Barntrup. Neuer Gegenkandidat für Bürgermeister Jürgen Schell: Borris Ortmeier wirft seinen Hut in den Ring und kandidiert für den Chefposten im Barntruper Rathaus. Hinter ihm stehen drei der vier Ratsfraktionen und -parteien: CDU, FDP und Grüne. Ortmeier ist seit 2016 Regionalmanager der Leader-Region Nordlippe. Ortmeier trete als überparteilicher Kandidat an, teilen die drei Parteien mit. Obwohl Christdemokrat, wird „bei mir nicht CDU auf den Plakaten stehen", kündigte Ortmeier im LZ-Gespräch an. Er sei „aus der Mitte des Rats" angesprochen worden, ob er sich eine Kandidatur vorstellen könne. Es gebe eine breite Unterstützung durch drei Parteien. Die SPD ist allerdings nicht darunter. Aber auch den Sozialdemokraten stehe es offen, ihn zu unterstützen, sagte Ortmeier. Er habe überdies „positive Signale" von Barntruper SPD-Mitgliedern bekommen. Wie berichtet, will Amtsinhaber Jürgen Schell bei der Wahl im September erneut antreten. Sozialdemokrat Hardy Friedrich hatte seine Kandidatur im Dezember zurückgezogen. Borris Ortmeier ist 35 Jahre alt und gelernter Verwaltungsfachangestellter. Er hat unter anderem in der Kalletaler Gemeindeverwaltung gearbeitet. Verwaltungsarbeit kenne er deshalb „aus dem Eff-Eff", sagte er. Dadurch und durch seine bisherigen beruflichen Stationen sei er gut vernetzt, hebt Barntrups CDU-Partei- und Fraktionschef Jobst-Dieter Rodewald-Tölle hervor. FDP-Fraktionsvorsitzender Andreas von Borck betont mit Blick auf Ortmeiers Arbeit bei Leader, dieser habe „beste Kontakte in Richtung Kreis, Bezirksregierung, Land, Bund und Europäischer Union". Das sei „gerade für eine kleine Stadt wie Barntrup überlebenswichtig". Und für Grünen-Fraktionschef Henning Waltermann hat Ortmeier gezeigt, „wie man erfolgreich Projekte entwickeln und umsetzen kann". Dass er aus Kalletal kommt, empfinde er für die Kandidatur in Barntrup nicht als Handicap, so Ortmeier. Er könne Menschen zusammenbringen, „und das hört nicht an der Grenze auf". Der Kandidat kündigte an, er wolle im Falle eines Wahlsiegs die verschiedenen Seiten in Barntrup wieder zusammenführen. „Ein Gegeneinander von Rat und Bürgermeister kann auf Dauer nicht gut sein", sagte er in Anspielung auf die Querelen zwischen Bürgermeister Schell und den Kommunalpolitikern. Überdies sei es wichtig, strategische Ziele für Barntrup zu entwickeln und diese gemeinsam zu verfolgen. Er stehe dafür, Gespräche mit den Akteuren vor Ort rechtzeitig zu führen, bevor Themen auf die Agenda kämen. Überdies wolle er das Ehrenamt unterstützen, sagte Ortmeier. Seine berufliche Situation sieht er nicht als Problem: Auch wenn Bürgermeister Schell als stellvertretender Vorsitzender der Leader-Aktionsgruppe „im Endeffekt mein Vorgesetzter" sei, werde seine Arbeit als Leader-Regionalmanager „professionell und vertrauenswürdig weiterlaufen". „Ich möchte ein vernünftiges Miteinander mit Herrn Schell", sagte Ortmeier. Die SPD will derweil einen eigenen Bürgermeister-Kandidaten aufstellen. Zumindest ist das die aktuelle Beschlusslage im Ortsvereins-Vorstand. Wenn sich jemand findet, „treten wir mit einem eigenen Kandidaten an", sagte Norbert Wrede vom SPD-Vorstand. Er wollte es aber auch nicht ausschließen, dass die Sozialdemokraten sich doch noch für Ortmeier aussprechen, sofern sich kein eigener Kandidat findet. „Wir werden uns beraten." Die Tatsache, dass die Stichwahl bei den Bürgermeisterwahlen in NRW nun doch nicht abgeschafft wird, spielte bei den SPD-Überlegungen eine Rolle: Gibt es mehr als zwei Kandidaten, treten die beiden mit den meisten Stimmen in einem zweiten Wahlgang gegeneinander an.