Hat das Werler Feld in Bad Salzuflen wieder eine Zukunft?

Bad Salzuflen/Werl-Aspe . Eine seit Jahrzehnten bestehende Brachfläche in &bdquo;verkehrsgünstiger Lage“ soll sich zu einem Gewerbegebiet entwickeln. Dieses Ziel verfolgt die Stadt mit der Aufstellung des Bebauungsplanes &bdquo;Nr. 1024/I – Werler Feld“. Besagter Acker grenzt direkt an den &bdquo;Werler Krug“ an, der in diesen Tagen abgerissen wird. Das unbebaute Areal ist insgesamt gut sieben Hektar groß, das entspricht in etwa zehn Fußballfeldern.

Hin und her: So unscheinbar die Fläche im Dreieck zwischen B 239, Ufler Weg und &bdquo;Grüner Sand“ wirkt, so bewegt ist ihre Geschichte. Das Werler Feld war früher eine Kiesgrube, die in den 1950-er und 1960-er Jahren als Bauschutt-, Boden- und öffentliche Hausmülldeponie genutzt wurde. Ab 1972 wurde sie nach Angaben der Stadt nur noch teilweise als Bauschutt- und Bodendeponie verwendet. Bis 1996 war das Werler Feld als Fläche für die Landwirtschaft im Flächennutzungsplan dargestellt. Dann wurde dieser geändert, um neue Gewerbeflächen an der Stelle zu entwickeln, die auch damals schon knapp in Bad Salzuflen waren.

Gericht stoppt Einzelhandel: Kurz darauf tauchte eine andere Idee auf: Das heimische Baustoffzentrum Linnenbecker wollte Ende des vergangenen Jahrtausends auf dem Gebiet einen großen Baustoff-Handel errichten und seinen Firmensitz von der Werler Straße an die B 239 verlagern. Dafür wurde der Flächennutzungsplan erneut geändert und parallel der Bebauungsplan &bdquo;Nr. 1024 – Sondergebiet Werler Feld“ aufgestellt. Dieser wurde jedoch im Rahmen eines Normenkontrollverfahrens für unwirksam erklärt. Dabei wird von Gerichten geprüft, ob bestimmte Vorhaben mit höherrangigem Recht vereinbar sind. Die Baustoffzentrum-Pläne platzten, und seit rund einem Vierteljahrhundert wird die Vegetation auf dem Feld laut Stadt regelmäßig zurückgeschnitten.

Doch jetzt kommt die Firma Hagedorn aus Gütersloh ins Spiel: Die Spezialisten für Altlastensanierung und Entwicklung von Konversionsflächen haben die aktuelle Änderung des Bebauungsplans und die parallele Änderung des Flächennutzungsplans bei der Stadt beantragt, so Ulrike Niebuhr vom Fachbereich &bdquo;Stadtentwicklung und Umwelt“ der Stadtverwaltung. Das Unternehmen hat laut Mitteilung der Stadt das Grundstück bereits erworben und will auf dem Werler Feld ein Gewerbegebiet entwickeln. Neben den Bauleitplanverfahren erarbeitet Hagedorn ein Sanierungskonzept für die Deponieflächen zusammen mit der unteren Bodenschutzbehörde des Kreises Lippe. Im Grundsatz sollen die Altlasten abgedeckt und mit einer Gasdrainage versehen werden. Auf dieser Abdeckung könnten dann Gebäude, Parkplätze und Verkehrswege hergestellt werden, so die Stadt.

Eine bestimmte Branche ist ausgeschlossen: Durch flexible Hallenkörper sollen die Einsatzmöglichkeiten des Gewerbes variabel gehalten werden. Es soll neuer Raum für Kleingewerbe, Unternehmen und Großunternehmen entstehen, die die Wirtschaft Bad Salzuflens stärken. &bdquo;Ausgeschlossen sind aber auf jeden Fall Speditionen“, sagt Ulrike Niebuhr. Nördlich und östlich grenzen einige in erster Linie gewerblich genutzte Grundstücke an das Werler Feld. Entlang der Werler Straße und der Straße &bdquo;Grüner Sand“ sind Wohnhäuser vorhanden, die außerhalb des Geltungsbereiches liegen. Auf der anderen Seite der B 239 befindet sich das historische Dorf Werl mit seiner überwiegenden Wohnbebauung. &bdquo;In dem Verfahren wird es auch um das Thema Lärmschutz gehen“, so Niebuhr.

Zwei neue Anbindungen: Das Plangebiet weist Höhenunterschiede von bis zu drei Metern auf. Die Gebäudehöhen sind im Vorentwurf mit 10,5 Metern über dem Geländeniveau angesetzt. Der Investor strebt laut Angaben der Stadt zwei Anbindungen des neuen Gewerbegebietes an die B 239 an; zum einen über die Werler Straße und zum anderen über den Ufler Weg. Im Verfahren werden verschiedene Erschließungsszenarien für das Werler Feld überprüft, heißt es aus dem Rathaus.

Das weitere Vorgehen: Das durch den Vorhabenträger beauftragte Planungsbüro hat die Planzeichnung und die zugehörige Begrünung als Vorentwurf vorgelegt. Zudem hat die Firma Hagedorn mit der Stadt einen städtebaulichen Vertrag geschlossen, in dem die Beauftragung eines Planungsbüros, die Planungsmodalitäten sowie die Übernahme der Verfahrenskosten geregelt sind. Der Stadt entstehen demnach keine Kosten für die Erarbeitung der Planunterlagen und der verfahrensbegleitenden Gutachten sowie Fachplanungen.

Verkauf von privat: &bdquo;Die Firma Hagedorn entwickelt das Gewerbegebiet selbst und vermietet oder verkauft die Grundstücke an interessierte Unternehmen“, so Niebuhr. Die Stadt habe zudem den Vorteil, dass die Deponie-Altlasten abgesichert werden. Der Ortsausschuss Werl-Aspe sowie der Ausschuss für Wirtschaft und Stadtentwicklung haben dem Verfahren bereits zugestimmt. Die frühzeitige Bürgerbeteiligung ist vom 18. Oktober bis 17. November geplant.

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