Bahnhof Schötmar in Bad Salzuflen wird 133 Jahre alt

Bad Salzuflen-Schötmar. Am 1. Oktober 1892 wurde der Bahnhof Schötmar eröffnet – vor 133 Jahren. Heute ist er nur noch eine schlichte Haltestelle der Deutschen Bahn. &bdquo;Mit der Bahn von Schötmar in die Welt – das war ein Meilenstein auf dem schwierigen Weg Lippes ins Industriezeitalter“, sagt der Historiker Dr. Stefan Wiesekopsieker, der dazu einen Beitrag verfasst hat.

Durch den Anschluss an die bereits 1847 fertiggestellte Eisenbahnverbindung Köln–Minden waren Detmold, Lage und Salzuflen zunächst nur über Herford, aber immerhin erstmals mit dem preußischen Eisenbahnnetz verbunden. 1895 wurde diese Verbindung bis zum Eisenbahnknotenpunkt Altenbeken verlängert, sodass Lippe nun auch über einen direkten Anschluss nach Kassel verfügte. &bdquo;Trotzdem hatte Lippe vor dem Ersten Weltkrieg eines der dünnsten Eisenbahnnetze aller deutschen Einzelstaaten“, erläutert Wiesekopsieker.

Zunächst erfolglos Die Stadt Salzuflen und die dortigen Hoffmann’s Stärkefabriken hatten bereits seit Mitte der 1860er Jahre Anstrengungen unternommen, einen Eisenbahnanschluss zu verwirklichen, blieben jedoch zunächst erfolglos. Erst mit Hilfe der Köln-Mindener Eisenbahngesellschaft, die 1879 verstaatlicht wurde, gelang die Strecke über Salzuflen nach Detmold. &bdquo;Hoffmann’s Stärkefabriken unter der Regie von Eduard Hoffmann beteiligten sich nicht nur ideell, sondern mit rund 75.000 Mark auch finanziell am Bau der Verbindung“, erklärt Wiesekopsieker.

Für Schötmar selbst war die neue Eisenbahnlinie zunächst nur eine vorbeifahrende Sensation. Erst am 1. Oktober 1892 hielt der erste Zug im Ort. Das Bahnhofsgebäude errichtete innerhalb von zwölf Wochen der ortsansässige Zimmermeister Johann Heinrich Günther. Die Baukosten für den 1973 abgerissenen Bau betrugen gut 8.500 Mark.

Die Eröffnung der Haltestelle wurde unter großer Beteiligung der Bürgerschaft und in Anwesenheit lippischer Prominenz festlich begangen. Der erste von Detmold einlaufende Zug fuhr mit einer bekränzten Lokomotive ein, Erinnerungsfotos wurden aufgenommen, und im Hotel Korf fand ein Festessen für geladene Gäste statt. &bdquo;Am Tag der Inbetriebnahme wurden 180 Fahrkarten verkauft, am zweiten Tag sogar über 500“, berichtet Wiesekopsieker.

Güterverkehr In den folgenden Jahren nahm sowohl der Personen- als auch der Güterverkehr kontinuierlich zu. 1898 wurde ein separater Güterbahnhof mit Abstellgleis neben dem bereits vorhandenen Bahnhof gebaut. Die Bahn wurde auch zum wichtigen Arbeitgeber. &bdquo;Bald nach der Jahrhundertwende arbeiteten hier zehn Beschäftigte – mit Berufsbezeichnungen wie Bahnhofsvorsteher, Bahnsteigschaffner oder Weichensteller“, sagt Wiesekopsieker.

Mit der zunehmenden Technisierung haben heute die meisten kleineren Bahnhöfe keinen Personalbetrieb mehr. Der Bahnhof Schötmar ist zur Haltestelle geworden, die aber nach wie vor regelmäßig von Reisenden genutzt wird.

Weitere Informationen zum Bahnhof und vielen anderen Orten in Schötmar finden sich in der Broschüre &bdquo;Wie hat sich unsere Stadt verändert!“ von Dr. Stefan Wiesekopsieker, erschienen in der Reihe Bad Salzufler Haus- und Hofgeschichten, Heft 5 des Heimat- und Verschönerungsvereins Bad Salzuflen e.V.

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