Knatsch ums geplante Ärztehaus in Barntrup

Barntrup. Das Konzept für ein Ärztehaus auf dem ehemals &bdquo;Magowsky"-Gelände an der Kleinbahnstraße 7 in Barntrup hatte die Projektentwicklungsfirma Portarion aus Bünde erstmals in der November-Ratssitzung vorgestellt. Jetzt war Geschäftsführer Thomas Henke zu Gast im Planungsausschuss, an den der Rat das Projekt zur weiteren Beratung verwiesen hatte. Obwohl das als privat-wirtschaftlich zu finanzierende, in drei Bauabschnitten mit einer Investitionssumme von rund 12 Millionen Euro anvisierte Projekt für die Stadt Barntrup kostenneutral wäre, äußerten sich die Ausschuss-Mitglieder skeptisch.

Einem seitens des Projekt-Entwicklers für Mitte Februar anberaumtem Auftakt-Workshop mit Ärzten und Dienstleistern aus dem sogenannten zweiten Gesundheitsmarkt, zu dem beispielsweise Physiotherapeuten und Heilpraktiker zählen, sicherten sie dennoch ihre Unterstützung zu.

Wünschenswert, aber "jenseits der Realität" Ärzte, Fachärzte, Hebammen, Physiotherapeuten, ein Mütter-Zentrum oder ein mobiler Truck mit Radiologie, der am Gebäude andocken könnte: Diese Projekt-Details empfanden die Ausschuss-Mitglieder als wünschenswert für die Stadt, aber &bdquo;es ist jenseits der Realität", erklärte CDU-Fraktionschef und Ausschuss-Vorsitzender Jobst-Dieter Rodewald-Tölle. Er verwies auf bereits von der Fraktion geführte Gespräche mit den örtlichen Medizinern und &bdquo;jahrzehntelangen Bemühungen" seitens der gesamten Lokalpolitik, vorhandene Ärztesitze in Barntrup zu halten.

So bezweifelten die Ausschuss-Mitglieder fraktionsübergreifend eine Auslastung des angedachten Ärztehauses an. Die Entsendung von Ärzten in Gebiete ohne freien Kassensitz könne, so CDU-Mitglied Christian Olschewski, nur das Klinikum Lippe vornehmen. Kritisch sah er auch den Gedanken, die Rettungswache und die Polizeidienststelle in das Zentrum zu integrieren. Für erstere seien bereits mehrere Standorte im Gespräch. Die Verlegung der Polizeidienststelle stehe unter Umständen geplanten Renovierungsarbeiten am Ist-Standort entgegen.

Mit Fragen wie &bdquo;Was bringen Sie mit? Wie stellen Sie sich den Transformations-Prozess von bereits jetzt ausgelasteten Ärzten hin zum Ärztehaus Barntrup vor?" muste sich Thomas Henke an diesem Abend auseinandersetzen. Der nach Firmen-Portfolio auf den Bau von Ärztehäusern, Pflegeeinrichtungen und Kindergärten spezialisierte Projektentwickler gab die Verlagerung von Kassensitzen als Spezialgebiet an und fragte seinerseits: &bdquo;Was können und wollen Sie Ärzten derzeit an Infrastruktur anbieten?"

Projektentwickler und Bürgermeister kritisieren Politiker In einem späteren Telefonat mit der LZ äußerte er deutliche Kritik am Sitzungsabend. Henke: &bdquo;Die Politik hat es in Barntrup verschlafen, aktiv zu werden und zukunftsweisende Strukturen für Arzt-Neuansiedlungen zu schaffen". Als &bdquo;kontraproduktiv für den Ort" wertete er, &bdquo;dass darüber hinaus dieses Projekt torpediert wird". Bürgermeister Jürgen Schell äußerte sich ähnlich kritisch gegenüber den Volksvertretern: &bdquo;Gespräche mit dem Klinikum Lippe, dem Kreis, den Grundstückseigentümern zeigen allenthalben eine positive Einstellung. Seien Sie doch auch einmal einem Projekt gegenüber optimistisch."

Thomas Schwekendiek (SPD), stellvertretender Ausschuss-Vorsitzender, beschrieb schließlich die künftige Marsch-Richtung für das angedachte Ärztehaus: &bdquo;Es kostet uns kein Geld. Ich würde mir wünschen, dass Sie weitermachen." Die Übernahme der von Schell beim Projekt-Entwickler erfragten Kosten für den im Februar zu terminierenden Mediziner-Workshop von bezifferten rund 5.000 Euro lehnten die Ausschuss-Mitglieder ab.

Knatsch ums geplante Ärztehaus in Barntrup

So stehen die Lagenser Fraktionen zum geplanten Ärztehaus am Werre-Ufer

Warum ein Vorvertrag mit einem Investor in Sachen Ärztehaus in Lage für Ärger sorgt

Stadt Lage kommt ihrem Ärztehaus näher

Randale am Barntruper Busbahnhof

Ein echter Hingucker: Alverdisser Weihnachtshaus erstrahlt in Zehntausenden Lichtern

Vandalismusserie in Barntrup: Stadt schreibt 1000 Euro Belohnung für Hinweise aus

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €