Bad Salzuflen. Auch zunächst sinnvoll klingende Ideen erweisen sich in der Praxis manchmal als nicht zielführend. Dieses „Schicksal“ hat jetzt auch die Verteilung von sogenannten „Pfandringen“ für das Sammeln von Pfandflaschen an öffentlichen Mülleimern im Stadtgebiet ereilt.
Das Experiment, das die FDP-Fraktion mit einem Antrag im September 2022 im Umweltausschuss ins Spiel gebracht hat, wird gestoppt. Das heißt: Es werden keine weiteren als die bisher fünf Mülleimer im Stadtgebiet mit Pfandringen ausgestattet. „Die bestehenden Pfandringe bleiben jedoch, bis sie abgängig sind“, sagte Melanie Reichert (Grüne). Sie ist Vorsitzende des Ausschusses für Klima, Umwelt und Verkehr, der am Dienstagabend über die Maßnahme beriet.
Halterungen werden zweckentfremdet
Die Verwaltung hatte zuvor die Politik über ihre Erfahrungen mit den Pfandringen informiert. Demnach stellte sich bei örtlichen Kontrollen heraus, dass die Pfandringe zum einen kaum genutzt und zum anderen leider auch zweckentfremdet (zum Beispiel zur Entsorgung von Trinkbechern) genutzt werden. Lediglich die Standorte anden Bahnhöfen in Salzuflen und Schötmar seien punktuell im Sinne der Testphase genutzt worden. Daher schlug die Verwaltung der Politik vor, die Anzahl der Pfandringe im Stadtgebiet nicht zu erhöhen.
Die FDP hatte vor zwei Jahren ihren Antrag damit begründet, dass es „würdelos“ sei, wenn Pfandsammler in teils verschmutzten Mülleimern wühlen müssten, um an Flaschen zu gelangen. Zudem könne es auch gefährlich sein, wenn in den Behältern Scherben, spitze Gegenstände oder gebrauchte Spritzen entsorgt würden.
Fünf Standorte bleiben
Im Oktober 2022 stimmte daraufhin der Umweltausschuss einer Testphase zu. In der Folge wurden an fünf zentralen Standorten Pfandringe für bis zu fünf Flaschen an Mülleimern installiert – neben den beiden Bahnhöfen am Gradierwerk Rosengarten, an der Millau-Promenade an der Bushaltestelle Begastraße in Schötmar.
„Gemischte“ Erfahrungen haben auch andere Kommunen mit den Pfandringen gemacht. Während in Düsseldorf laut Angaben der Stadtverwaltung deutlich weniger Pfandflaschen in den öffentlichen Mülleimern landeten, heißt es auch Köln, dass sich die Einrichtung nicht bewährt habe und die Ringe größtenteils zweckentfremdet wurden. Auch in Dortmund oder Regensburg wurde nach einer Testphase darauf verzichtet, die Zahl der Pfandringe deutlich zu erhöhen.