Kurz erklärt: Das ist der Stadtwald in Bad Salzuflen

Bad Salzuflen. Der Stadtwald hat einiges zu bieten. In unserer Serie &bdquo;Unser Wald“ haben wir uns in sieben Teilen mit dem gut 630 Hektar großen Gebiet befasst, haben mir Förstern, Jägern und Wanderern gesprochen. Im abschließenden achten Teil blicken wir noch einmal in Kurzform auf einige der Charakteristiken des Forsts und damit auf Tiere, Geschichte und andere Besonderheiten.

Lage: Der Stadtwald, wie wir ihn heute kennen, besteht aus zwei durch die Stadt voneinander getrennten Waldkomplexen : dem Asen- und dem Vierenberg östlich der Stadt und dem nördlich gelegenen Hauptteil mit Obernberg, Seligenwörden, Hollenhagen und weiteren Forstorten. Geländeausformung, Hangrichtung und Gefälle sind sehr stark wechselnd. Die höchsten Erhebungen sind der Obernberg und der Vierenberg mit rund 200 Metern über Normalhöhennull, die tiefsten Stellen liegen in den Forstorten Billingsholz (Loose), Trift (Schwaghof) und Poppensiek (Siedlung Waldemeine).

Geschichte: Nachdem der Wald über Jahrhunderte mehr oder weniger unkontrolliert genutzt und die Baumbestände zur Brennholzgewinnung nahezu kahl geschlagen wurden, versuchte der Magistrat der Stadt Salzuflen Ende des 18. Jahrhunderts die Nutzung in etwas geordnetere Bahnen zu lenken. Bauern verloren in der Folge ihre Holz-, Weide- und Streunutzungsrechte, im Gegenzug wurden ihnen aber Teile des Waldes überlassen.

Eine erste urkundlich erwähnte Flächenberechnung des Stadtwaldes datiert aus dem Jahr 1798 und weist eine Fläche von 875,27 Hektar aus. Davon wurden mehr als 200 Hektar abgegeben. Eine planvolle Bewirtschaftung des Stadtwaldes setzte aber erst mit Beginn des 19. Jahrhunderts ein, der erste eigene Stadtförster wurde 1804 eingestellt.

Bäume: Momentan ist die Baumartenverteilung geprägt durch Buche und Eiche . Dies soll in Zukunft in ähnlicher Weise so bleiben. Der Anteil der Eiche soll sich aber erhöhen. Einige Nebenbaumarten wie Birke, Lärche, Fichte, Mammutbaum und Zeder werden diese Struktur laut Forstamt ergänzen. Im Stadtwald finden sich demnach für das Lipper Bergland seltene Waldtypen. Besonderheiten stellen dabei der Stieleichen-Hainbuchenwald und ein Wald auf basenverarmtem Lösslehm dar, der als Buchen-Eichenmischwald ausgeprägt ist und zum armen Waldmeister-Buchenwald gestellt werden kann.

Tiere: Für Fledermäuse ist der Stadtwald ein kleines Paradies mit dem vielleicht artenreichsten Vorkommen in ganz NRW. Immerhin 14 Arten sind in Bad Salzuflen nachgewiesen, von 25 Arten deutschlandweit. Dass der Stadtwald für die Tiere so attraktiv ist, ist auch dem großen Bestand an Laubbäumen und speziell den Eichen- und Buchenbeständen zu verdanken.

Die Tiere ziehen sich gerne in dort von Spechten geschlagene Höhlen zurück. Aber auch Totholz zieht Fledermäuse an. In abgestorbenen Bäumen befinden sich Nischen zwischen abblätternder Rinde und Stamm, in die sie einziehen. Nicht ganz so gerne gesehen ist übrigens der Waschbär . Wie überall in Lippe hat er sich auch im Stadtwald rasant ausgebreitet. Daneben gibt es natürlich Reh- sowie Schwarzwild, Füchse, Hasen und viele Tiere mehr.

Landwehren und Grenzsteine: Nicht immer war das Zusammenleben von Lippern und den sie umgebenden Nachbarn so friedlich wie heute. Im Hoch- und Spätmittelalter von 1000 bis 1500 n. Chr. behalf man sich daher mit Landwehren . An vielen Stellen im Stadtwald sind noch Überbleibsel zu erkennen. Der am Rande des Obernbergs im Nordosten des Gröchtewegs und der Stadtholzstraße gelegene Rest der alten Landwehr ist heute identisch mit der Grenze zwischen den Kreisen Herford und Lippe. An den Grenzverlauf erinnern auch die Grenzsteine, die sich bis heute im Stadtwald finden und zum Teil auf das Jahr 1536 zurückgehen. Etwa zehn bekannte Grenzsteine befinden sich heute noch im Stadtwald.

Wandern: Nicht nur der Stadtwald lädt dazu ein, die Wanderschuhe zu schnüren. Auch Touren durch Kurpark und Landschaftsgarten sind attraktiv. Laut Stadt sind es insgesamt gut 90 Kilometer an Wanderwegen, die man auf Salzufler Gebiet zurücklegen kann. Zu nennen ist unter anderem der 15,7 Kilometer lange Karl-Bachler-Weg, benannt nach dem 1976 verstorbenen Urvater der Wanderfreunde Bad Salzuflen, die es bis heute gibt. Start und Ziel ist die große Wandertafel am Übergang vom Kurpark zum Landschaftsgarten. Höhepunkte sind der Blick auf das renaturierte Salzetal sowie der Höhenzug Obernberg mit Ausblick auf den Golfplatz und in die Ferne.

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