Al di Meola in Bad Salzuflen: Ein Weltstar bringt die Konzerthalle zum Kochen

Bad Salzuflen. Hunderte Besucher, eine voll besetzte Konzerthalle - und das an einem gewöhnlichen Dienstagabend: Großes war zu erwarten. Und in der Tat, in Al di Meola betrat eine Gitarrenlegende die Bühne, gefolgt von seinen kongenialen Partnern Paolo &bdquo;Peo“ Alfonsi, ebenfalls an der Gitarre, und Sergio Martinez, zuständig für Percussion. Ohne große Umschweife legten die drei los und entfachten ein wahres Feuerwerk an Hochgeschwindigkeits-Gitarrensound.

Seit 55 Jahren ist Al di Meola, US-amerikanischer Fusion - und Jazz - Gitarrist mit italienischen Wurzeln, im Geschäft. Er wurde im Alter von 19 Jahren von dem Pianisten Chick Corea entdeckt und galt in den 1970er Jahren als &bdquo;schnellster Gitarrist der Welt“. Schon beim ersten Stück entwickelten die Finger auf der elektroakustischen Gitarre mit tiefem Korpus ein Eigenleben, flogen nur so über die Bünde am Gitarrenhals, während die rechte Hand, ebenfalls in Höchstgeschwindigkeit, mit dem Plektrum die Saiten im Wechselschlag bearbeitete. Höchste Präzision, grandioses Rhythmusgefühl und eine unbändige Spielfreude gleich von Beginn an.

Während die Gitarre von Al di Meola dominierte, trat jene von Peo Alfonsi dagegen etwas zurück, denn dieser spielte ohne Plektrum ein reines Fingerpicking. Doch beispielsweise beim 2024 erschienenen &bdquo;Fandango“ konnte auch er seine große Virtuosität unter Beweis stellen, hier entspann sich zwischen den beiden Gitarren ein rasendes Wechselspiel.

Bilder schaffen intimen Bezug Die besondere Atmosphäre des Konzerts wurde zudem von Filmclip-Projektionen unterstützt, die im Hintergrund abliefen und die das Publikum quasi mit auf die Reise nahmen. Venedig oder mystische Heißluftballon-Szenen über Kappadokien oder nach Pop-Art verfremdete Beatles-Bilder schafften einen intimen Bezug zur Musik und ließen die Gedanken der Zuhörer wandern.

Di Meolas Hang zu komplexen rhythmischen Synkopen, die rhythmische Spannung erzeugen und das musikalische Geschehen beleben, indem sie das erwartete Betonungsmuster brechen, sowie seine Mischung aus Rock-, Jazz- und Weltmusikelementen begeisterten das Publikum total. Kein Wunder, dass er bereits 1977 zum &bdquo;Best Jazz Guitarist“ gekürt worden war. Hier war wirklich ein absoluter Ausnahmemusiker, ein Weltstar, zu hören. Sehr schön zeigte sich das in dem Beatles-Song &bdquo;In My Life“, der zart und melodisch begann, sich dann furios steigerte, verjazzte und frei interpretierte Passagen enthielt, bei denen Peo Alfonsi den Akkordteppich darunterlegte.

Höchstes Niveau Mit kurzen Erläuterungen leitete Al di Meola seine Stücke ein, so auch das &bdquo;Libertango“, eine Reminiszenz an Astor Piazzolla, den berühmten argentinischen Bandoneon-Spieler und Komponisten, vollgepackt mit Melancholie und Sehnsucht auf seiner Gitarre. Im Hintergrund unterstützte die Projektion mit Sequenzen aus Paris. Die Basilika Sacré-C&oelig;ur, Montmartre, Notre Dame und die Seine versetzten das Auditorium in eine andere Welt – bis zum furiosen Finale. Höchstes Niveau, das permanent Riesenbegeisterung auslöste und ein grandioser Beginn seiner Europa-Tour war.

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