Verschlossene Tore am Windmühlenstumpf erhitzen die Gemüter

Barntrup-Sonneborn . Der Windmühlenstumpf auf dem Saalberg oberhalb von Sonneborn ist ein Wahrzeichen, mit dem sich auch die Internetseite der Stadt Barntrup schmückt. Bislang immer offen zugänglich, fanden Ausflügler das historische Gemäuer Anfang Mai mit zwei eisernen Türen verschlossen vor. Diese Maßnahme der Stadt hatte kritische Nachfragen in sozialen Netzwerken und in der letzten Ratssitzung zur Folge. &bdquo;Baumaßnahmen" war die Antwort der Verwaltung für die kurzfristige Schließung des Aussichtsturms.

Ob die Schließung nur kurzfristig war, weil die Proteste dagegen zur Wiedereröffnung der ehemaligen Windmühle führten, wird wohl ein Geheimnis bleiben. Geheimnisumwittert, wie das Bauwerk selbst, waren für Barntruper Bürger und Politiker auch die Maßnahmen, die Bauamtsleiter Steffen Schenk auf Nachfrage der Politik in der Ratssitzung Ende Mai erläuterte: &bdquo;Bislang wurde mit erheblichem Aufwand des städtischen Bauhofes jedes Jahr zum Vatertag ein provisorischer Zaun um das Gebäude aufgebaut. Um hier Kosten und Arbeitseinsatzzeit zu sparen, haben wir uns entschlossen, ein fest verschließbares Tor anzubringen", so Schenk. Da die Baumaßnahmen aber an einem Freitag erfolgten und an dem Tag nicht abgeschlossen werden konnten, seien die Tore über das Wochenende verschlossen geblieben.

Verschlossene Tore sorgen für Protest Deutliche Kritik kam von Wilfried Düwel ( CDU ), der als einer der ersten ein Bild des verschlossenen Gebäudes in den sozialen Netzwerken gepostet hatte mit dem Zusatz, dass er zu seinen Lebzeiten noch niemals einen verschlossenen Windmühlenstumpf erlebt habe. Düwel wollte in der Ratssitzung wissen, welche Baumaßnahmen nicht abgeschlossen gewesen wären, wenn die genannte Baumaßnahme, der Einbau eines verschließbaren Tores, mit einem verschlossenen Tor geendet habe.

Barbara Höft (SPD) beklagte, &bdquo;keine Kenntnis in der Politik" von den Maßnahmen gehabt zu haben und bezeichnete den Windmühlenstumpf als &bdquo;Kleinod". Auch Christian Olschewski (CDU) bemängelte mangelnde Informationspolitik der Verwaltung an dieser Stelle. &bdquo;Wenige Tage zuvor hatte der Bauausschuss getagt. Es wurde kein Wort über eine Baumaßnahme am Windmühlenstumpf verloren, aber wir werden von den Bürgern angesprochen. Auch ein Schild am Gebäude selbst hätte Klarheit geschaffen", erklärte der stellvertretende Bauausschuss-Vorsitzende.

Barntrups Bürgermeister Jürgen Schell begründete die Baumaßnahme mit der Fürsorgepflicht der Stadt – ein Argument, das dazu führte, dass ein im öffentlichen Teil mündlich gestellter Antrag, die fest eingebauten Tore gänzlich wieder zu entfernen, im nicht-öffentlichen Teil nach LZ-Informationen wieder zurückgenommen wurde. Der Grund: Die von der Stadt dann in Aussicht gestellte Einschaltung vom Kommunalen Schadensausgleich, einem Zusammenschluss von Städten und Gemeinden, der sich auch mit möglichen Haftpflichtschäden beschäftigt, hätte unter Umständen weitere Einschränkungen für die Bevölkerung bedeutet. Das sollte vermieden werden. So behält der alte Windmühlenstumpf sein neue Tore und kann weiterhin an vermutlich 364 von 365 Tagen frei betreten werden.

Geschichte einer unbeliebten Windmühle 1882 mit dem Brand der alten Mühle wurde es ganz still um die einsame Windmühle auf dem Saalberg, von der heute nur noch der Stumpf aus Bruchsteinen steht. Genau 222 Jahre hatten sich verschiedene Müller auf der hoch gelegenen und daher aufgrund der beschwerlichen Kornanlieferung wenig beliebten Windmühle relativ erfolglos um ein Auskommen bemüht. Abschließend soll der letzte Müller, der daraufhin Sonneborn und Lippe insgesamt den Rücken kehrte, mit Brandstiftung und sogar einem mutmaßlichen Mord an seiner Haushälterin seinem freudlosen Dasein auf dem Saalberg ein Ende gesetzt haben. Im Jahr 1927/28 wurde die alte Mühle einer neuen Bestimmung als Aussichtsturm zugeführt, nachdem die Stadt Barntrup die Windmühlenreste gekauft hatte.

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