Das bewegt sich gerade im Labor Krone in Bad Salzuflen

Bad Salzuflen. &bdquo;Es ist wirklich schön hier. Die Region wächst mir ans Herz“, sagt Dr. med. Erik Hameister gleich zu Beginn des Gesprächs. Seit 2021 lebt und arbeitet der 36-Jährige jetzt hier. Am 1. Januar diesen Jahres hat der Facharzt für Laboratoriumsmedizin die Nachfolge von Prof. Bertin Dufaux, der in den Ruhestand gegangen ist, angetreten und leitet das Labor Krone in der Siemensstraße nun zusammen mit Dr. Dieter Münstermann.

Nach seinem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der University of Scotland in St. Andrews schloss Hameister ein Medizinstudium an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz an. Danach entschied er sich für die Weiterbildung zum Facharzt für Laboratoriumsmedizin an der Technischen Universität München.

Als Stipendiat der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung arbeitete er wissenschaftlich am &bdquo;TranslaTUM“ (Zentralinstitut für Translationale Krebsforschung in München) in der Grundlagenforschung zur Tumorgenese. Die klinische Zeit führte ihn an das Universitätsspital Zürich mit den Schwerpunkten Hämatoonkologie und Immunologie. 2021 wechselte er dann zum Labor Krone nach Bad Salzuflen. Die Krone-Gruppe beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 600 qualifizierte Mitarbeiter.

Viele Syphilis-Proben Doch wieso hat es ihn nach München und Zürich nun ins ländliche Lipperland verschlagen? &bdquo;Die Vielfältigkeit des Labors hat mich sehr gereizt“, führt Hameister aus. Tätigkeitsschwerpunkte seien unter anderem die forensische Toxikologie (Drogenanalyse), Humangenetik, Mikrobiologie, Perinataldiagnostik und viele mehr. Führend seien sie beispielsweise in der Diagnostik von Autoimmunerkrankungen des Gehirns und als Syphilis-Konsiliarlabor. Gerade Syphilis sei gerade wieder sehr präsent, da das Robert Koch-Institut mehr Fälle registriert. Als besonders auffällig kann Erik Hameister das nun allerdings nicht bestätigen, &bdquo;da wir spezialisiert sind und generell mehr Proben bekommen.“

Genau diese unterschiedlichen Tätigkeitsbereiche und die Weiterentwicklung dieser seien es, die den gebürtigen Berliner, der jedoch in Westfalen aufgewachsen ist, dazu bewogen haben, in dem Laborunternehmen zu arbeiten und nun Teilhaber zu werden. Dass das Labor Krone noch eines der wenigen inhabergeführten Unternehmen ist, sei heute nicht mehr selbstverständlich und ihm überaus wichtig, dass dies so bleibe. Viele Labors würden heute von großen, internationalen Kapitalgesellschaften geleitet.

Regionalität, kurze Wege und dadurch gewonnene Schnelligkeit - darin liegen ebenfalls Stärken. &bdquo;Das kommt bei den Ärzten und den Kliniken gut an und ist ein Vorteil. Wir sind näher am Einsender, können Patienten komplexer beraten, und kurze Wege sind für die Qualität der Probe ebenfalls besser“, erklärt Hameister. Außerdem sei das auch wirtschaftlicher. &bdquo;Bei uns ist alles aus einer Hand, und wir wollen weiter wachsen und dem Labortourismus entgegentreten.“

Pränataldiagnostik seit 2022 Weiter wachsen - ist das in der Kurstadt denn noch möglich? &bdquo;Ja“, lautet die klare Antwort des neuen Teilhabers. Im Herbst 2022, seien sie zum Beispiel in den Bereich der nicht-invasiven Pränataldiagnostik eingestiegen, nachdem der Bluttest auf genetische Abweichungen beim ungeborenen Kind eine Kassenleistung wurde. Erst kürzlich, im Dezember vergangenen Jahres, sei auch die Mikrobiologie aus Herford weg zum Standort in Bad Salzuflen gezogen.

Und gerade Bereiche wie die Humangenetik, das frühzeitige Erkennen von Tumorerkrankungen oder Autoimmunerkrankungen soll weiter ausgebaut werden, ebenso die konsiliarische Mitbetreuung von Patienten durch die Ärzte, die im Labor Krone tätig seien. &bdquo;Die Schnelllebigkeit aufseiten der Diagnostik ist sehr spannend. Das macht sehr viel Spaß“, so der Facharzt für Laboratoriumsmedizin.

So ging es nach Corona weiter Und Corona? Ist das jetzt komplett vorbei? Auch hier eine deutliche Antwort: &bdquo;Ja“. Die Coronadiagnostik sei inzwischen in die Routinediagnostik übergegangen, und es werden nur noch symptomatische Patienten untersucht. Das bedeutet, dass bei Abstrichen, sogenannten Multiplex-PCRs, zum Nachweis respiratorischer (die Atemwege betreffende) Erreger unter anderem neben Grippe und RSV auch auf Corona mitgetestet wird.

In ein Loch sei das Labor deswegen jedoch nicht gefallen, auch wenn die Zeit der Pandemie besonders herausfordernd war. &bdquo;Es wurde 24/7 gearbeitet. Das Probevolumen war erdrückend, eine extra Corona-Hotline wurde eingerichtet, mehr als 100 Personen mehr eingestellt in allen Bereichen“, fasst Erik Hameister zusammen. An Anrufe von Menschen, die gerne in den Urlaub fliegen wollten und nach ihrem Test gefragt haben, könne er sich noch besonders gut erinnern. Doch die Arbeit gibt es nicht mehr. Aus diesem Grund wurden dann auch Anfang 2023 rund 70 Mitarbeiter wieder entlassen . &bdquo;Doch wir konnten auch viele Leute behalten“, so Hameister - auch weil neue Bereiche dazukommen.

Hat die Pandemie auch nachhaltige Spuren hinterlassen? &bdquo;Auf jeden Fall. Gerade im Bereich der Digitalisierung haben wir einen großen Schritt gemacht. Außerdem hat es gezeigt, wie anpassungsfähig unser Labor ist sowie die Mitarbeiter, die plötzlich auch Nachtschichten machen mussten. Das war beeindruckend und ermutigend.“

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