Lemgo. Dank eines neuen Massenspektrometers sammeln Nachwuchsfachkräfte an der Technischen Hochschule OWL (TH OWL) Laborerfahrungen, die sonst nur in Industrie und Kliniken möglich sind.
„So ein Gerät in unseren Laboren zu haben, ist praktisch ein Alleinstellungsmerkmal für die TH OWL – und ein guter Grund mehr, bei uns zu studieren“, schwärmt Professor Dr. Sebastian Ulrich aus dem Fachbereich Life Science Technologies in einer Pressemitteilung.
„Nur wenige Universitäten bundesweit und noch weniger Hochschulen können ihren Studentinnen und Studenten so eine Ausstattung bieten“, ergänzt der Professor für angewandte Mikrobiologie und Hygiene.
Enorme Zeitersparnis
Er spricht dabei vom Maldi-Tof Massenspektrometer, das der Abteilung Mikrobiologie der TH OWL seit kurzem zur Verfügung steht. Das Akronym „Maldi-Tof MS“ steht für Matrix-Assisted Laser Desorption/Ionization – Time of Flight Mass spectrometry.
Das Massenspektrometer modernster Bauart erledigt nach Angaben der TH OWL mithilfe eines Lasers Arbeiten, für die ein klassisches Labor mit herkömmlichen Methoden mehrere Stunden oder gar Tage benötigen würde: „Es kann beispielsweise Bakterien, Schimmelpilze, Toxine (Giftstoffe) oder Lebensmittel und vieles andere mehr innerhalb weniger Augenblicke kosteneffizient identifizieren und bestimmen. Hierfür gleicht es beispielsweise Proteinmuster oder andere Messwerte mit den in einer umfassenden Datenbank hinterlegten Parametern ab.“
Der Apparat, der etwa die Größe eines Kühlschranks in einer Singlewohnung hat, sei trotz raffinierter Technik so einfach zu bedienen, dass Studenten nach Unterweisung selbstständig damit arbeiten könnten. „Ein echter Vorteil“, unterstreicht Professor Ulrich. Solche Massenspektrometer finde man in Laboren von Krankenhäusern. Im Bundesgebiet stehen nach Angaben von Ulrich 31 dieser modernen Maldi-Systeme bei Industriekunden, vor allem bei Untersuchungsämtern, Pharma- oder Veterinärlaboren.
Damit das Massenspektrometer seine Arbeit verrichten kann, müsse man lediglich Zellproben auf das sogenannte Target aufbringen, eine etwas mehr als streichholzschachtelgroße Trägerplatte mit 96 einzelnen Feldern. Entsprechend könne das Gerät 96 Proben auf einmal untersuchen.
DFG befürwortet TH OWL als Standort
Die Finanzierung des Maldi-Tof Massenspektrometers für die TH OWL erfolgte laut Mitteilung der Hochschule im Rahmen des Förderverfahrens für Großgeräte der Länder (LAGG), begutachtet durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). „Grundlage für die Entscheidung war die ausgezeichnete personelle Ausstattung sowie die hohe wissenschaftliche Expertise des Labors für Mikrobiologie an der TH OWL bei uns in Lemgo“, erläutert Professor Ulrich.
Mit diesem neuen Massenspektrometer stärkt die Hochschule nach eigenen Angaben ihre Position als innovativer Lehr- und Forschungsstandort im Bereich der angewandten Lebenswissenschaften. „Das Gerät ermöglicht uns neben der beschleunigten Identifizierung von Mikroorganismen auch neue Wege für interdisziplinäre Forschungsprojekte, die von der Lebensmittelmikrobiologie über die Umweltanalytik bis hin zur biomedizinischen Forschung reichen“, hebt Professor Ulrich hervor. Es sei heute eines der wichtigsten Instrumente der modernen Mikrobiologie. Die präzisen Ergebnisse seien für Lehre, Forschung, Diagnostik und Qualitätssicherung unverzichtbar.
„Die Bewilligung zeigt, dass unsere Mikrobiologie aktuell sowohl personell als auch fachlich hervorragend aufgestellt ist. Das Maldoi-Tof Massenspektrometer wird unsere Lehre und wissenschaftliche Arbeit nachhaltig voranbringen und die Attraktivität des Lehr- und Forschungsstandorts TH OWL Lemgo weiter erhöhen und wir freuen uns auf viele zukünftige Kooperationen“, betont Professor Ulrich abschließend.