Gefährlich? So geht es mit der Ortsdurchfahrt Wüsten weiter - vielleicht

Bad Salzuflen-Wüsten. Ein schmaler Trampelpfad direkt am fließenden Verkehr – so sieht der Fußweg an der Salzufler Straße (L535) in Wüsten seit gut vier Jahren aus. Nach einem Unfall im Oktober wächst die Sorge der Anwohner. Regina Arendt aus dem Dorf fragt sich: Wann wird die Situation endlich verbessert?

Im Oktober kam ein 43-jähriger Autofahrer nach rechts von der Fahrbahn ab. Sein Wagen durchbrach mehrere Absperrelemente des provisorischen Fußwegs und landete im Graben. Ein herumgeschleudertes Baustellenteil traf Arendts Auto. Verletzt wurde niemand – aber nur, weil zu diesem Zeitpunkt kein Fußgänger dort unterwegs war. &bdquo;Nicht auszudenken, wenn dort gerade jemand gegangen wäre“, sagt Arendt. Die Wüstenerin hält die Situation besonders in Höhe des Steinwegs für lebensgefährlich.

Der provisorische Weg ist kaum breiter als einen halben Meter. Fußgänger müssen unmittelbar am fließenden Verkehr entlanggehen, oft zwischen vorbeifahrenden Lastwagen. Nachbarn berichten Arendt, dass sie diesen Pfad täglich nutzen – teils mit Kindern oder Hunden. Ein Bekannter bringe regelmäßig seine Enkel genau hier entlang zum Kindergarten. &bdquo;Ein ordentlicher Geh- und Radweg wäre wünschenswert“, sagt Arendt. &bdquo;Auf den warten wir hier dringend.“

Komplizierte Sachlage Die Vorgeschichte ist kompliziert. Früher gab es einen nach Ansicht vieler Anwohnerinnen und Anwohner besseren Weg. Dann baute dort ein neuer Eigentümer und sperrte diesen. Die Stadt reagierte Ende 2021: Sie richtete den heute mit Barken von der Straße getrennten provisorischen Gehweg entlang der Salzufler Straße ein. Bis Ende 2022 versuchte die Verwaltung, den alten Gehweg vom Eigentümer zu kaufen. Doch es kam zu keiner Einigung. Seitdem ist die Situation festgefahren.

Die Stadt bestätigt: Der 2021 angelegte Behelfsweg bleibt bestehen, bis die gesamte Ortsdurchfahrt Wüsten ausgebaut wird. Erst dann soll es wieder einen ordentlichen Gehweg direkt entlang der Fahrbahn geben. Doch wann kommt diese Maßnahme? Die Stadt Bad Salzuflen und der Landesbetrieb &bdquo;Straßen.NRW“ planen den Ausbau der Ortsdurchfahrt – aber erst nach der Sanierung der Beetstraße, die Verlängerung der Salzufler Straße. Für diese Baustelle geht &bdquo;Straßen.NRW“ derzeit von einem Start Anfang 2027 aus. Abgeschlossen sein soll sie in der zweiten Jahreshälfte 2029. Erst danach käme Wüsten an die Reihe.

Eine erste Konzeptplanung wurde bereits im Mai 2022 vorgestellt. Die Pläne sehen vor, außerhalb des Dorfkerns einen einseitigen kombinierten Geh- und Radweg anzulegen. Innerhalb des Ortskerns sollen Radfahrer auf der Fahrbahn fahren, auf speziell markierten Schutzstreifen, also farbig markierten Bereichen am Fahrbahnrand. Die geschätzten Kosten lagen 2022 bei rund 2 Millionen Euro für die Stadt und 1,6 Millionen Euro für &bdquo;Straßen.NRW“. Der Verkehrsausschuss hatte bereits 150.000 Euro für die Planung freigegeben. Konkrete Termine und endgültige Kosten gibt es laut Stadt aber noch nicht.

&bdquo;Urbane Legende“ Sebastian Hokamp, Vorsitzender des Ortsausschusses Wüsten, kennt die Diskussion nur zu gut. &bdquo;Das Thema Ortsdurchfahrt begleitet uns seit 40 Jahren. Inzwischen wirkt es fast wie eine urbane Legende“, sagt er. Viele Menschen in Wüsten hofften zwar auf den Straßenausbau, &bdquo;ich rechne aber wegen anderer Großprojekte von ,Straßen.NRW’ nicht vor 2030 damit.“ Das größte Problem sei der Gehweg, so Hokamp. &bdquo;Solange der Streit zwischen dem Grundstückseigentümer und der Stadt anhält, bleibt die Lage dort unverändert.“ Viele Einwohner hielten wie Arendt den Fußweg aktuell nicht für sicher. Hokamp zeigt sich offen: &bdquo;Für Vorschläge, wie man den Weg unter den gegebenen Umständen sicherer machen kann, bin ich offen und gebe das dann gerne an die Stadtverwaltung weiter.“

Die Polizei sieht die Lage anders. Der Weg sei statistisch nicht auffällig. In den vergangenen fünf Jahren habe es dort zwei Unfälle gegeben. Der zweite ereignete sich im November, kurz nach dem Vorfall mit Arendts Auto. Ein BMW-Fahrer war in Richtung Wüsten unterwegs und geriet aus unbekannten Gründen in den Gegenverkehr. Dass es bisher nur zwei Unfälle gab, beruhigt die Anwohner allerdings nicht. Für sie zählt: Solange Fußgänger auf einem schmalen Pfad direkt am Verkehr entlanggehen müssen, bleibt es gefährlich – egal, was die Statistik sagt.

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