"Es war der Horror": So erlebten Salzufler Senioren ihren plötzlichen Umzug in ihr neues Zuhause

Bad Salzuflen. Vor allem für die Bewohner und Bewohnerinnen der Senioren-Wohngruppe &bdquo;Wohnen am Schlosspark“ ist es ein Schock gewesen, als der Betreiber der Einrichtung, die Mittendrin GmbH, Ende des vergangenen Jahres Insolvenz angemeldet hatte und sie damit ihr Zuhause verloren haben. Da einige Dienste des Betreibers nicht mehr sichergestellt werden konnten , mussten die Senioren und Seniorinnen schneller ausziehen, als gedacht. Einige von ihnen kamen in der noch neuen &bdquo;WohnGemeinschaft am Rathaus“ unter.

&bdquo;Wir hatten einen Anruf von der Heimaufsicht bekommen und wurden gefragt, ob wir Bewohner aufnehmen könnten“, sagt Hausleiterin Sarah Rodenkirchen. Im Vorfeld habe sie bereits schon Gespräche mit Betreuern und Betreuerinnen geführt. Alles musste ganz schnell gehen. &bdquo;Sie sollten innerhalb von vier Wochen einziehen, das wäre schon knapp gewesen“, beschreibt sie die Situation weiter. Denn: Die Einrichtung befand sich zu der Zeit noch im Aufbau. &bdquo;Die WG im ersten Stock war noch nicht ganz fertig.“ Auch Personaleinstellungen seien noch gelaufen.

Doch dann musste der Umzug von fünf Senioren und Seniorinnen noch schneller als erwartet, innerhalb einer Woche, umgesetzt werden. Die Versorgung am alten Standort sei nicht mehr gewährleistet gewesen, viele Mitarbeiter nicht mehr gekommen. &bdquo;Das war schon tragisch“, sagt Sarah Rodenkirchen. Doch auch das habe am Ende geklappt, wenngleich etwas Chaos geherrscht habe.

Trauer, Wut und Unsicherheit Es hätte noch viel nachgearbeitet werden müssen, gerade auch was Dokumente und Papiere anbelangte. &bdquo;Die Überleitung von der alten WG zu der neuen ist nicht so reibungslos gelaufen“, erinnert sich die Hausleiterin. Doch die Mitarbeiter aus Schötmar hätten gut mitgeholfen und gebracht, was da gewesen wäre.

Und wie war es für die Bewohnerinnen und Bewohner? &bdquo;Die waren sehr geschockt. Sie wussten nicht, was jetzt mit ihnen passiert“, sagt Rodenkirchen. Sie seien traurig, wütend, unsicher und teilweise auch etwas verwirrt gewesen. Inzwischen hätten sich die meisten jedoch gut eingelebt, sie fühlten sich wohl. &bdquo;Gut ist, dass sich die Bewohner untereinander schon kennen.“ Als Gruppe seien sie in ihrer neuen Unterkunft zusammengeblieben. Eine Bewohnerin sei allerdings noch nicht ganz angekommen. Eine weitere Seniorin leider bereits verstorben.

&bdquo;Es war der Horror“ Bärbel Schulze ist eine vom Umzug Betroffene. Ihr sitzt der Schreck noch in den Knochen: &bdquo;Es war der Horror. Ich habe richtig Panik gehabt, weil ich nicht gewusst habe wohin. Das war für alle ein Schock.“ In der Schlossstraße sei es kleiner gewesen. Hier sei alles noch neu, größer - da müsse sie erst noch reinwachsen. &bdquo;Doch es gefällt mir ganz gut. Vor allem das Zimmer ist toll“, sagt sie. Nur die Autos würde sie manchmal gerne abstellen, doch man gewöhne sich dran. Eines ist bei ihr aber geblieben: &bdquo;Ich habe Angst, dass so etwas noch einmal passiert.“

Eine Bewohnerin, die lieber anonym bleiben möchte, berichtet: &bdquo;Das war eine richtige Katastrophe für mich. Vor allem nervlich.“ Erst vier Wochen zuvor war sie in die Senioren-Wohngruppe &bdquo;Wohnen am Schlosspark“ eingezogen. &bdquo;Die hätten mich doch überhaupt nicht mehr aufnehmen dürfen“, sagt sie immer noch sichtlich aufgebracht. Sie sei ganz allein und hätte keinen klaren Gedanken mehr fassen können. Vor allem ärgere sie sich darüber, dass sie kein Bescheid bekommen hätte. &bdquo;Das ist doch unmöglich.“ Doch sie habe es ja überstanden und in ihrer neuen Umgebung fühle sie sich wohl.

Drei Zimmer sind noch frei Hannelore Freund dagegen hatte schon vor der Insolvenz ihren Umzug in die &bdquo;WohnGemeinschaft am Rathaus“ geplant. &bdquo;Es liegt zentraler. Von hier aus kann ich schön in die Stadt laufen“, fasst sie zusammen. Das sei der 87-Jährigen, die sich gerne bewege und noch viel unternehme, sehr entgegengekommen. Ihr gefalle es hier. Verpflegung und Betreuung seien wirklich gut. Dass ihre ehemaligen Mitbewohner nun auch ihre neuen sind, sieht sie als Vorteil: &bdquo;Wir kennen uns alle. Das ist sehr schön.“ Dennoch wünsche sie sich noch jemand, mit dem sie etwas mehr unternehmen könne.

Und vielleicht hat sie Glück. Drei freie Zimmer gibt es noch in der Einrichtung am Rathaus. &bdquo;Man kann sich noch melden“, sagt Sarah Rodenkirchen. Aufgenommen würden Personen mit Pflegegrad zwei bis fünf. Zudem werde geschaut, dass Bewerber in die Wohngemeinschaft passten.

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