23-Jähriger über seine Arbeit mit Kerstin Vieregge im politischen Berlin

Barntrup/Berlin. Einen Blick hinter die Kulissen des politischen Berlins werfen, mit der lippischen Bundestagsabgeordneten Kerstin Vieregge zusammenarbeiten und in den Bundestag hineinspazieren, wann man möchte. Das hat der 23-jährige Cedric Kortenbruck eineinhalb Jahre lang gemacht. Besonders um lippische Themen hat sich der Politikstudent aus Alverdissen im Bundestagsbüro gerne gekümmert. Welche das waren, verrät er im LZ-Interview.

Herr Kortenbruck, warum Politik?

Cedric Kortenbruck: Seit der Flüchtlingskrise 2015 interessiere ich mich besonders für die Politik, da das Thema so polarisiert hat. Ich habe zu vielen Ereignissen und Entscheidungen eine Meinung, die ich vertreten möchte. Politik ist nicht in Stein gemeißelt, sondern ständig in Bewegung. Gerade als junger Mensch sollte man erkennen, dass mit Engagement etwas verändert werden kann und die Entscheidung über die eigene Zukunft nicht anderen überlassen werden sollte.

Wie ist es zu der Zusammenarbeit mit Kerstin Vieregge gekommen?

Kortenbruck: Ich kenne Frau Vieregge aus meiner Zeit von der Jungen Union Lippe. Bei dem Bundestagswahlkamp 2017 habe ich sie mit unterstützt. Während Frau Vieregge dann in den Bundestag gezogen ist, habe ich mein Politik- und Geschichtsstudium in Potsdam gestartet. Vor dem Hintergrund des doch recht theoretischen Studiums bin ich auf die Idee gekommen, mich als studentische Hilfskraft im Bundestag zu bewerben. Das hat sich dann auch recht schnell ergeben.

Wie kann man sich das vorstellen. Jeden morgen durch die Sicherheitskontrolle?

Kortenbruck: Nein, ich hatte einen Bundestagsausweis, damit konnte ich die Kontrollen umgehen und frei die Gebäude des Bundestags betreten.

Welche Aufgaben haben Sie im Bundestagsbüro von Kerstin Vieregge übernommen?

Kortenbruck: Die waren sehr vielfältig und reichten von der Auseinandersetzung von Regierungsvorhaben über die Erstellung von Social-Media-Beiträgen bis hin zur Einpflegung von Kontakten. Ich habe auch gelernt, Pressemitteilung zu schreiben.

Was haben Sie am liebsten gemacht?

Kortenbruck: Am liebsten habe ich inhaltliche Rechercheaufträge für Frau Vieregge übernommen. Und mein Highlight war der Europawahlkampf im Frühjahr. Dafür konnte ich eine Facebook-Kampagne entwerfen. Da musste ich natürlich kreativ sein, auch mal ein Bild bearbeiten und Kommunikationsgeschick beweisen. Das sind ganz neue Fähigkeiten, die ich dazugelernt habe.

Hat sich Lippe in Ihrer Arbeit wiedergefunden?

Kortenbruck: Auf jeden Fall. Ich habe Bürgeranfragen aus Lippe beantwortet und lippische Besuchergruppen mit durch den Bundestag geführt. Ich habe für Frau Vieregges Webseite auch kurze Berichte über die einzelnen lippischen Gemeinden verfasst. Das war für mich eine Möglichkeit, Kontakt zum 350 Kilometer entfernten Zuhause zu halten. Politik in der Hauptstadt zu machen und die Heimat zu vertreten, setzt eben voraus, die Situation in der Heimat zu kennen. Deshalb fährt Kerstin Vieregge auch regelmäßig nach Lippe.

Was haben Sie sich ganz anders im politischen Berlin vorgestellt?

Kortenbruck: Ich dachte, dass ich viel Umgang mit Politikern hätte und im Bundestag rumkomme. Das war aber nicht der Fall. Als studentische Hilfskraft arbeitet man den Politikern eher zu und ist stark ans Büro gebunden. Das habe ich mir anders vorgestellt. Rückblickend finde ich das aber gar nicht so verwunderlich.

Die Frage darf nicht fehlen: Sind Sie der Frau Merkel begegnet?

Kortenbruck: Nein, leider nicht persönlich. Ich habe sie nur aus der Ferne gesehen, von vielen Leuten umringt.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Kortenbruck: Ich hoffe natürlich, dass ich weiter im politiknahen Bereich tätig sein werde. Wo es genau hingeht, kann ich noch nicht sagen.

Vielleicht zurück nach Lippe?

Kortenbruck: Das ist eine schwierige Frage. Berlin bietet im politischen Bereich natürlich mehr Jobmöglichkeiten. Ausgeschlossen ist es aber nicht, wieder in die Heimat zu ziehen.

Persönlich Cedric Kortenbruck ist 23 Jahre alt und kommt aus Alverdissen. Seit 2017 studiert er an der Universität Potsdam im Zwei-Fach-Bachelor Politik und Verwaltung. Um die theoretische Lehre mit praktischen Erfahrungen zu ergänzen, hat er bis vor einem Monat im Bundestagsbüro von Kerstin Vieregge gearbeitet. Zudem hat er die Hochschulpolitik an der Uni mitbetrieben. Erste politische Luft hat er allerdings in Barntrup geschnuppert. Dort gründete er 2015 den nordlippischen Ortsverband der Jungen Union mit. In seiner Freizeit ist er Jäger, liest viel und hört Podcasts - besonders gerne den vom Deutschlandfunk.

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