So übt die Feuerwehr Bad Salzuflen die Rettung aus der Tiefe

Bad Salzuflen. Der Übungsturm an der neuen Feuerwache an der Lockhauser Straße ist schon von Weitem zu sehen, anderes ist es mit der Übungskanalisation, die sich ebenfalls auf dem gut 8000 Quadratmeter großen Gelände befindet. Denn auch &bdquo;unter der Erde“ können die Rettungskräfte dort den Ernstfall proben.

Am Anfang stand eine Idee, welche mit einer einfach handhabbaren Grafiksoftware zu Papier gebracht wurde. Mithilfe dieser hat Feuerwehr-Dienstgruppenleiter Markus Rehfisch grob die Umrisse von Turm und Kanalisation entworfen. &bdquo;Ein Architekt und andere Fachleute haben das dann angepasst und entsprechend in ihre ,Fachsprache’ übertragen“, berichtet Rehfisch. Denn in einer Arbeitsgruppe, bestehend aus Mitarbeitern der städtischen Gebäudewirtschaft und Feuerwehrleuten, ist die neue Feuerwache erdacht worden.

Und nun haben sich die Ideen manifestiert und sind Realität geworden: der 20 Meter hohe Turm und eine nachgebaute Kanalisation mit drei Gullydeckeln, zwei mit dem Durchmesser von 60 Zentimetern, einer mit 80. Von dort aus geht es etwa 2,60 Meter runter, dann steht man auf Höhe der Tiefgarage.

Zwar ist das &bdquo;Brot-und-Butter-Geschäft“ der Feuerwehr die Rettung aus der Höhe, etwa bei Gebäudebränden oder der Unterstützung des Rettungsdienstes. Aber auch die Rettung aus der Tiefe, wie Kanälen, müssen die Rettungskräfte beherrschen. &bdquo;Die Rettung aus 30 Metern Höhe und 30 Metern Tiefe muss eine Standard-Feuerwehrkraft mit spezieller Ausbildung, der Höhensicherung, beherrschen“, sagt Rehfisch. Für alles, was darüber hinausgeht, werden extra ausgebildete Höhenretter hinzugezogen.

Die Rettung aus Kanälen ist im Feuerwehralltag die Ausnahme. Denn in der Regel seien unter der Erde ja nur Mitarbeiter von Fachfirmen unterwegs. &bdquo;Die sind in der Regel zu zweit unterwegs und so ausgebildet, dass sie sich im Notfall selbst retten können“, sagt Rehfisch. Aber eben nicht immer, zum Beispiel wenn ein Mitarbeiter einen Schlaganfall erleidet oder Faulgase ihn außer Gefecht setzen. Dann kommt die Feuerwehr ins Spiel.

Ist die Kanalisation groß genug, werden die Verletzten mit einer Schleifkorbtrage nach oben transportiert, die an der Drehleiter gesichert wird. Reicht der Platz nicht, wird die verletzte Person in ein Rettungsgeschirr gepackt.

Tiefgarage mit Notausgang

Dass die neue Feuerwache auch über eine Übungskanalisation verfügt, hängt mit der Hanglage des Geländes an der Lockhauser Straße zusammen. Denn aufgrund dessen wurde eine Tiefgarage angelegt, wie Markus Rehfisch berichtet. Das wiederum eröffnete die Möglichkeit für die Übungskanalisation, für die ein Notausgang notwendig ist. &bdquo;Denn auch beim Üben kann man sich verletzen“, sagt Rehfisch. In der unmittelbaren Region habe man mit der Übungskanalisation derzeit ein Alleinstellungsmerkmal.

Das Training werde dadurch enorm vereinfacht. Zuvor habe man immer bei Firmen anfragen oder in der städtischen Kanalisation üben müssen – ein logistischer und planerischer Aufwand. &bdquo;Jetzt können wir auch während der Dienstzeit einfach mal die Fahrzeuge aus der Garage holen und trainieren. Im Notfall lassen wir dann eben alles stehen und liegen und fahren in den Einsatz.“

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