Ein „Apostroph“ taucht nach vielen Jahren auf und sorgt in Bad Salzuflen für große Freude

Bad Salzuflen. Ein Apostroph ist laut Wörterbuch ein Häkchen, das den Ausfall eines Lautes oder einer Silbe kennzeichnet. Millionenfach und über viele Jahrzehnte kam er im Namen der Hoffmann’s Stärkefabriken weltweit zum Einsatz, weil die in Massen hergestellten Produkte aus Bad Salzuflen über den ganzen Globus vertrieben und beworben wurden. Ein ganz besonderer Apostroph wird jetzt seinen Weg ins Stadtarchiv von Bad Salzuflen finden, das bereits viele Hinterlassenschaften der Firmengeschichte verwahrt. Bernd und Udo Beermann übergaben Dr. Stefan Wiesekopsieker, dem Vorsitzenden des Heimat- und Verschönerungsvereins Bad Salzuflen (HVV), eine etwa schuhkartongroße Ummantelung aus Blech.

Was unscheinbar klingt, ist für Wiesekopsieker ein gutes Stück Salzufler Wirtschaftsgeschichte: &bdquo;Das Blech befand sich jahrzehntelang unter dem Dach des Uhrenturms der Stärkefabriken und beherbergte ebenso wie die benachbarten Buchstaben Leuchten. Zusammen ließen sie den Namen ,Hoffmann’s Stärkefabriken’ in der Nacht erstrahlen“, so Wiesekopsieker. Und das über viele Jahrzehnte, bis der Turm im Herbst 1995, also vor 30 Jahren, abgerissen wurde.

Nicht unter Denkmalschutz Damals waren die Stärkefabriken – beziehungsweise das, was von ihnen nach vielen Kürzungen und Produktionsschließungen übrig gebliebe war – bereits nach Hamburg verzogen. Auf dem einstigen, riesigen Firmenareal, das fast 50 Fußballfelder maß, wurde mit dem Hoffmannspark ein neues Zentrum für Handel, Dienstleistungen und Gesundheit entwickelt. Einige Gebäude der Stärkefabriken blieben dabei erhalten und wurden aufwendig saniert: wie zum Beispiel die alte und die &bdquo;neue“ Hauptverwaltung, in der sich heute Facharztpraxen beziehungsweise die Agentur für Arbeit befinden.

Der Uhrenturm jedoch, der nicht unter Denkmalschutz stand, segnete das Zeitliche. Und jetzt kommt Wilfried Beermann ins Spiel. Der langjährige Vorsitzende des Heimatvereins Werl-Aspe war zeit seines Lebens sehr an Historie interessiert. So forschte er beispielsweise lange nach Spuren von vor gut 2000 Jahren durchziehenden römischen Legionen im Werler Feld. Und er fand sogar ein historisches Beil, das sich heute ebenfalls im Stadtarchiv befindet.

Aus dem Schutt geborgen Doch zurück zum Turm: Die längste Zeit seines Berufslebens hat Beermann (1933-2009) wie viele Salzufler und gleich mehrere seiner Familienmitglieder bei Hoffmann’s Stärkefabriken verbracht. Nach einer Lehre zum Elektroinstallateur machte er später dort auch seinen Meister.

Im Herbst 1995 stiefelte er entlang der Abrissruine des Uhrenturms und zog besagten Apostroph aus dem Schutt. &bdquo;Ebenso wie ein ,N’“, berichtet sein Sohn Bernd, der 1960 im Hoffmann-Stift geboren wurde (das ehemalige Werkskrankenhaus an der Rudolph-Brandes-Allee wurde zugunsten eines Parkplatzes für das damals neue Rathaus 1977 abgerissen). &bdquo;Unser ganzer Flur zu Hause ist mit Hoffmann’s-Andenken gefüllt, beispielsweise mit 21 Werbetellern“, verrät Udo Beermann (Jahrgang 1969).

Was taucht noch auf? Als sein älterer Bruder Bernd und er in der LZ lasen, dass Stefan Wiesekopsieker aus Anlass der Gründung der Stärkefabriken vor 175 Jahren einen historischen Vortrag in der Buchhandlung Maschke hält, packten die beiden den Apostroph ein und überreichten ihn dem Historiker. Der zeigte sich überrascht und hoch erfreut: &bdquo;Es ist immer wieder bemerkenswert, was von den Hoffmann’s Stärkefabriken insbesondere in Bad Salzuflen noch übrig ist und bisweilen auftaucht.“ Die Apostroph-Hülle soll jetzt ins Stadtarchiv wandern. Dort befindet sich bereits ein &bdquo;A“ aus dem Uhrenturm-Schriftzug, das naturgemäß deutlich größer ist als das Satzzeichen.

Ob noch weitere Buchstaben von dem Turm irgendwann auftauchen? Wer weiß, unmöglich ist es jedenfalls nicht.

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