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Bad Salzufler wehren sich gegen das Vergessen

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Bürgermeister Dirk Tolkemitt spricht am Mahnmal der ehemaligen Synagoge an der Mauerstraße. - © Britta Y. Stricker Fotografie
Bürgermeister Dirk Tolkemitt spricht am Mahnmal der ehemaligen Synagoge an der Mauerstraße. (© Britta Y. Stricker Fotografie)

Bad Salzuflen. Rund 150 Menschen sind am Samstag am Mahnmal der ehemaligen Synagoge in derMauerstraße zusammengekommen. Der „Bad Salzufler Ratschlag“ hatte unter Leitung von Pastor Andreas Gronemeier zum Gedenken „Gegen das Vergessen“ 86 Jahre nach der Pogromnacht in Bad Salzuflen und Schötmar eingeladen. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Anja Vehling an der Klarinette.

Bürgermeister Dirk Tolkemitt fand in seiner Ansprache laut einer Pressemitteilung der Stadt mahnende Worte undappellierte an die Anwesenden, dass es „unsere Aufgabe ist, dafür Sorge zu tragen, dass Menschen einen friedvollen Raum zum Leben haben und wir unserer Verpflichtung nachkommen, unser Land, unsere freie Gesellschaft so zu gestalten und zu beschützen, dass hier Frieden und Freiheit in Selbstbestimmung für allemöglich sind.“

Antisemitismus als Angriff auf demokratische Grundordnung

Dabei bezog sich das Stadtoberhaupt auch auf das Gedicht „Der Schmetterling“ von Pavel Friedmann, der als 23-Jähriger in Auschwitz ermordet wurde und machte deutlich, dass Demagogie und Antisemitismus auch unter dem Deckmantel berechtigter Kritik an der israelischen Regierung in Deutschland keinen Platz haben dürfe.

„Denn machen wir uns nichts vor: Antisemitismus ist letztendlich ein Angriff auf unsere demokratische Grundordnung, unsere Werte, auf unsere Art des toleranten Zusammenlebens, auf unsere individuelle Freiheit. Da wo Antisemitismus herrscht, gibt es in der Regel keine Demokratie, keine persönliche Freiheit“, so Tolkemitt weiter.

Nach dem Verlesen der Namen der aus Bad Salzuflen und Schötmar deportierten und ermordeten jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger durch Sabine Mirbach, Dorothea Senz-Ndiaye und Pastor Gronemeier trug Sema Öztürk ein Gebet aus dem Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück vor.

Konzert in der Auferstehungskirche

Rund 80 Zuhörerinnen und Zuhörer lauschten im Anschluss an die Gedenkstunde einer musikalischen Führung durch die Geschichte des Judentums. Zu dem Konzert unter dem Titel „Von Toledo bis Jerusalem“ mit einer stimmlich hervorragenden Esther Lorenz (Gesang) und Peter Kuhz als beeindruckendem Gitarristen hatte der „Bad Salzufler Ratschlag“ gemeinsam mit der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde und der Stadt in die Auferstehungskirche am Gröchteweg geladen.

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