Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Darum feiern Bad Salzuflen und Millau 2025 ein besonderes Datum

veröffentlicht

  • 0
In Millau, der heutigen Partnerstadt von Bad Salzuflen, findet nach der Befreiung von den Nazis 1944 ein Trauerzug für einen ermordeten Widerstandskämpfer statt. - © Stadtarchiv Millau
In Millau, der heutigen Partnerstadt von Bad Salzuflen, findet nach der Befreiung von den Nazis 1944 ein Trauerzug für einen ermordeten Widerstandskämpfer statt. (© Stadtarchiv Millau)

Bad Salzuflen/Millau. Den im Herbst 2025 anstehenden 50. Jahrestag der Gründung der Städtepartnerschaft zwischen Bad Salzuflen und Millau nimmt der Förderverein Bad Salzuflen-Millau zum Anlass für einen Blick zurück. „Denn nicht immer waren die deutsch-französischen Beziehungen so gut und lebendig wie in den vergangenen Jahrzehnten“, erklärt Vereinsmitglied Friedrich-Wilhelm Schulte in einer Pressemitteilung.

Als Daten, die eine besondere Wegmarkierung für die Freundschaft zwischen den beiden Städten darstellten, nennt Schulte den 6. und den 21. September 1975, als zunächst in Bad Salzuflen und dann in Millau die Partnerschaftsurkunden von den damaligen Bürgermeistern Kurt Dröge und Dr. Jean Gabriac unterzeichnet worden seien. Die Urkunden sind heute in der Bürgerhalle des Rathauses an der Rudolph-Brandes-Allee ausgestellt.

Millionenfacher Tod

Dass Städte aus Frankreich und Deutschland eine Partnerschaft eingehen und dadurch auch viele private Freundschaften und im vorliegenden Fall auch Ehen entstehen, war lange Zeit undenkbar: „Die kriegerischen Auseinandersetzungen ab 1870/71, initiiert vom Deutschen Reich beziehungsweise den Nationalsozialisten, haben weitgehend auf französischem Boden stattgefunden und besonders im 1. und 2. Weltkrieg millionenfachen Tod bedeutet“, erinnert Schulte an dunkle Zeiten der beiden Nachbarländer.

Auf französischer Seite zeugt eine besondere Erinnerungskultur davon. „Dies wird unter anderem daran deutlich, dass der 11. November, der Tag des Waffenstillstands 1918, bei unseren Nachbarn ein nationaler Feiertag ist, an welchem in jedem Ort der Gefallenen des 1. Weltkriegs gedacht wird. Ähnlich ist dies am 8. Mai, dem Tag des Waffenstillstands von 1945“, so Schulte weiter.

Glockengeläut in der ganzen Stadt

In diesem Jahr wurde in Millau zudem der 22. August besonders begangen – mit Glockengeläut wie vor 80 Jahren, als die „Lederstadt“ 1944 nach mehrjähriger Besatzungszeit vom deutschen Joch befreit wurde.

Sehr bewegend sei auch das persönliche Schicksal von Albert Grégoire, der als 15-jähriger von den Nazis am 19. August 1944 bei Millau getötet wurde – zusammen mit weiteren meist jugendlichen Erntehelfern. Seine erst 1949 geborene Schwester konnte ihren älteren Bruder deshalb nie kennenlernen, hat sich laut Schulte aber seit Anbeginn der Städtepartnerschaft im Rahmen des Austausches mit der Schwimmabteilung der TG Schötmar intensiv für die Freundschaft zwischen Bad Salzuflen und dem 1350 Kilometer entfernten Millau in Südfrankreich eingesetzt.

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2025
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.

Kommunalwahl-Abo

Angebot zur Kommunalwahl

5 Wochen Lippische Landes-Zeitung lesen -
gedruckt UND digital!

Jetzt bestellen
Kommunalwahl-Abo