Bad Salzuflen. Die Klinikschule der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bad Salzuflen mit Sitz an der Heldmanstraße hat ihr Sportangebot erweitert: Seit Beginn des Schuljahres können Schülerinnen und Schüler dort Bogenschießen lernen. Schulleiter Stefan Schreckenberg-Lux hat dafür eine Trainerlizenz erworben und bietet das Training selbst an. Möglich geworden sei das Projekt durch eine großzügige Sachspende der Osthushenrich-Stiftung, die die Ausstattung finanziert hat, heißt es in einer Pressemitteilung.
„Das Bogenschießen ist eine wertvolle Ergänzung unseres Sportunterrichts“, sagt Schreckenberg-Lux. „Es fördert Konzentration, Körperbewusstsein und Achtsamkeit – und gibt unseren Schülerinnen und Schülern Erfolgserlebnisse, die über den Unterricht hinauswirken.“
Das Angebot richtet sich an verschiedene Schülergruppen und findet regelmäßig statt. Für die jungen Menschen, die während ihres Klinikaufenthalts meist mit emotionalen oder psychischen Belastungen zu tun haben, ist es eine neue Möglichkeit, Bewegung, Ruhe und Zielorientierung miteinander zu verbinden.
Therapeutisches Potenzial
Auch der Chefarzt der Psychiatrie, Dr. Dr. Ulrich Preuß, sieht im Bogenschießen großes therapeutisches Potenzial. Es könne Achtsamkeit, Konzentration und Selbstbewusstsein fördern, weil es helfe, sich auf den Moment zu konzentrieren und Körper und Geist in Einklang zu bringen. Außerdem trage es zur Entspannung, zum Stressabbau und zur Verbesserung der Körperhaltung bei.
Schreckenberg-Lux betont die pädagogische Dimension des Sports: „Beim Bogenschießen geht es um viel mehr als Technik. Es geht darum, sich selbst wahrzunehmen – wie ich stehe, atme, Spannung aufbaue und schließlich loslasse. Das Loslassen ist oft der schwerste, aber auch der lehrreichste Moment.“
Der Unterricht helfe den Schülerinnen und Schülern, Bewegungsabläufe bewusst zu steuern und innere Ruhe zu entwickeln. Durch die Wiederholung entstehe Struktur, die Konzentration werde geschult, und das bewusste Atmen fördere die Balance von Körper und Geist.
Erweiterung geplant
„Wir fassen ein Ziel ins Auge, bevor wir handeln“, beschreibt Schreckenberg-Lux die Haltung, die er den Jugendlichen vermitteln möchte. „Fachgerechtes Material und Technik sind wichtig – aber letztlich führt kein Weg am inneren Zustand vorbei. Auch er entscheidet, ob der Pfeil ins Ziel trifft.“
Wie berichtet, wird die Kinder- und Jugendpsychiatrie in den nächsten Jahren für rund 18 Millionen Euro erweitert. Nach einer Aufstockung der bestehenden Gebäude und einem Umbau soll es 32 weitere Betten geben, in rund zwei Jahren sollen dann 80 Plätze an der Heldmanstraße zur Verfügung stehen.