Gebührenfreiheit soll dem Barntruper Markt mehr Leben bringen

Barntrup. Keine Standgebühren, keine Nebenkosten – dieses Angebot macht die Stadt Barntrup ihren Wochenmarkt-Ausstellern mit dem neuen Jahr. Die Hoffnung hinter dieser Idee, die vom SPD-Ortsverein im Sommer an die Verwaltung herangetragen worden war, ist es, mehr Beschicker für den kränkelnden Wochenmarkt zu finden.

So soll der traditionell jeden Donnerstagvormittag auf dem Barntruper Marktplatz stattfindende Wochenmarkt belebt werden. Die Stadt hat im Vorfeld Landwirten mit Hofladenbetrieb aus Barntrup, Dörentrup, Extertal und Kalletal angeschrieben. Bislang ist die Resonanz allerdings wenig zufriedenstellend.

Das Problem ist Personalmangel Auch Ute Altrogge, die seit 15 Jahren &bdquo;Altrogges Hofladen" an der Lemgoer Straße am Ortsausgang von Barntrup betreibt, wurde von der Stadt kontaktiert und sagte wie alle anderen ab. Auf LZ-Nachfrage nannte sie Personalmangel als Grund: &bdquo;Ich stehe hier vormittags alleine im Laden. Für den Wochenmarkt müsste ich jemanden einstellen oder den Hofladen am Donnerstag schließen. Beides lohnt sich für mich nicht."

Sylvia Westphal vom zuständigen Barntruper Ordnungsamt hat auch andere Gründe für die Absage gehört, beispielsweise, dass die Logistik fehle. Landwirte hätten viel in die Ausstattung ihrer Hofläden investiert und sähen dort ihren Verkaufsmittelpunkt. Die Anschaffung eines möglicherweise noch mit Kühlung zu versehenden Verkaufsanhängers lohne sich für viele nicht. Aber so schnell möchte der SPD-Ortsverein die Idee noch nicht aufgeben, wie Fraktionsvorsitzender Andreas Wilde auf Nachfrage erklärte. Er sieht den Ansatz der Stadt als wenig zielführend an, denn &bdquo;Hofläden sind keine Marktbeschicker. Für die wäre es Neuland."

Daher möchte der Ortsverein andere Wochenmärkte, beispielsweise in Blomberg und Aerzen, besuchen, um die Aussteller dort direkt anzusprechen. &bdquo;Das steht fest auf unserer Agenda", so Wilde. Auch die Erweiterung des Sortiments über Lebensmittel hinaus beispielsweise mit Kunsthandwerk komme in Betracht. Wilde: &bdquo;Alles, was zur Belebung des Wochenmarktes beitragen kann, ist gern gesehen."

Allerdings, so gibt er zu bedenken, liege der Fokus auf Lebensmitteln, weil in der Barntruper Kernstadt nicht viele Supermärkte ansässig seien und für Senioren oder weniger mobile Menschen der Wochenmarkt eine wichtige Versorgungsquelle darstelle.

Den Entschluss zur Gebührenfreiheit, den der Barntruper Rat einstimmig fällte, sieht Andreas Wilde als Schritt in die richtige Richtung: &bdquo;So kann jeder den Markt erst einmal ausprobieren ohne finanzielles Risiko." Wichtig sei es, das Barntruper Wochenmarkt-Portfolio aufrecht zu erhalten. Wilde: &bdquo;Ein Grundgerüst muss da sein." Bis 2011 hab es sogar lebende Hühner Seit genau 40 Jahren gibt es den Barntruper Wochenmarkt. Bis Herbst 2011, dem ersten schlimmen Ausbruch der Vogelgrippe, wurden dort sogar lebende Hühner für den kleinbäuerlichen Hof angeboten. Während früher alle Dinge des täglichen Bedarfs zu haben waren, hat der Markt heute noch vier regelmäßige Aussteller: den Fischwagen, den Obst- und Gemüsestand, den &bdquo;Eiermann" und einen Geflügelwagen. Eine ähnliche Auswahl mit vier Ständen plus einer Bratwurst-Bude hat der jeweils freitags stattfindende Wochenmarkt auf dem Bösingfelder Marktplatz. Dort zahlen die Beschicker Gebühren. Die beiden anderen nordlippischen Kommunen Dörentrup und Kalletal haben keinen Wochenmarkt.

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