Salzufler Nachbarschaftsstreit um krähenden Hahn „Magda“ nimmt kein Ende

Bad Salzuflen. Der Nachbarschaftsstreit um den krähenden Hahn &bdquo;Magda“ geht in die nächste Runde: War es vor mehr als einem Jahr noch zu einem Vergleich vor dem Amtsgericht Lemgo gekommen, in der Hoffnung, dass für alle Beteiligten endlich Ruhe einkehrt, sind die Fronten zwischen den Nachbarn Friedrich-Wilhelm Biermann (77) aus der Baumstraße und Michael Dunker (52) aus der Waldstraße weiter verhärtet. Denn gelöst scheint der Konflikt noch lange nicht. Ersterer hat jetzt erneut das Gericht eingeschaltet. Letzterer spricht erstmals mit der LZ über seine Sicht der Dinge.

Im Juli 2022 besuchte die LZ den Ex-Ratsherr Friedrich-Wilhelm Biermann erstmals in seinem Haus an der Baumstraße. Seit vier Jahren quälten sich er und seine Lebensgefährtin nach eigenen Angaben damals mit dem krähenden Hahn des Nachbarn, teilweise schreie der Hunderte Male am Tag, die beiden führten Protokoll. Gespräche und Vermittlungsversuche scheiterten, viermal ging es vors Schiedsgericht – ohne Erfolg. Auch dass &bdquo;Magdas“ Besitzer Michael Dunker den Stall zwischenzeitlich isoliert und später auf die andere Seite seines Grundstücks setzt, bringt laut Biermann keine wesentliche Veränderung des Lärmpegels.

Kosten für Schallschutz trägt Biermann Am Ende steht seine Klage wegen Lärmbelästigung gegen Dunker, die im Oktober 2022 vor dem Amtsgericht Lemgo verhandelt wird. Und es wird ein Vergleich geschlossen: Dunker verpflichtet sich, bis März vergangenen Jahres am Hühnerstall Schallschutzmaßnahmen anzubringen. Die Kosten dafür trägt bis zu einer Höhe von 3000 Euro Nachbar Biermann.

Doch der moniert jetzt, dass bislang noch nichts passiert sei. Deshalb habe er ans Amtsgericht Lemgo geschrieben – schließlich droht Dunker ein Ordnungsgeld von bis zu 100.000 Euro, wenn er sich nicht an die im Vergleich festgelegten Maßnahmen hält. Allerdings erteilt das Gericht dem eine Absage: Man sehe keine Veranlassung, eine Strafe festzulegen, zitiert Biermann aus dem kürzlich eingetroffenen Schreiben.

&bdquo;Keine schlechte Nachbarschaft“ Nachbar Michael Dunker hält das für richtig. Schließlich stehe im Vergleich auch, dass die Wirksamkeit des Schallschutzes &bdquo;vor und nach der Maßnahme auf Kosten der Klägers durch ein Fachunternehmen geprüft“ werden muss. Der LZ liegt das Schriftstück vor. Alternativ könnte Biermann auch ein geeichtes Messgerät verwenden und selbst auf seinem Grundstück den Lärmpegel messen.

Aber: Das habe Biermann bislang nicht gemacht, sagt Dunker. Er wolle keine schlechte Nachbarschaft – den Arbeiten zum Schallschutz stünden von seiner Seite aus auch nichts im Wege, sagt er. &bdquo;Ich habe bereits ein Angebot dafür vorliegen.“

Ordnungsamt soll Lärm messen Biermann argumentiert im Gespräch mit der LZ aber, dass ein professionelles Lärmgutachten mehrere tausend Euro koste. &bdquo;Das kann ich mir nicht leisten.“ Schließlich müsse er bereits die Kosten für die Schallschutzvorkehrungen tragen. Er hatte daher gehofft, dass das Ordnungsamt die Messung vornehmen könnte. Schließlich verfüge man dort sicherlich über ein entsprechendes Lärmmessgerät. &bdquo;Und das Ganze wäre objektiv.“

Zudem hatte Biermann gehofft, dass das Ordnungsamt sich auch generell der Lärmbelästigung annimmt. Das sei bislang aber nicht passiert, er fühle sich hingehalten und abgewimmelt. Daher habe er im September auch einen Eilantrag ans Verwaltungsgericht Minden gestellt, mit dem er das Salzufler Ordnungsamt auffordern wollte, endlich tätig zu werden. Inzwischen habe er Rückmeldung erhalten: Der Antrag sei abgelehnt worden.

&bdquo;Ich bin verzweifelt“ Das zuständige Ordnungsamt will sich zum konkreten Fall &bdquo;aufgrund des aktuell anhängigen Verfahrens nicht detailliert äußern“, schließlich sei der Beschluss noch nicht rechtskräftig. Die Pressestelle verweist auf Nachfrage lediglich auf allgemeine Aussagen zum Thema Lärmschutz.

&bdquo;Ich bin verzweifelt und weiß nicht mehr, was ich noch tun soll“, sagt Biermann. &bdquo;Wir sind wieder da, wo wir vor fünf Jahren schon mal waren.“ Er habe nun alles an Möglichkeiten ausgeschöpft, die ihm der Rechtsstaat biete, alles versucht. Dabei störe ihn das Krähen noch immer - es sei nach wie vor eine große Belastung. &bdquo;Ich kann mich nicht daran gewöhnen.“

Der Hahn muss weg - oder Biermann Michael Dunker kann das nicht so richtig nachvollziehen. Seit 2006 lebt er in der Waldstraße, hält aktuell vier Hennen und besagte Hahn &bdquo;Magda“. Ihm seien aus der gesamten Nachbarschaft sonst keine Klagen über &bdquo;Magda“ zu Ohren gekommen. Im Gegenteil: Viele freuten sich über die Tiere.

Zudem habe er eine offizielle Bestätigung des Bauordnungsamtes vorliegen, dass seine Hühnerhaltung im dortigen allgemeinen Wohngebiet zulässig sei. Er wisse nicht mehr, was er noch tun könne, damit sich sein Nachbar nicht mehr gestört fühle und er dennoch mit der Hühnerhaltung weitermachen könne. &bdquo;Das ist mein Hobby, das muss er doch respektieren.“

Die ganze Situation beschäftige ihn natürlich. Hahn &bdquo;Magda“ abzugeben, wie der Nachbar mehrfach gefordert hatte, kommt für Dunker allerdings nicht in Frage. Für Biermann gibt es jedoch nur die eine Lösung: &bdquo;Der Hahn muss weg.“ Während sich Michael Dunker nur eines wünscht: &bdquo;Dass Biermann wegzieht.“

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