Tierheim Bad Salzuflen: „Ohne Helfer wären wir pleite“

Bad Salzuflen . Vor fast 50 Jahren sind die ersten Tiere ins Tierheim &bdquo;In der Masch“ eingezogen. Der erste Spatenstich für den Bau in der Ziegelstraße erfolgte im Jahr 1974. Ein Jahr später nahm das Tierheim dann erste Hunde, Katzen und Co. auf. Dass das Tierheim diese langjährige Erfolgsgeschichte geschrieben hat, ist nicht zuletzt den vielen ehrenamtlichen Helfern zu verdanken, die sich mit großem Engagement um die Tiere kümmern. &bdquo;Ohne unsere Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler wäre das Tierheim schon lange pleite“, sagt Stefan Quirini aus dem Vorstand.

Eine dieser Helferinnen ist Dorothee Stiegemann. Sie fährt viermal in der Woche ins Bad Salzufler Tierheim. Die 78-jährige Herforderin ist dort seit anderthalb Jahren als sogenannte Katzenstreichlerin im Einsatz. Nachdem ihre eigene Katze zu dieser Zeit verstorben ist, wollte sie sich in ihrem Alter kein neues Tier mehr zulegen. Den vielen Katzen im Tierheim kommt dies jetzt zugute.

Ein Tier hat es der Seniorin besonders angetan: &bdquo;Rosa“ ist 17 Jahre alt, kann kaum noch sehen und hören und hat Krebs an den Ohren. Doch von Dorothee Stiegemann bekommt sie fast täglich Streicheleinheiten und ein leckeres Fünf-Gänge-Menü, wie die 78-Jährige selbst sagt. &bdquo;Besonders Huhn mag Rosa sehr gerne.“ Doch auch um die anderen Katzen im Tierheim kümmert sich Stiegemann mit viel Herzblut. Sie bringt immer eigene Angeln von zu Hause mit, an deren Ende Federn und Glöckchen hängen, die die kleinen Raubkatzen jagen können.

Pflegestelle entlastet das Tierheim

Katzen haben es auch Lena Heidemann angetan. Die 23-jährige Studentin führt zusammen mit ihrer Mutter in Kooperation mit dem Tierheim eine Pflegestelle für Katzenbabys. &bdquo;In den Frühlings- und Sommermonaten werfen die Mutterkatzen, und das Tierheim ist rappelvoll“, sagt Heidemann. Um sich individuell um die kleinen Katzen kümmern zu können, nimmt die 23-Jährige bis zu acht Katzen in ihrer Pflegestelle auf. In einem separaten Zimmer finden die Tiere Schlafplätze, Klos, einen Kratzbaum, diverse Spielzeuge und vieles mehr.

Die Katzen leben so lange bei Lena Heidemann und ihrer Mutter, bis sie ein neues Zuhause gefunden haben. &bdquo;Wir führen auch die Vermittlungen und beantworten Fragen der Interessentinnen und Interessenten“, sagt Heidemann. &bdquo;Bisher konnten wir noch alle Katzen vermitteln.“ Und das waren nicht wenige: In den vier Jahren, die die beiden Leopoldshöherinnen die Pflegestelle schon führen, hätten sie rund 50 Katzen in neue, liebevolle Hände gegeben.

Die Kosten für Futter, Streu, Medikamente und Co. wird komplett vom Trägerverein übernommen. Es ist eine sehr zeitaufwendige Aufgabe, die Lena Heidemann und ihre Mutter jedoch viel Spaß macht. Deswegen geben sie Interessierten, die sich ebenfalls vorstellen könnten, eine Pflegestelle zu führen, gerne Hilfestellung.

Geübte &bdquo;Gassigeher“ gefragt

Auch für die Hunde im Bad Salzufler Tierheim wird gesorgt. Regina Bäumer, Kerstin Wolter und Renate Buttkus sind Teil der &bdquo;Gassigeher“. Die Frauen treffen sich mehrmals in der Woche, um vormittags mit den Vierbeinern entlang der Werre spazieren zu gehen. Ein &bdquo;Gassigeher“ ist jeweils mit einem Hund für eine Stunde unterwegs. An einem Tag nimmt jede von ihnen drei Hunde mit auf einen Spaziergang. Dabei werden einige Meter zurückgelegt: &bdquo;12.000 bis 15.000 Schritte kommen schon mal zusammen“, sagt Bäumer. &bdquo;Und das bei jedem Wetter.“

Den Frauen macht das Engagement im Tierheim Spaß. Sie sind sich einig, dass das Gassigehen ein toller Ausgleich zum häufig stressigen Alltag ist. Doch sei die Arbeit mit den Hunden in den vergangenen Jahren anspruchsvoller geworden. &bdquo;Wir haben es vermehrt mit schwierigen Tieren zu tun“, beschreibt Stefan Quirini. Daher seien geübte &bdquo;Gassigeher“ gefordert.

Wie wichtig solche Ehrenamtler für das Tierheim sind, wird Stefan Quirini nicht müde, zu betonen. &bdquo;Wir haben zurzeit 50 bis 70 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die die Hauptamtlichen unterstützen. Ohne diese Unterstützung wäre ein Betrieb des Tierheims finanziell nicht möglich.“ Das zeitintensive und individuelle Kümmern um die Tiere könne allein durch die Hauptamtlichen nicht gewährleistet werden.

Ehrenamtler packen mit an

Auch bei handwerklichen Arbeiten unterstützen die Ehrenamtler. So zum Beispiel bei der Geländepflege, kleinen Reparaturen oder Maler- und Pflasterarbeiten. &bdquo;Es gibt immer etwas zu tun. Für solche Arbeiten können wir aus finanzieller Sicht nicht immer ein Unternehmen rufen“, so Quirini. Doch gibt es auch Arbeiten, die von Profis ausgeführt werden müssen. Zukünftig stünden beim Tierheim einige Renovierungen auf der Agenda. So müsse beispielsweise die Entwässerung neu gemacht werden – und das kostet.

Doch möchte es sich das Team dennoch nicht entgehen lassen, das Jubiläum zu feiern – denn der Träger Tierschutzverein Bad Salzuflen-Lemgo wurde vor genau 70 Jahren gegründet. &bdquo;Im Herbst oder Winter werden wir dies mit einem Fest begehen.“ Und im nächsten Jahr wird dann weitergefeiert, dann wird das 50-jährige Bestehen des Tierheims in der Ziegelstraße zelebriert.

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