Vater und Tochter schreiben eine Chronik über die Stadtbücherei Lage

Lage. Beide haben ein Faible für Geschichte - in der Familie Biermann hat sich das offensichtlich vererbt. Fabienne und ihr Vater Michael Biermann haben Interessantes über die Stadtbücherei Lage herausgefunden und das Stück Zeitgeschichte veröffentlicht.

2024 stand ganz im Jubiläum der Stadtbücherei, anlässlich des 100. Geburtstages gab es viele Veranstaltungen und zum krönenden Abschluss auch das Buch. Vater und Tochter in der Zusammenarbeit - Fabienne und Michael Biermann antworten spontan: &bdquo;Das hat sehr gut geklappt. Wir haben uns ergänzt.“ Im Januar 2024 hatte Archivar Lars Sonnenberg Material herausgesucht, es begann eine Sichtung vieler Akten und Dokumente. Was ist wichtig? Was eher eine Randnotiz? Diese Fragen standen im Mittelpunkt.

Fabienne Biermann studiert derzeit Geschichte und da fängt man ganz vorne an: In der Chronik können die Leser verfolgen, wie es 1924 losging - mit einem Antrag des SPD-Ortsvereins Lage im September. Die Anfänge der Bücherei waren bescheiden: Um die 150 Bücher gab es im Bestand einer Wanderbibliothek, die von der Landesbibliothek in Detmold geliehen wurde.

10 Pfennig Leihgebühr Die Lagenserinnen und Lagenser mussten eine Leihgebühr von 10 Pfennig pro Buch zahlen, denn die Stadt wollte einen eigenen Bestand aufbauen. &bdquo;Im Archiv ist belegt, dass es immer politische Diskussionen darüber gab, wie viel Geld oder welche Räume für die Kultureinrichtung zur Verfügung gestellt werden sollten“, sagt Michael Biermann. Die Ortsteilbüchereien hatten ein großes Gewicht, mit der Großgemeindebildung kam die Diskussion auf, wie und wo es weitergehen soll. Auch die finanzielle Ausstattung spielte eine Rolle, die Ausleihzahlen sprachen Bände: 1977 gab es 128.696 Entleihungen, 90 Prozent in der Hauptbücherei. Die Ortsteilbüchereien verschwanden.

Heute gibt es vielfach Bücherschränke in den Ortsteilen, die Standortfrage ist beantwortet. Der Vorsitzende des Fördervereins der Stadtbücherei und CDU-Ratsherr sieht die Kultureinrichtung sehr gut aufgestellt, der Standort mitten in der Stadt sei optimal. Parteiübergreifend werde die Einrichtung unterstützt.

Bis dorthin gab es einige Umzüge, elf insgesamt, und nicht jeder Standort ließ sich eindeutig festlegen.

Durch persönliche Briefe werden Personen lebendig &bdquo;Das hat uns sehr überrascht, interessant waren die Dokumente, die wir zum Beispiel über Mathilde Brand gefunden haben. Sie war ab 1946 Leiterin der Bücherei und hat sich maßgeblich eingesetzt“, sagt Fabienne Biermann. Die Briefe hätten einen tiefen Einblick gegeben, mit welchem Engagement Spenden gesammelt wurden, welche Diskussionen es gab, eine Jugendabteilung im Bestand aufzubauen.

Die Zeit zuvor sei aus wissenschaftlicher Sicht interessant gewesen. &bdquo;In der Zeit des Nationalsozialismus gab es eine Liste mit Büchern, die aussortiert wurden - auch in einer eher kleinen Stadtbücherei, wie Lage sie damals hatte. Es wurde sehr viel politisiert“, sagt sie. Es gab Broschüren, die empfohlen wurden, und Leseabende, die Kultur sei instrumentalisiert worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg lief es anders herum - wieder musste der Bestand durchforstet werden. Bücher mit nationalsozialistischen und antidemokratischen Inhalten wurden aussortiert und Bücher mit demokratischen Inhalten eingegliedert.

&bdquo;Die 100 Jahre sind ein sehr gut dokumentiertes Stück Stadtgeschichte. Etwaige Lücken ließen sich mit Presseartikeln schließen, interessant waren auch die Gespräche mit den Kindern der damals verantwortlichen Personen“, sagt Michael Biermann. Gerade das habe die Geschichte lebendig werden lassen. Die beiden Autoren freuen sich über die Anerkennung, die ihre Chronik bereits bekommen hat. Im Lippe Verlag von Dr. Hans Jacobs wird regelmäßig das Jahrbuch herausgegeben, dort soll auch ein Abriss über die Geschichte der Stadtbücherei erscheinen.

Wer die Chronik kaufen möchte, wird in der Buchhandlung Brückmann fündig oder kann sie über ISBN 978-3-89918-709-0 für 9,90 Euro im Lippe Verlag bestellen.

Vater und Tochter schreiben eine Chronik über die Stadtbücherei Lage

Stadtbücherei Lage feiert 100 Jahre

Förderverein erfüllt Leserwünsche für die Stadtbücherei Lage

Neuer Lesestoff für die Stadtbücherei Lage

„Mörderische“ Jahreshauptversammlung des Fördervereins der Stadtbücherei Lage

Riesenrun auf Flohmarkt des Fördervereins der Stadtbücherei Lage

Förderverein der Stadtbücherei Lage stellt seine Lieblingsbücher vor

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus