Andreas Poster setzt in Billinghausen auf regenerative Landwirtschaft im Kleinen

Lage-Billinghausen. Wenn Andreas Postert alte Bekannte trifft und im Gespräch erwähnt, er sei jetzt Bauer, dann kommt in der Regel die erstaunte Antwort: &bdquo;Das glaube ich nicht.“ Doch der Polizeibeamte hat tatsächlich nebenbei Landwirtschaft studiert und wartet derzeit nur noch auf das Ergebnis seiner Bachelorarbeit.

Wer einen typischen Hof erwartet, der wird bei einem Besuch bei Andreas Postert und seiner Frau Karin Stark enttäuscht. Dafür warten im großen Garten des Eigenheims so etliche tierische Überraschungen. Vier schwarze Iberico-Schweine drängeln sich an der Futterkrippe, zehn Nolana-Schafe haben ebenfalls den grünen Futter-Eimer im Blick und 30 Hühner der unterschiedlichsten Rassen tummeln sich friedlich im Freilaufgehege zwischen Bäumen und Sträuchern. &bdquo;Die Bienen habe ich nicht gezählt“, ergänzt Andreas Poster lachend. Verteilt in der Nachbarschaft bewirtschaftet der 57-Jährige kleinere Flächen Ackerland. Obst und Gemüse baut er an, aber auch Getreide. Quasi vor der Tür wachsen das Futter und das Heu für die Tiere, die wiederum den eigenen Dünger produzieren. Kreisläufe sind Postert wichtig, denn der Name seines Nebenerwerbs &bdquo;Regenerative Landwirtschaft Andreas Postert“ ist hier Programm.

Mulch-Direktpflanzung hat viele Vorteile Das Thema interessiere ihn brennend, verrät der gebürtige Höxteraner. So brennend, dass er vor viereinhalb Jahren beschloss, sich an der Fern-Uni in Sachsen-Anhalt einzuschreiben, die Einzige, die ein Fern-Landwirtschaftsstudium anbietet. Das Thema seiner Abschlussarbeit lag direkt auf der Hand: &bdquo;Ich habe das geschrieben, was ich hier live erlebe.“ Über die Mulch-Direktpflanzung hat er dazu intensiv geforscht und ist zu erstaunlichen Erkenntnissen gekommen, was die Vorteile mit Blick auf den Klimawandel angeht. &bdquo;Das Experimentieren macht mir unglaublich viel Spaß“, sagt Postert und verweist auf Beispiele wie seine Anzucht von Mandel-Bäumen oder die Knoblauch- und Zwiebelpflanzen, die dank einer Decke aus Schafwolle im Freiland geschützt durch den Winter gekommen sind.

&bdquo;Ursprünglich hatte ich nur nach einem Haus mit größerem Grundstück für unsere beiden Hunde gesucht“, erzählt der Polizeibeamte rückblickend, wie er vor 20 Jahren in Billinghausen sesshaft wurde. Nach und nach zogen erst ein paar Hühner ein, dann vier Schafe und zwei Schweine, es wurden Kartoffel und andere Gemüsesorten angebaut.

Aus der Selbstversorgung in die Vermarktung Anfangs mit dem Ziel der Selbstversorgung. &bdquo;Irgendwann wurde die Ernte zu viel und wir versorgten Freunde und Nachbarn, denen die Produkte so gut schmeckten, dass sie immer mehr wollten“, verrät Andrea Postert schmunzelnd. Mittlerweile hat er ein paar Meter weiter, an der Breitenheider Straße 275, in einer alten Scheune einen Hofladen eingerichtet. 80 Einzelartikel stehen in den Regalen, von Honig oder Marmeladen über Gemüse bis hin zu Wurst- und Fleischwaren. Als zertifizierter Biobetrieb sollen die Absatzwege künftig noch verbessert und das Angebot erweitert werden.

&bdquo;Demnächst starten wir mit der Verteilung von Südfrüchten, die wir von sehr kleinen Landwirten aus Spanien importieren“, verrät der Landwirt aus Leidenschaft. Auch ein Web-Shop sei in Arbeit und sobald er den Hofladen weiter ausgebaut habe, möchte Postert hier anderen regionalen Anbietern ebenfalls eine Plattform bieten. Perspektivisch kann er sich die Anschaffung von Milchziegen sowie eine eigene Verkäsung vorstellen. &bdquo;Dann wäre wirklich alles rund“, so der Tierfreund.

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