / Werl-Aspe sollte ein eigenes Gerätehaus bekommen – allerdings hat man für den Neubau weder ein Budget im städtischen Haushalt eingestellt noch ein Grundstück gesucht. Aus Arbeitsschutzgründen kann der Löschzug auch nicht am alten Standort an der Oerlinghauser Straße bleiben. &bdquo;Die Wehrführung ist mit der Verwaltung und der Gebäudewirtschaft im Austausch, um für den Löschzug eine geeignete Übergangslösung auf der neuen Feuerwache herzustellen“, teilt Daniel Hobein , Pressesprecher der Feuerwehr, auf Anfrage mit.

Prinzipiell werde die Wehr als späterer Nutzer über den Baufortschritt der neuen Wache regelmäßig informiert, sagt Hobein . Die Vorfreude auf den Einzug sei groß. &bdquo;So einen Umzug in ein neues Wachgebäude erlebt ein Kamerad während seiner Dienstzeit – wenn überhaupt – nur einmal im Leben.“ Auf gepackten Koffern sitze man aber nicht. &bdquo;Ein solcher Umzug muss genauestens geplant werden und findet nicht an nur einem Tag statt.“

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