„Meine Lieblingsecke in Bad Salzuflen“: Wo man Frieden findet und sich der Blick öffnet

Bad Salzuflen-Papenhausen. Für Martin Düsterberg ist der St. Michaelplatz ein Ort zum Durchatmen – und zum Nachdenken. Wer von Retzen gen Norden in Richtung Lebensgemeinschaft St. Raphael am Kahlen Berge hinaufgeht, stößt irgendwann auf eine freie Fläche mitten im Wald. Von dort aus öffnet sich der Blick weit über den Teutoburger Wald. &bdquo;Das ist ein wunderschöner Platz“, sagt der 75-Jährige.

&bdquo;Man hat Aussicht auf den ganzen Kamm, und trotzdem ist es ganz still.“ In diesem Frühjahr war er regelmäßig sportlich unterwegs – bis zu drei Mal pro Woche hoch zum Hansaweg mit kurzer Rast am St. Michaelplatz. &bdquo;Das war meine Trainingsstrecke“, erzählt er.

Oft war er allein auf dem Weg, Schritt für Schritt bergauf, bis der Blick frei wurde. Einmal traf er hier zufällig eine kleine Gruppe, die Geburtstag feierte – mit Picknick und Kaffee unter freiem Himmel. &bdquo;Da dachte ich: Das ist wirklich ein besonderer Platz.“

Friede auf Erden Seitdem kommt er immer wieder her, wann immer es passt. Besonders beeindruckt ihn ein weißes, vertikal stehendes Holzstück mit der Inschrift &bdquo;Möge Friede auf Erden sein“ – in vier Sprachen. Diese Inschrift, so Düsterberg, sei das besondere Merkmal des St. Michaelplatzes.

&bdquo;Das passt zu unserer Zeit. Es gibt leider mehr Krieg als Frieden. Wenn man hier oben steht, denkt man automatisch darüber nach, wie wertvoll Frieden eigentlich ist“, sagt er. Die Worte seien für ihn zu einer Art Symbol geworden, ein stilles Mahnmal mitten im Wald. Viele Jahre war Düsterberg bei einer Berufsgenossenschaft in der Abteilung Prävention im Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz tätig.

Die Natur, das Wandern und das Fotografieren sind seine Leidenschaften. Er engagiert sich ehrenamtlich im Naturschutzbund (Nabu) und im Heimatverein Leopoldshöhe, wo er als Wanderführer aktiv ist und anderen die schöne Natur im Lipperland zeigt. Heute ist der Ruheständler oft mit der Kamera unterwegs. &bdquo;Wenn es geht, bin ich mehrmals in der Woche draußen. Zuhause starte ich nach dem Frühstück – im Urlaub auf den Ostfriesischen Inseln aber schon kurz nach sechs, weil man dort die schönsten Sonnenaufgänge und auch Sonnenuntergänge sehen kann“, erzählt er.

Rascheln des Laubs Jetzt im Herbst genießt er das Rascheln des Laubs im Buchenwald, das Rufen der Kraniche und den klaren Himmel über dem Hansaweg. &bdquo;Neulich hatte ich Glück – eine ganze Schar Kraniche kam im Tiefflug über mich hinweg. Ich musste ganz schnell das Teleobjektiv aufschrauben.“

Solche Momente, erzählt er, seien für ihn kleine Geschenke des Alltags. Inzwischen kennt er jeden Baum rund um den St. Michaelplatz. &bdquo;Der Eigentümer hat mir erzählt, dass hier noch weitere heimische Bäume gepflanzt werden sollen. Das finde ich klasse – so bleibt der Platz lebendig.“

Düsterberg beobachtet aufmerksam, wie sich die Natur im Laufe der Jahreszeiten verändert. Wenn er auf einer seiner Rundtouren hier oben eine Pause macht, ist das für ihn jedes Mal ein kleiner Moment des Glücks. &bdquo;Hier komme ich zur Ruhe. Hier kann man Frieden sehen – und fühlen.“

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