Tipps vom Salzufler Honigmarkt: Das kann jeder tun, um Bienen zu helfen

Bad Salzuflen. Wild- und Honigbienen sind ein wichtiger Teil des Ökosystems. Sie bestäuben Wild- und Kulturpflanzen und sichern damit den Ernteertrag und sorgen für Vielfalt in der Natur. Doch die Lebensbedingungen für die Insekten haben sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verschlechtert, so dass mittlerweile mehr als die Hälfte der in Deutschland bekannten Bienenarten auf der "Roten Liste" der vom Aussterben bedrohten Tiergattungen stehen.

Beim Honigmarkt am Sonntag vor und in der Konzerthalle in Bad Salzuflen hat die LZ Imker und Experten gefragt, wie man Bienen und anderen Insekten helfen kann. Imker Gerhard Obermann, Christian Strulik und Gisela Dünnermann hatten gleich eine ganze Liste mit Sachen parat, die man tun kann.

Am aller wichtigsten sei es, sich zu informieren. Etwas, dass man auch jetzt im Herbst und Winter schon tun könne, um sich auf die blühenden Jahreszeiten vorzubereiten. Erste Anlaufstelle für Infos sei der Deutsche Imkerbund, der auf seiner Website deutscherimkerbund.de wichtige Fakten zusammengefasst habe, so die Experten.

Blumenwiesen Grudsätzlich ist es wichtig, ein durchgängiges Blütenangebot von Frühling bis Herbst zu bieten. Anstatt eines grünen Zierrasens sollte eine artenreiche Blumen- und Kräuterwiese angelegt und eine bereits angelegte Blumenwiese nicht abgemäht werden. Dazu sollten besonders pollen- und nektarreiche Pflanzen mit ungefüllten Blüten und regionale Saat-Mischungen verwendet werden. "An Grundstücksgrenzen bieten blühende Hecken einen neuen Lebensraum für Insekten", hieß es weiter.

Steingärten Schottergärten seien nicht ökologisch, weil sie keinen Lebensraum für Bienen und andere Insekten bieten würden. Da Pflanzen fehlten, werde kein lebenswichtiger Sauerstoff produziert und kein CO2 gebunden. "Zusätzlich führen die Steine zur Aufheizung des Gartenklimas und zu Hitzeschäden an Pflanzen, was den Insekten weiteren Lebensraum nimmt. Steingärten halten außerdem kaum Wasser zurück, so dass es bei einem Starkregen womöglich zu Überschwemmungen auf dem Grundstück kommt."

Nistmöglichkeiten "Insektenhotels und -tränken zu bauen hilft nicht nur Wildbienen, sondern ist auch eine schöne Freizeitbeschäftigung für Kinder", weiß Inka Degen vom Deutschen Imkerbund. Bei Insektenhotels sei es besonders wichtig, darauf zu achten, verschieden große Löcher anzulegen, damit verschiedene Insekten darin Platz finden können. Außerdem sollten diese Hotels an einem sonnigen Plätzchen stehen.

Bienentränken könnten schon fertig gekauft werden, aber eine Schale mit einer Möglichkeit zum Landen würde auch reichen. Die Tränken sollten an einer Stelle stehen, die bereits morgens sonnig ist. Bei Teichen und größeren Oberflächen seien Seerosen eine gute Landefläche. Zwischendurch sollten die Tränken sauber gemacht werden.

Klimaschutz durch Naturschutz Die aus dem Klimawandel hervorgehende Trockenheit sorgt bei Bienen für eine geringere Tracht und lassen sie frühzeitig aus der Brut gehen. Ausbleibende Frostphasen führen verstärkt zu sehr später Trachtnutzung und Abarbeiten der Winterbienen, so die Experten.

Es sollte auf chemische Spritzmittel verzichtet werden, nicht nur um Insekten zu schützen, sonder auch die Natur.

Regionales und Bio kaufen Durch globale Waren werden Bienenfeinde eingeschleppt. Beispiele dafür seien der Kleine Beutenkäfer und die Asiatische Riesenhornnisse. Zudem hätten globale Waren eine schlechtere Umweltbilanz. Lokale Ware trage somit auch zum Klimaschutz bei. Bei Bio-Waren werde zudem auf Spritzmittel verzichten.

Wer Honig kaufen möchte, sollte dies auch bei lokalen Imkern tun. Wie Gerhard Obermann berichtete, sei es nämlich nicht die Honigbiene, die in Gefahr schwebe, sondern auch die Wildbiene und andere Insekten. Der Schutz der Wildbiene erfolge überwiegend durch Imker.

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