Zwei Urgesteine der Gastronomie verabschieden sich: Das ist neu in der Salzufler City

Bad Salzuflen. Zwei Urgesteine der Gastronomie verabschieden sich zum Jahresende aus der Stadt. Gleichzeitig entsteht Neues: Eine Kult-Kneipe öffnet nach kurzer Pause wieder. Zwei lange leer stehende Ladenräume haben frischen Inhalt bekommen – mit viel Einfallsreichtum. Die LZ hat sich umgeschaut.

Im &bdquo;Il Faro“ hört man in diesen Tagen immer wieder entsetzte Rufe: &bdquo;Marcello, das kannst du doch nicht machen!“ Doch Marcello Serra lächelt traurig und zuckt die Schultern. Für ihn sei jetzt der richtige Moment, sich zurückzuziehen und sein Restaurant weiterzugeben. Seit 1977 arbeite er in der Gastronomie, seit 45 Jahren in Bad Salzuflen. &bdquo;Ich habe all meine Ziele erreicht“, sagt der 63-jährige Koch. Bei ihm seien viele Prominente eingekehrt – sogar Literaturnobelpreisträger Günter Grass habe die Kalbsleber venezianischer Art gelobt. Die Gäste schätzen Serra aber nicht nur für seine Küche, sondern auch für Charme und Herzlichkeit.

Ein letztes Mal Der gebürtige Sizilianer weiß, Menschen willkommen zu heißen. Viele Stammkunden vertrauten ihm über Jahre, es entstanden beinahe familiäre Beziehungen. Auch deshalb gibt Serra das &bdquo;Il Faro“ im alten Bürgermeisterhaus nun weiter. Er habe das Gebäude vor 20 Jahren gekauft und restauriert. &bdquo;Ich bin stolzer Opa und möchte mehr Zeit mit meinen Enkeln verbringen“, sagt er lachend. Am 31. Dezember öffnet das Lokal unter seiner Leitung ein letztes Mal. Was dann geschieht? Es gebe Gespräche mit Interessenten. Voraussetzung sei jedoch, dass &bdquo;Il Faro“ ein echtes italienisches Restaurant bleibe. Serra kann sich vorstellen, anfangs noch zu helfen.

Auch Kurt Gnade hat die Gastroszene geprägt. Knapp elf Jahre lang stand er hinter der Theke des Wirtshauses &bdquo;Lohhof“ an der Wasserfuhr. Das Bier- und Schnitzelhaus gilt als beliebter Treffpunkt, entsprechend überraschend kommt das Aus. Eigentlich habe er noch die 50 Jahre als Gastronom vollmachen wollen. Doch nun sei nach 48 Jahren Schluss, weil es seiner Frau gesundheitlich schlecht gehe. &bdquo;Am Samstag, 20. Dezember, lade ich zum Restetrinken ein“, sagt der 74-jährige Salzufler.

Lust auf stricken? Etwa zeitgleich erwacht &bdquo;Die kleine Kneipe“ am Salzhof zu neuem Leben. &bdquo;Ich wollte diesen Laden früher schon übernehmen, jetzt hat sich die Gelegenheit ergeben“, sagt Mark-Oliver Weiß. Für den Gastwirt gehe damit ein kleiner Traum in Erfüllung. Ihn kennt man vom Schützenhaus in Schötmar, das er weiterführt. In der kleinen Kneipe will er anfangs täglich selbst hinter dem Zapfhahn stehen – und an Heiligabend sowie Silvester &bdquo;den Bär tanzen lassen“.

Direkt um die Ecke, an der Schießhofstraße 9, ist ein weiterer Traum wahr geworden. &bdquo;Sieben Jahre lang hatte ich solch eine Idee im Kopf“, sagt Olga Voll. Nun hat die gelernte Bürokauffrau einen eigenen Laden eröffnet. Dort verkauft sie Strick- und Häkelmaterialien sowie Deko-Artikel und bietet Kreativ-Workshops an. Als eine von wenigen stationären Händlerinnen in Deutschland führt sie Garne und Baumwollkordeln der Marke &bdquo;Bobbiny“. Dass sie sich für Bad Salzuflen entschieden hat, liege auch am städtischen Förderprogramm &bdquo;Zukunftsfähige Innenstadt“.

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